Deals des Zahlungsdienstleisters:So macht Paypal Umsätze in Milliardenhöhe
Paypal ist beim Online-Shopping ein bequemes Zahlungsmittel und scheint für Kunden auf den ersten Blick kostenlos. Wie Paypal dennoch mit jeder Zahlung Geld verdient.
Zahlungsanbieter wie Paypal, Klarna und Co. sind vor allem eins: super bequem. Und für mich als Kundin oder Kunde offenbar komplett kostenlos. Aber: Wie funktioniert dann deren Geschäft? Und zahle ich am Ende nicht doch was?
15.07.2024 | 17:23 minBei jeder Zahlung erneut Daten wie die Kreditkartennummer oder die IBAN einzugeben, ist nicht nur aufwendig, sondern kann auch ein Sicherheitsrisiko sein. Und wer per Vorkasse zahlt, muss mit längeren Wartezeiten rechnen, bis die Ware ankommt.
Für viele scheint der Zahlungsanbieter Paypal daher die optimale Lösung: Mit einer E-Mail-Adresse lässt sich einfach ein Account anlegen, bei dem die Zahlungsdaten einmalig hinterlegt werden. Wer dann mit Paypal im Online-Shop zahlen möchte, muss sich lediglich mit E-Mail-Adresse und Passwort anmelden und die Zahlung mit nur einem Klick bestätigen.
Die Vorteile für Verbraucher liegen in der sofortigen Ausführung von Geldzahlungen und darin, dass der Verkäufer bei einer Online-Transaktion keine Informationen über das Bankkonto des Verbrauchers erhält.
Prof. Dr. Martin Spann, LMU München
Der Online-Shop erhält das Geld direkt und die Bestellung kann sofort verarbeitet werden. In Deutschland führt der Zahlungsdienstleister deshalb das Ranking der beliebtesten Online-Zahlungsarten an.
Paypal: Umsatz mit Transaktionsgebühren
Für Kundinnen und Kunden ist die Zahlung mit Paypal gebührenfrei. Zugleich hat das Unternehmen im Jahr 2023 fast 30 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Wie ist das möglich? Martin Spann von der Ludwig-Maximilians-Universität München erklärt:
Für das Vermitteln zwischen Käufer und Verkäufer erhebt Paypal Transaktionsgebühren.
Prof. Dr. Martin Spann, Professor für Electronic Commerce und Digitale Märkte, LMU München
Paypal macht einen Großteil seines Umsatzes mit Gebühren, die Online-Händler für jede Transaktion zahlen müssen, die über den Zahlungsdienstleister abgewickelt wird. Das sind etwa ein bis drei Prozent des Kaufpreises pro Transaktion. Zudem erhebt das Unternehmen Gebühren bei der Währungsumrechnung, zum Beispiel bei einer Überweisung von Euro in Dollar.
Die beliebte Paypal-Funktion "Freunde und Familie" macht das schnelle Verschicken von Geld im privaten Umfeld möglich und ist tatsächlich für alle Beteiligten kostenlos.
Aber Vorsicht: Besser wirklich nur fürs vorgestreckte Mittagessen oder das Kolleginnen-Geschenk verwenden. Im Betrugs- oder Gewährleistungsfall kann das Geld nicht zurückgefordert werden.
Der Kunde zahlt mit
Online-Shops müssen also mit diesen zusätzlichen Gebühren kalkulieren. Damit Händler nicht darauf sitzen bleiben, passen sie die Preise ihres Sortiments in einigen Fällen entsprechend an, wie auch Sandra May vom Händlerbund weiß:
Paypal gehört mit zu den beliebtesten Zahlungsanbietern, aber auch zu den teuersten, und natürlich müssen Online-Händler, wenn sie diese Zahlungsanbieter einbinden, mit den Gebühren kalkulieren und sie auf den Kaufpreis aufschlagen.
Sandra May, Juristin beim Händlerbund
Demnach zahlen Kundinnen und Kunden häufig also doch einen Aufschlag für Zahlungsanbieter wie Paypal - wenn auch indirekt über den Produktpreis. Übrigens: Auch andere Zahlungsanbieter wie Klarna oder giropay erheben Händlergebühren, die viele Händler umlegen.
Fehlende Transparenz
Wie hoch die Gebühren ausfallen, die Paypal für jede Zahlungsabwicklung nimmt, handeln etwa große Online-Händler individuell mit dem Unternehmen aus.
Transparent machen Shops den Preisaufschlag allerdings in der Regel nicht. Ein möglicher Grund: In den AGB verbietet Paypal seinen Partnern die Transaktionsgebühren auf Kunden umzulegen - und das, obwohl ein BGH-Urteil von 2021 die Praxis sogar erlaubt. Diese Rechtslage müssen Händler aber erstmal kennen und sich dann noch trauen, ein Kooperationsende mit Paypal zu riskieren, sollten sie entgegen den AGB des Unternehmens handeln.
Fakt ist: Paypal gehört zu den beliebtesten Zahlungsmethoden und ist deshalb für viele Händler enorm wichtig. Dafür tragen sie auch die Kosten und legen diese häufig auf ihren Produktpreis um. Allerdings: Wie viel teurer Produkte dadurch genau werden, bleibt für Verbraucherinnen und Verbraucher meistens völlig intransparent.
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