Frauen-Basketball in den USA:Die Zwei-Klassen-Gesellschaft der WNBA
von Heiko Oldörp
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Mit Nyara und Satou Sabally sowie Leonie Fiebich spielen drei Deutsche in Nordamerikas Frauen-Basketballliga WNBA. Doch gut leben kann von ihrem Job nur eine.
Die deutschen Basketball-Spielerinnen Nyara Sabally (l.) und Leonie Fiebich vom WNBA-Klub New York Liberty.
Quelle: ap
Sie jubelte, sie juchzte, sie packte ihre Koffer: Leonie Fiebich - eine Frau, zwei Basketball-Welten. Am Sonntag noch gewann die Nationalspielerin mit Valencia Basket durch einen 71:63-Sieg vor 11.000 Zuschauern gegen Saragossa die Spanische Meisterschaft. Doch zum ausgiebigen Feiern sowie anschließenden Ausruhen und Kräftesammeln blieb ihr keine Zeit.
Transatlantisches Basketball-Business
Denn am Samstag beginnt für Fiebich bereits die nächste Basketball-Saison. Sechs Zeitzonen und 6.000 Kilometer westlich von Valencia, in New York. Dort startet die 25-Jährige genauso wie Nationalmannschafts-Kollegin Nyara Sabally mit Titelverteidiger New York Liberty in die neue Spielzeit der Nordamerikanischen Profiliga WNBA.
Das deutsche Duo hatte im Oktober großen Anteil am ersten Meisterschaftsgewinn des Vereins gehabt. Beim 67:62-Heimsieg nach Verlängerung im entscheidenden Finalspiel gegen Minnesota erzielten Fiebich und Sabally jeweils 13 Zähler - und trugen in der Overtime fünf von New Yorks sieben Punkten bei.
Neues Basketball-Kapitel für Satou Sabally
Am Spielfeldrand saß damals Satou Sabally, Nyaras ältere Schwester. Sie hatte mit den Dallas Wings die Playoffs verpasst und schlägt nun bei Phoenix Mercury ein neues Karriere-Kapitel auf.
Sie unterschrieb für ein Jahr beim dreimaligen Meister. Die 27-Jährige gilt als eine der Starspielerinnen der Liga und kann von ihrem Jahresgehalt von 215.000 Dollar gut leben. Sie ist damit jedoch ebenso eine Ausnahme wie Caitlin Clark, die für Indiana Fever spielt.
Top-Basketballerin Clark: Elf Millionen Dollar Jahreseinnahmen
Die US-Amerikanerin hatte bereits im vergangenen Frühjahr als College-Spielerin für neue Rekorde gesorgt. Laut US-Medienberichten verdiente sie, vor allem durch Werbe-Deals, 2024 insgesamt rund elf Millionen Dollar. Nicht eingerechnet: ihr WNBA-Salär von rund 76.000 Dollar. Aber das wirkt ohnehin wie Peanuts.
In einer ähnlichen Gehaltsstufe wie Clark befindet sich Nyara Sabally mit ihren 80.000 Dollar. Flügelspielerin Fiebich, die in ihrer ersten Saison eine der großen Überraschungen war, wird in ihrem zweiten WNBA-Jahr 68.595 Dollar einstreichen. Für beide bei weitem nicht genug, um davon den Lebensunterhalt bestreiten zu können - schon gar nicht in New York.
New York bindet Nyara Sabally bis 2026
Deshalb spielten die beiden in der Saisonpause in Europa. Sabally trug das Trikot von Fenerbahçe Opet in der Türkei, Fiebich war bei Valencia Basket aktiv. Beide gewannen mit ihren Teams die Meisterschaft - es war nach dem Triumph mit New York jeweils der zweite Titel innerhalb weniger Monate.
Doch nun geht der Blick nach vorn, auf die neue Saison. Für Nyara Sabally gab es zu Wochenbeginn die erfreuliche Nachricht, dass New York die Vereins-Option in ihrem Vertrag gezogen und die Berlinerin somit bis einschließlich 2026 gebunden hat.
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Liberty erneut Titelfavorit
Am Samstag erhalten Sabally und Fiebich zusammen mit ihren Mitspielerinnen vor New Yorks Auftaktspiel gegen Las Vegas ihre Meisterringe. Dann wird das Meisterbanner unter die Hallendecke des Barclays Center gezogen.
Und geht es nach der Fachzeitschrift "Sports Illustrated", könnte sich dieses Szenario im Frühjahr 2026 wiederholen. Das Magazin führt Liberty als Topfavorit auf den Titel und listet Phoenix auf Platz fünf.
EM ohne deutschen Basketball-Superstar
Dass mit den Sabally-Schwestern und Fiebich neben all den US-Superstars auch drei Deutsche in der WNBA spielen, noch dazu in wichtigen Rollen, zeigt, welche Entwicklung der Frauen-Basketball in ihrer Heimat genommen hat.
Alle drei sind Säulen der Nationalmannschaft - doch nur Nyara Sabally und Fiebich werden im Juni die EM spielen, bei der Deutschland die Vorrunde in Hamburg absolviert. Satou Sabally hat abgesagt, will sich auf ihre Aufgaben in Phoenix konzentrieren. Man werde sie vermissen, respektiere aber die Entscheidung, hieß es seitens des Deutschen Basketball-Verbandes.
Quelle: Reuters
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