Bundesliga-Saisonfinale: Sechs Teams kämpfen um Europa

Saisonfinale der Bundesliga:Sechs Teams kämpfen um Europa

von Frank Hellmann
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Sechs Bundesliga-Teams haben noch realistische Chancen auf einen internationalen Startplatz. Vor allem die zwei freien Champions-League-Plätze sind heiß begehrt.

Der Champions-League-Pokal
Die höchste Trophäe im europäischen Vereinsfußball: Der Champions-League-Pokal. Zwei Startplätze für die Königsklasse sind in der Bundesliga noch zu vergeben.
Quelle: dpa

Als am vergangenen Sonntag in der Bundesliga eine der wohl intensivsten Begegnungen dieser Saison zwischen dem FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt (1:1) abgepfiffen war, tröstete sich Eintracht-Kapitän Kevin Trapp schnell mit dem verpassten Sieg in der Nachbarstadt.

Wir wollen jetzt vor eigenem Publikum die Champions League klarmachen: Ich glaube, da gibt es nichts Schöneres.

Kevin Trapp, Eintracht-Kapitän

Mainz' Paul Nebel jubelt zum 1:1 gegen Frankfurt am 04.05.2025.
Mit dem 1:1 gegen Frankfurt bleibt Mainz 05 zum siebten Mal in Serie ohne Sieg, behält den Europapokal aber im Auge. Die Eintracht hat die Champions League so gut wie sicher.04.05.2025 | 7:46 min
Was der Torhüter in dem Moment nicht bedacht hatte: Womöglich kommen die auf Platz drei geführten Hessen (56 Punkte) auch ohne eigenes Zutun in die Königsklasse. Wenn nämlich der SC Freiburg (bei Holstein Kiel), Borussia Dortmund (bei Bayer Leverkusen) oder RB Leipzig (bei Werder Bremen) zuvor patzen.

Die Fanorganisation "Unsere Kurve" sehnt sich zurück nach der Regelung, wonach an den letzten beiden Spieltagen alle Begegnungen zeitgleich angepfiffen wurden. Seit der Saison 2021/22 finden nur noch die Partien des 34. Spieltags in der Bundesliga und der 2. Liga parallel statt.

"Wir müssen zurück zu den zeitgleichen Ansetzungen der Partien des vorletzten Spieltags in den drei Profiligen", fordert der Vorsitzende Jost Peter in einer Mitteilung. Die Fanorganisation sorgt sich um die "Integrität des Wettbewerbs und die Einhaltung des Fair-Play-Gedankens" denn: "Wer schon vorher weiß, dass ein bestimmtes Ergebnis nötig ist, um die eigenen Ziele zu erreichen, hat einen Wissensvorsprung."

Zudem leidet die Spannung: So könnte es in der Partie Eintracht Frankfurt - FC St. Pauli am Sonntag nur noch um die "Goldene Ananas“ gehen. Ohne eigenes Zutun könnten die Hessen die Champions-League-Teilnahme sicher haben, wenn die Konkurrenz aus Freiburg, Dortmund und Leipzig am Samstag patzt. Möglich ist ebenso, dass der Aufsteiger aus Hamburg gerettet ist - je nach Ausgang der Spiele am Freitag und Samstag.

Würde die Eintracht noch in der Europa League spielen und im Halbfinale stehen, hätte die Ansetzung am Samstag allerdings ein großes Problem bedeutet: Die Partien laufen am Donnerstag. Bei nur zwei Tagen Pause wäre das Wehklagen vermutlich groß gewesen. Auch dieser Aspekt spielt bei der Ansetzung des 33. Spieltags mit der Frankfurter Begegnung am Sonntag eine Rolle.

Die  Deutsche Fußball-Liga (DFL) stellt klar, dass an eine Änderung nicht gedacht sei. Auch im neuen Fernsehvertrag, gültig dann bis 2028/2029, ist erneut nur der letzte Spieltag mit neun Paarungen am Samstagnachmittag vorgesehen. Es bleibt also vorerst alles beim Alten.

Komfortable Ausgangslage für Frankfurt

Die Eintracht kennt vor dem letzten Heimspiel gegen den FC St. Pauli (Sonntag 17.30 Uhr) die Konstellation. Bei fünf Punkten Vorsprung vor dem Fünften hat man ohnehin alles selbst in der Hand. Für den Klub wäre dies der nächste Wachstumsbeschleuniger.
Dieser Wettbewerb würde den Verein für potenzielle Zugänge, gerade die spannenden Talente, die sich im Herzen von Europa entwickeln sollen, noch attraktiver machen. Trainer Dino Toppmöller und seine Mannschaft wollen die ersten in der Vereinsgeschichte sein, die den Einzug über die Bundesliga in die Königsklasse schaffen. 2022 hatten sich die Adlerträger als Europa-League-Sieger qualifiziert.

Trainer Schuster arbeitet am Coup mit Freiburg

An einem ähnlichen Coup arbeitet der SC Freiburg (52 Punkte), wo sich Trainer Julian Schuster von seinem Vorgänger Christian Streich in Rekordzeit emanzipiert hat. "Haltung, Leistung, Zusammenhalt und Geschlossenheit" nennt Schuster als Gründe, dass es gerade so gut läuft.
Leverkusens Piero Hincapie und Freiburgs Junior Adamu im Kampf um den Ball.
Da war mehr drin als ein 2:2. Der SC Freiburg fängt sich gegen Bayer Leverkusen kurz vor Schluss den Ausgleich ein, bleibt aber auf dem Champions-League-Platz.04.05.2025 | 8:15 min
Geplant wird mit der Königsklasse (natürlich) nicht, die dennoch ein (heimliches) Traumziel ist. Sportlich wie wirtschaftlich würde das völlig neue Möglichkeiten im Breisgau eröffnen. Dahinter drückt indes Borussia Dortmund als Fünfter (51 Punkte).

Das Momentum spricht für Dortmund

Der letztjährige Champions-League-Finalist hat das beste Momentum. Auf der Zielgeraden besinnen sich die Schwarz-Gelben auf lange verschüttete Tugenden. Der Fußballlehrer Niko Kovac hat die Stars wieder zu harter Arbeit erzogen.
Auch die Aufgabe in Leverkusen ist nicht unlösbar, weil dort die Saison wegen des Gezerres um Meistertrainer Xabi Alonso unschön austrudelt. 16 Punkte aus den letzten sechs Partien mit 19 Toren machen die Westfalen zur Mannschaft der Stunde.
Karim Adeyemi (Borussia Dortmund 09, 27) zieht in den Strafraum und erzielt das Tor zum 4:0.
Borussia Dortmund bleibt auf dem aufsteigenden Ast. Nach dem 4:0 gegen den VfL Wolfsburg werden die Hoffnungen auf die Champions League immer größer. Top: die Doppelpacker Guirassy und Adeyemi.04.05.2025 | 10:17 min

Leipzig hat den größten Druck

Auch wenn BVB-Boss Hans-Joachim Watzke beschwichtigt ("Wir können auch zwei Jahre in Folge ohne Champions League überleben"), ist der royale Wettbewerb auf Dauer elementar. Das gilt genauso für RB Leipzig, die aktuell als Sechster (50 Punkte) in der Conference League ran müssten - nicht die Bühne, nach der Stars wie Xavi Simons oder Benjamin Sesko lechzen.

Deutschland stellt in diesem Jahr vier feste Teilnehmer an der Champions League. Der Fünfte qualifiziert sich für die Europa League, der Sechste für die Conference League. Der zweite Startplatz in der Europa League geht an den Sieger des DFB-Pokalfinals, also VfB Stuttgart oder Arminia Bielefeld.

Den fünften Champions-League-Teilnehmer stellte die Bundesliga im vergangenen Jahr nur, weil Deutschland hinter Italien die zweitmeisten Punkte in der Uefa-Fünfjahreswertung geholt hatte. In diesem Jahr profitieren England und Spanien von der Regelung.

In der Champions League schüttet die UEFA auch das meiste Geld aus (2,467 Milliarden Euro). In der Europa League (565 Millionen) und Conference League (285 Millionen) sind es deutlich weniger. Selbst der VfB Stuttgart erlöste trotz des Ausscheidens in der Liga-Phase fast 65 Millionen Euro über die Königsklasse.

Die Roten Bullen mit ihrer ambitionierten Ausrichtung unter Vordenker Jürgen Klopp haben den größten Druck - und spielen jetzt erstmal im Weserstadion, wo seit einer gefühlten Ewigkeit keine Europapokal-Partie mehr zur Austragung kam.
Leipzigs Kosta Nedeljkovic und Münchens Leroy Sane kämpfen um den Ball.
Nach einer phänomenalen Aufholjagd sieht Bayern bis wenige Sekunden vor Schluss wie der Meister aus. Dann kommt Leipzigs Yussuf Poulsen und vertagt mit seinem Tor zum 3:3 die Feier der Münchner.04.05.2025 | 9:59 min

Außenseiterchancen für Mainz und Bremen

Ein bedeutungsloses Champions-League-Gruppenspiel gegen Inter Mailand im Dezember 2010 war die letzte internationale Partie für den SV Werder. Die Bremer als Tabellenachter (47 Punkte) haderten zuletzt über die unnötigen Punktverluste gegen St. Pauli (0:0) und Union Berlin (2:2). Der Traum von Europa droht zu platzen.
Kevin Vogt (1.FC Union Berlin 2) gegen Jens Stage (Werder Bremen 6).
Werder Bremen bringt bei Union Berlin ein 2:0 nicht ins Ziel und muss nach Bénes' spätem Tor mit einem 2:2 zufrieden sein. Die Chancen auf einen Europacupplatz sind damit leicht geschmolzen.04.05.2025 | 7:18 min
Genauso wie beim Siebten, dem FSV Mainz 05 (48 Punkte), der mittlerweile seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet. Doch niemand ärgert sich richtig darüber. Zu gut war die Leistung am vergangenen Sonntag. Der Mainzer Einpeitscher Bo Henriksen schreibt den internationalen Startplatz daher nicht ab: "Das wird schwer. Wir haben die Chance, müssen aber sechs Punkte holen in zwei Spielen." Und hoffen, dass die anderen nicht auf die optimale Ausbeute kommen.

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Quelle: Reuters

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