Vor der Basketball-EM:DBB-Team noch weit entfernt von Bestform
von David Kirchner
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Die DBB-Herren gewinnen ihre ersten beiden Vorbereitungsspiele gegen Slowenien, ohne dabei zu glänzen. Vor allem zwei Rollenspieler empfehlen sich für mehr.
Deutschlands Franz Wagner und Sloweniens Luka Scuka im Kampf um den Ball.
Quelle: IMAGO
Das DBB-Team ist mit zwei Siegen in die Vorbereitung auf die Basketball-Europameisterschaft (27. August bis 14. September) gestartet, bei der ein Medaillengewinn als klares Ziel gilt. Im Doppeltest gegen Slowenien am vergangenen Wochenende zeigte sich die personell geschwächte Mannschaft von Trainer Àlex Mumbrú allerdings noch weit entfernt von ihrer möglichen Bestform.
"Die ersten 20 Minuten waren grausam. Wir müssen einen Weg finden, wie wir 40 Minuten gut spielen", sagte Dennis Schröder am Sonntagabend bei MagentaSport.
Nur wenige Minuten zuvor hatte er seine Mannschaft zum knappen 80:70-Heimsieg gegen Slowenien geführt, das ohne NBA-Superstar Luka Doncic und damit ohne wirkliche Siegchance nach Mannheim gereist war. Beim Stand von 60:67 erzielte Schröder dann acht Punkte in Folge, die Vorentscheidung.
In der Offensive fehlen die Automatismen
Dabei hatte sich der Kapitän, am Ende Topscorer mit 18 Punkten, zuerst offensiv genauso schwer getan wie seine Teamkollegen. Kaum offene Würfe und leichtfertig vergebene Punkte an der Freiwurflinie - im ersten Viertel fehlte dem DBB-Team in der Offensive die Konzentration. Und die Automatismen.
Immer wieder mussten Dennis Schröder und Franz Wagner, die beiden Anführer der Mannschaft, Notwürfe aus der Distanz nehmen, die nicht fielen (Wagner 0/3 Dreier, Schröder 3/11). 19:19, das war der überraschende Stand nach zehn Minuten.
Besonders bemerkbar machte sich das verletzungsbedingte Fehlen von Scharfschütze David Krämer, der noch zwei Tage zuvor beim 103:89-Auswärtserfolg in Ljubljana 18 Punkte (4/7 Dreier) erzielt hatte, darunter ein Treffer von der Mittellinie. Und der, genau wie Andi Obst, an der Dreipunktelinie meist so eng bewacht wird, dass sich automatisch mehr Freiräume für Wagner und Co. unter dem Korb ergeben.
Auch deshalb dürfte der Neuzugang von Real Madrid einen Kaderplatz für die EM sicher haben - ein gar nicht so kleiner Erfolg, war der Weltmeister von 2023 im vergangenen Sommer doch nicht zu Olympia eingeladen worden.
Chance für die jungen Aufbauspieler
Zu Beginn des zweiten Viertels waren es dann die Bankspieler, die mit aggressiver Verteidigung und schnellem Umschaltspiel die Wende brachten und sogar eine zwischenzeitliche Führung von 18 Punkten erspielten. Allen voran: Tristan da Silva, der in Slowenien sein Debüt für den DBB gegeben hatte, und der über die Mannschaftsleistung in seinem zweiten Spiel sagte:
Wir haben weiter unser Ding durchgezogen. Das zeigt, was die Gruppe an schlechten Tagen draufhat.
Tristan da Silva
In Abwesenheit von Maodo Lô, der wie Daniel Theis beide Spiele aussetzte, und von Dennis Schröder, der beim ersten Sieg "aus persönlichen Gründen" fehlte, bekamen Justus Hollatz, Nelson Weidemann und Christian Anderson die Chance, sich zu präsentieren. Die drei jungen Aufbauspieler spielen einen der noch zu vergebenden Kaderplätze unter sich aus.
Enges Rennen um die Kaderplätze
Für Anderson, der am Freitagabend seinen Einstand mit einem krachenden Dunk feierte und sich dabei verletzte, weshalb er am Sonntag nicht zum Einsatz kam, dürfte diese EM noch zu früh kommen. Was aber nicht weiter tragisch ist, wurde der 19-Jährige doch bereits von Schröder zu seinem Nachfolger ernannt.
Und zwischen Hollatz und Weidemann, beides exzellente Verteidiger, sieht es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Beide erhielten ähnlich viele Minuten in den Spielen gegen Slowenien und hatten ähnlich viele gute Momente.
Als nächster Gegner wartet dann am kommenden Freitag in München die Türkei, die etwas stärker einzuschätzen ist als Slowenien. Sollte das DBB-Team gewinnen, stünde mit Serbien im Finale des Supercups (16. August) der erste wirkliche Gradmesser in dieser Vorbereitung an. Bevor es dann - als Generalprobe - noch zweimal gegen den amtierenden Europameister Spanien geht.
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