Interview
Vor dem Spiel gegen Hoffenheim:SC-Coach Schuster: "Es geht nur ums Gewinnen"
von Christoph Ruf
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Am 30. Spieltag empfängt Freiburg die TSG Hoffenheim. Während bei den Kraichgauern eine Trainerdebatte losgetreten wurde, kann der SC einen weiteren Schritt Richtung Europa machen.
Freiburgs Trainer Julian Schuster
Quelle: Imago
Im ZDF-Interview fordert Freiburgs Trainer Julian Schuster mehr Respekt für seinen Hoffenheimer Kollegen Christian Ilzer und nimmt Stellung zu den Vorwürfen, sein Team spiele unattraktiven Fußball.
ZDFheute: Herr Schuster, vor dem Spiel gegen Hoffenheim liegt der Sportclub auf Platz sechs. Während Sie das Wort "Europa" vermeiden, hat Ihr Spieler Johan Manzambi erklärt, er hoffe, dass der SC in der Champions League lande. Darf er das?
Julian Schuster: Wir haben als Mannschaft Ziele und jeder hat auch individuelle. Das ist für mich absolut legitim, die auch auszusprechen. Aber die Träume müssen Motoren sein für die tägliche Arbeit, die einen antreiben zur Professionalität.
Wenn jemand solche Ziele hat, muss ich das im Training sehen, und vorher und nachher auch.
Julian Schuster, Trainer SC Freiburg
ZDFheute: Ihr Team suchte zuletzt ein wenig nach der Balance zwischen Offensive und Defensive. Kann es sein, dass beides nie besser im Gleichgewicht war als beim Sieg in Gladbach?
Schuster: Wir haben es in Gladbach geschafft, über die Intensität, die wir gezeigt haben, Dominanz zu entwickeln. Diese Entwicklung sehe ich auch im Training. Bei der ganzen Diskussion geht es aber auch darum, realistisch zu sein.
Nehmen wir mal das Leipzig-Spiel, da hatte sich der Gegner stark zurückgezogen. Wenn Sesko und Openda in die Umschaltmomente kommen, tun sich auch ganz andere Mannschaften als wir schwer. Aber klar, eine realistische Herangehensweise mag auswärts leichter sein als zu Hause. Wobei ich den Fan total verstehe, der sich sagt: Da geht doch was heute. Warum gehen sie nicht mehr Risiko?
ZDFheute: Mit Manzambi, Merlin Röhl und Max Rosenfelder sind wieder drei junge Leute sehr nah an der ersten Mannschaft. Das dürfte den ehemaligen Verbindungstrainer Schuster freuen. Gibt es einen Punkt, an dem Sie ihrem einstigen Job nachtrauern?
Schuster: Ich habe auch jetzt einen engen, vertrauensvollen Austausch mit den Spielern. Und doch ist der größte Unterschied, dass ich damals kein Entscheider, sondern Anwalt und Vertrauensperson der Jungs war.
Sie konnten sich mir gegenüber völlig öffnen, weil ich eben nicht darüber entschieden habe, ob sie spielen oder nicht. Wenn ich mich einen Tag vor dem Spiel nicht gut fühle, sage ich das natürlich nicht dem Cheftrainer, dem Verbindungstrainer schon eher.
ZDFheute: Dass ein Cheftrainer nach seiner Entlassung in aller Regel den Verein verlässt, macht Sie als jemand, der seit 2008 in Freiburg wohnt, nicht nachdenklich?
Schuster: Ich ticke wirklich so, dass ich mir über so was keine Gedanken mache. Ich weiß, wenn der Tag kommt, wird es für mich weitergehen, vielleicht auch in Freiburg - ohne dass wir da je darüber gesprochen hätten. Aber mir ist klar, dass es so kommen kann, oft geht das ja sehr schnell, auch wenn ich vielleicht an einem Standort bin, wo es vielleicht mal länger gehen darf.
ZDFheute: Ihr Hoffenheimer Kollege Ilzer spürt das gerade am eigenen Leib. Es wird dieser Tage recht detailliert über seine möglichen Nachfolger diskutiert.
Es ist völlig respektlos, so mit einem Trainer umzugehen. Und es macht natürlich etwas mit einem, wenn man solche Geschichten hört oder liest.
Julian Schuster, Trainer SC Freiburg
ZDFheute: Kritik am Hoffenheimer Fußball kam aber auch aus den eigenen Reihen. Andrej Kramaric konnte man nach dem Spiel nur so verstehen, dass das nicht der Fußball ist, den er spielen will.
Schuster: In der Situation, in der sie sich vor dem Sieg gegen Mainz befanden, ist so etwas zweitrangig. Da muss man als Trainer nur darauf gucken, wie man am erfolgreichsten spielen kann. Und das hat der Kollege getan.
Sie hatten gegen Mainz die klareren Chancen, es war schon in Ordnung, dass sie als Sieger vom Platz gegangen sind. Wir haben auf St. Pauli übrigens ganz ähnlich gespielt.
ZDFheute: Dort haben Sie 1:0 gewonnen, wurden aber für die unattraktive Spielweise gescholten.
Schuster: Das hier ist Bundesliga.
Es geht nur darum, ein Spiel zu gewinnen.
Julian Schuster, Trainer SC Freiburg
Quelle: Reuters
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