Allergie gegen Hundefutter: Wie man sie erkennt und behandelt

Symptome und Behandlung:Futtermittelallergie bei Hunden erkennen

von Milan Kuhaupt
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Kratzen oder Pfoten kauen können Anzeichen einer Futtermittelallergie beim Hund sein. Doch wie kann der Verdacht bestätigt und das Tier behandelt werden? Ein Tierarzt gibt Tipps.

Eine Frau gibt ihrem Welsh Corgi in der Küche Huhn und Hundefutter
Allergien auf Inhaltsstoffe im Hundefutter können sich bei Hunden auf verschiedene Weise äußern. Worauf Tierhalter achten sollten und wie sie Allergien behandeln können.
Quelle: Westend61

Unverträglichkeiten und Allergien können nicht nur bei Menschen auftreten. Auch Hunde können sie haben - möglicherweise als Reaktion auf die Inhaltsstoffe im Futter. Diese Reaktionen können sich in verschiedenen Symptomen äußern, von Hautproblemen bis hin zu Verdauungsstörungen.

Unverträglichkeit vs. Allergie

Auch wenn die beiden Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es Unterschiede: "Eine Allergie ist eine Immunantwort", erklärt der Fachtierarzt für Tierernährung Urban Thelen. Das Immunsystem reagiert bei der Aufnahme harmloser Substanzen über und bekämpft diese. In der Folge zeigt der Körper Abwehrreaktionen wie Juckreiz. Im Gegensatz zu Unverträglichkeiten sind Allergien oft schwerer zu erkennen und zu behandeln.
Bei einer Unverträglichkeit ist das Immunsystem nicht beteiligt. "Tiere reagieren daher oftmals mit Problemen im Verdauungstrakt", so Urban Thelen. Eine Unverträglichkeit tritt öfter auf als eine Allergie und ist durch Vermeiden des Auslösers leichter zu behandeln.
"Es gibt jedoch auch eine deutliche Zunahme von Allergien bei Hunden", betont Thelen. Dabei seien bestimmte Rassen häufiger betroffen als andere. "Besonders anfällig sind beispielsweise Golden Retriever und Labradore."

Symptome einer Allergie erkennen

Bei Hunden ist oft die Haut das leidtragende Organ. Der Vierbeiner bekommt einen Juckreiz, kratzt sich dadurch häufiger und es entstehen offene Hautstellen. Zwar weisen diese Symptome nicht immer auf eine Allergie hin, doch sie sollten ernst genommen und nicht mit schlechtem Benehmen verwechselt werden. In jedem Fall sei es Thelen zufolge sinnvoll, den Tierarzt aufzusuchen. "Dort kann man dann seine Beobachtungen schildern und den Hund untersuchen lassen."

Hunde können auch eine Allergie gegen äußere Einflüsse wie Pollen haben. Bei einer Umweltallergie könne schon das Abwaschen des Allergens von den Pfoten die Symptome lindern, weiß Tierarzt Urban Thelen.

Futterallergie beim Hund diagnostizieren

Eine Allergie beim Hund kann mehrere Ursachen haben. Ein möglicher Auslöser ist das Futter. Der Tierarzt kann, meist mithilfe einer Eliminationsdiät, eine Futtermittelallergie feststellen und das Allergen ermitteln. Dabei bekommt der Hund beispielsweise für mindestens sechs bis acht Wochen ein neues Monoprotein, sprich eine andere Fleischart, und eine neue Kohlenhydratquelle.

Die häufigsten Futtermittelallergien gibt es gegen Geflügel oder Rind.

Urban Thelen, Tierarzt

Ein guter Ersatz sei daher Pferd und Pastinake. "Das ist eine Kombination, die die meisten Hunde noch nicht gefressen haben." Wichtig ist auch, dass während der Eliminationsdiät keine Leckereien, Nahrungsergänzungsmittel oder ähnliches gefüttert werden. Bei der Eliminationsdiät wird dann geschaut, ob sich die Symptome verbessern.
Nach den sechs bis acht Wochen sollte erneut das alte Futter gegeben werden. Kommen die Symptome zurück, kann von einer Futtermittel-Allergie ausgegangen werden. Um den konkreten Auslöser herauszufinden, kann dann in Absprache mit einem Tierarzt ein Provokationstest mit den Einzelzutaten des verdächtigen Futters durchgeführt werden. "Viele Hundehalter bleiben nach der Eliminationsdiät bei dem neuen Futter. Eine Rückstellung sollte aber unbedingt gemacht werden, um andere Erkrankungen ausschließen zu können", erklärt Urban Thelen.

Folgende tierische und pflanzliche Eiweiße im Futter lösen häufig allergische Reaktionen aus:

  • Rindfleisch
  • Geflügel
  • Milchprodukte
  • Soja
  • Lamm
  • Getreide
  • Fisch
  • Reis

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Das richtige Futter finden

Kennt man den Allergieauslöser, stellt sich zwangsläufig die Frage nach einem neuen Futter ohne die allergieauslösende Komponente. Doch die Auswahl ist groß und aussagekräftige Zertifikate gibt es nicht. Tierernährungsexperte Urban Thelen hat hilfreiche Tipps:

Mehr Rohprotein im Futter heißt nicht gleich, dass es 'besser' ist. Wichtig ist die Verdaulichkeit des Proteins.

Urban Thelen, Tierarzt

Gut für den Hund sei auch Selbstkochen oder BARFen, sprich die Verwendung von biologisch artgerechtem Rohfutter. "Nur dann weiß man wirklich, was drin ist." Eine solche Ernährung sollte jedoch immer mit einem Experten besprochen werden. Gerade bei jungen Hunden ist es wichtig, möglichst nicht das Futter zu wechseln. Das beugt späteren Allergien vor.

Die sogenannte BARF-Methode bezeichnet eine Ernährungsweise mit ausschließlich naturbelassenem Futter. Das bedeutet: Rohes Fleisch, frische Innereien und Knochen. "BARF" steht für "Biologisch artgerechtes rohes Futter" und ist der natürlichen Ernährung von Wölfen nachempfunden.

BARFen ist eine Methode, die immer in Absprache mit einem spezialisierten Tierarzt angewandt werden sollte, da Rationen entsprechend berechnet werden müssen. Die Schwierigkeit liegt dabei vor allem in der Ausgewogenheit der Ernährung und der Hygiene.

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