Vor der Nations League: Störgeräusche bei den DFB-Frauen

Vor der Nations League:Störgeräusche bei den DFB-Frauen

von Frank Hellmann

26.05.2025 | 14:10

Wie ist eigentlich die Stimmung im DFB-Team? Vor den Nations-League-Spielen gegen die Niederlande und Österreich deuten viele Details auf atmosphärische Störungen hin.

Trainer Christian Wück beim Training der DFB Frauen Nationalmannschaft auf dem DFB Campus in Frankfurt Main

Rund um das Thema Kommunikation hat es letztlich Unmut gegeben: Trainer Christian Wück beim Training der DFB-Frauen.

Quelle: Imago

Die Augen groß, die Aufregung riesig: Deutsche Nationalspielerinnen schaffen es inzwischen, eine Grundschule in den Ausnahmezustand zu versetzen, auch wenn sie selbst gar nicht auf dem Pausenhof mitkicken. Sondern als Coaches ein Kleinfeldspiel leiten und danach Fragen beantworten, wie an der Grundschule an der Nordstraße im Bremer Stadtteil Walle.

Grundsätzlich ging es um Vorfreude, die für die Nations-League-Duelle gegen die Niederlande in Bremen (Freitag 20:30 Uhr/live ZDF) und dann vier Tage später gegen Österreich in Wien (20:30 Uhr) erzeugt werden soll.

Die Vorfreude in Bremen auf den Auftritt der deutschen Fußballerinnen ist groß: Fürs Nachbarschaftsduell gegen die Niederlande als Europameister von 2017 im Weserstadion sind bereits über 27.000 Karten verkauft. Vier Tage später folgt der letzte Test gegen Österreich in Wien. Zudem geht es um den Gruppensieg in der Nations League - und damit die Teilnahme am Final Four.

Das endgültige EM-Aufgebot wird dann am 12. Juni berufen. Mit Beginn des Trainingslagers in Herzogenaurach am 19. Juni soll laut Bundestrainer Christian Wück jede wissen, woran sie ist. Aus dem Frankenland geht’s am 30. Juni direkt ins Basiscamp nach Zürich, ehe am 4. Juli in St. Gallen gegen Polen das erste EM-Spiel steigt.

Unruhe im DFB-Team

Doch hinter den Kulissen hat es zuletzt einige Verstimmungen gegeben, die auch nicht von der Behaglichkeit verschluckt werden, die das Parkhotel als Domizil der DFB-Frauen am Bremer Bürgerpark ausstrahlt. Vor allem Bundestrainer Christian Wück hat zuletzt einiges einstecken müssen:

Zuerst hatte die aktuell verletzte Nicole Anyomi mangelnde Kommunikation kritisiert: Die Stürmerin von Eintracht Frankfurt als beste Bundesliga-Scorerin beklagte, dass "kein konkreter und direkter Austausch" stattgefunden habe, ehe sie mit Kniebeschwerden zu einem "doofen Zeitpunkt" (Wück) absagte.

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Felicitas Rauch reagierte scharf

Nach der Nominierung des 25-köpfigen Kaders für die letzten Länderspiele vor der EM in der Schweiz (2. bis 25. Juli) legte Felicitas Rauch nach. "Mich nicht einzuladen, ist das eine. Mich nicht zu informieren und mir aber nicht mal einen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht", schrieb die Linksverteidigerin von North Carolina Courage auf Instagram.

"Hier wünschte ich mir eine viel transparentere Kommunikation." Offenbar bietet der gebürtige Unterfranke hier eine offene Flanke.

Rauch kritisiert Bundestrainer Wück

Wück kein guter Kommunikator?

Deutschlands beste Fußballerinnen verlangen stets nach Erklärungen, vielleicht mehr, als im Männerbereich üblich sind. Ist Wück kein guter Kommunikator? Der 51-Jährige erläuterte in einer digitalen Medienrunde:

"Meine Aufgabe ist es, ein gut funktionierendes Team zusammenzustellen." Es tue unheimlich weh, "eine Feli nicht oder nur auf Abruf zu nominieren, aber wir können auf dieser Position nun einmal maximal zwei Spielerinnen mitnehmen. Ich hoffe, dass die individuellen Fähigkeiten, die Sarai Linder und Franzi Kett haben, uns als Mannschaft mehr weiterhelfen."

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Sportlich gibt es für eine solche Entscheidung sicher Argumente, jedoch sorgt es für unnötig Unruhe, diese Begründung einer 50-fachen Nationalspielerin nicht zu übermitteln, die bei der EM 2022 in England zum Stammpersonal gehörte. Und: Rauch zählte lange zur mächtigen Fraktion des VfL Wolfsburg, deshalb bekam ihr Wück-Rüffel selbst von Ex-Kapitänin Alexandra Popp einen Like.

Lena Oberdorf produziert Irritationen

Und dann ist da ja auch noch die Personalie Lena Oberdorf, die bei ihrer Rückkehr in die DFB-Auswahl zwangsläufig das Interesse bündelt. Wück hatte betont, dass auf die 23-Jährige keinerlei Rücksicht mehr genommen werden müsse.

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Dann allerdings plauderte Obi" in ihrem Podcast "Popcorn und Panenka" aus, sie könne gar nicht eingesetzt werden. Wörtlich: "Ich darf nicht spielen." Von einem solchen Verbot durch ihren Arbeitgeber FC Bayern war bis dato nicht die Rede gewesen.

Kontruktive Reibung statt Unruhe

All diese Details deuten auf feine Risse, mindestens einige Spannungen hin. Nun kann Reibung grundsätzlich nicht schaden - erst recht nicht bei den deutschen Fußballerinnen, die über Social Media gerne auf "heile Welt" machen. Es scheint fast so, als müsse sich Wück als Quereinsteiger aus dem männlichen Nachwuchsbereich noch an gewisse Gepflogenheiten bei den Frauen gewöhnen.

Nur zur Erinnerung: Mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte es nach der vermasselten WM 2023 in Australien im Binnenverhältnis nicht mehr gepasst. Danach schaffte es Horst Hrubesch, die Spielerinnen hinter einem gemeinsamen Ziel zu vereinen, weshalb sich das Team zu Olympia-Bronze 2024 kämpfte. Erfolg wird das unter Wück noch sehr wankelmütige Ensemble bei der EM in der Schweiz nur haben können, wenn es als homogene Einheit auftritt.

Sport
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Videos ausgewählter Spiele zur Fußball-Nations-League der Frauen in der Saison 2025.

Quelle: Reuters

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