Hitler-Attentat vor 81 Jahren: Erinnerung an NS-Widerstand

Gedenken an 20. Juli 1944:Hitler-Attentat: Erinnerung an NS-Widerstand

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Heute vor 81 Jahren versuchte eine Gruppe von Widerstandskämpfern, Hitler zu töten. Das Attentat misslang. In Berlin wurde der deutsche Widerstand gegen das NS-Regime gewürdigt.

Berlin: Matthias Brandt, Schauspieler, Autor und Sohn vom ehemaligen Bundeskanzler W. Brandt, spricht am nationalen Gedenktag an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee.
Die Ansprache bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung hielt Matthias Brandt, Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD).
Quelle: dpa

Die Bundesregierung hat zum Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler vor 81 Jahren an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft erinnert. Die Erinnerung an den 20. Juli 1944 sei keine "Gedenkroutine", sagte Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee.
Das Volk trage Verantwortung dafür, dass von Deutschland nicht noch einmal ein solch "monströser Horror" ausgehe. Dieser Gedanke müsse auch und gerade die junge Generation erreichen, mahnte die SPD-Politikerin.

Aus Schuld folgt eben diese Verantwortung für uns alle.

Stefanie Hubig, Bundesjustizministerin

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Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, den Diktator Hitler mit einer Bombe zu töten, die nationalsozialistische Herrschaft zu stürzen und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Stauffenberg und drei weitere Beteiligte wurden noch am Abend im Hof des Bendlerblocks erschossen.
Graphic-Novel-Motiv, das einen gealterten Adolf Hitler in Militärmantel und -mütze zeigt.
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In Berlin-Plötzensee wurden in der Folge viele der am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 beteiligten Widerstandskämpfer erhängt. Insgesamt wurden zwischen 1933 und 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee mehr als 2.800 Gefangene enthauptet oder erhängt.

Wegner: Mut zu Widerstand gefunden

Berlins Regierender Bürgermeister, Kai Wegner (CDU), verwies auf den "großen Mut" der Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Wer damals Widerstand leistete, habe sich und seine Familie in Lebensgefahr gebracht, sagte er bei der Gedenkveranstaltung. "Es drohten Entrechtung, Konzentrationslager, Sippenhaft oder Ermordung."
Der Schauspieler und Autor Matthias Brandt erinnerte an den Widerstand seiner Eltern, des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD) und seiner Frau Rut. Vor über 50 Jahren sei mit Willy Brandt ein Mann deutscher Bundeskanzler geworden, der einmal politischer Flüchtling gewesen sei und in einem zivilisierteren Land Asyl und eine zweite Heimat gefunden habe. Der 1992 verstorbene Willy Brandt war von 1969 bis 1974 erster sozialdemokratischer Kanzler der Bundesrepublik. Er ging als NS-Gegner bereits im Frühjahr 1933 ins Exil in Skandinavien.

Dass Nichtstun ebenfalls eine Entscheidung ist - wie oft geht mir das in letzter Zeit durch den Kopf - nämlich eine Entscheidung für das Wegschauen, für das Geschehenlassen.

Matthias Brandt, Sohn von Willy Brandt

Matthias Brandt: Neues Gift von Rassismus und Ausgrenzung

Heute sickere wieder das Gift von Rassismus und Ausgrenzung in die Gesellschaft ein, warnte Matthias Brandt. Er träume weiter davon, "in einem europäischen, weltoffenen, humanen Deutschland als freier Mensch unter anderen freien Menschen zu leben und zu wachsen".
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Der 20. Juli 1944 gilt als der vielleicht wichtigste Tag des deutschen Widerstands gegen die NS-Herrschaft.18.07.2024 | 11:46 min
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) hob in einer Erklärung die Rolle der Angehörigen der Widerstandskämpfer hervor. Nach dem 20. Juli hätten auch die Familien der Widerstandskämpfer Mut bewiesen und oft einen hohen Preis bezahlt. Weimer erinnerte an "Verwandte, die zwischen Aktenbergen Briefe versteckten, Ehefrauen, die in Gefängnissen ausharrten" oder an "Mütter, die Verhöre über sich ergehen ließen, immer in Angst, was man ihren Kindern antun würd". Der Blick auf den Widerstand müsse um diese Menschen erweitert werden.
Quelle: dpa, epd, AFP

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