Befragung: Einsame junge Menschen unzufriedener mit Demokratie

16- bis 30-Jährige befragt:Einsame Junge unzufriedener mit Demokratie

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Einsamkeit unter jungen Menschen ist laut einer Befragung mehr als ein persönliches Schicksal - sie kann das Fundament der Demokratie erschüttern.

"ZDFzeit: Allein unter Millionen - Die Epidemie der Einsamkeit": Ein Mann steht alleine in einem U-Bahnhof. Vor ihm fährt gerade eine U-Bahn mit gelben Wagons vorbei.
Sind junge Menschen einsam, fühlen sie sich von der Politik eher übersehen.
Quelle: ZDF/Eva Gühne

Wer sich als junger Mensch einsam fühlt, ist einer Befragung zufolge unzufriedener mit der Demokratie. Außerdem halten es demnach einsame junge Menschen kaum für lohnenswert, sich für die Gesellschaft zu engagieren. 
Einsamkeit sei daher nicht nur ein individuelles und soziales Problem, sondern auch eine Gefahr für die Demokratie, so die Bertelsmann-Stiftung, die hinter der Befragung steht. Die für die Studie Zuständige Nicole Kleeb sagte:

Wenn wir junge Menschen nicht verlieren wollen, brauchen wir wirksame, niedrigschwellige Formen politischer Beteiligung - analog wie digital.

Nicole Kleeb, Bertelsmann-Stiftung

Für die Umfrage "Jung, einsam - und engagiert?" hat das Meinungsforschungsinstitut Verian 2.532 Personen aus Deutschland zwischen 16 und 30 Jahren befragt.
  • 10 Prozent gaben an, sich "stark einsam" zu fühlen
  • 35 Prozent gaben an, sich "moderat einsam" zu fühlen
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Einsame fühlen sich von Politik eher übersehen

Der Umfrage zufolge interessieren sich die jungen Menschen, die sich einsam fühlen, nicht grundsätzlich weniger für Politik als andere. Sie fühlten sich von der Politik aber noch mehr übersehen. Beispielsweise stimmten sie häufiger der Aussage zu, dass Politikerinnen und Politiker die Sorgen der jungen Generation nicht ernst nehmen.
Von den stark einsamen jungen Menschen gaben 60 Prozent an, dass sie selbst politisch oder gesellschaftlich keine Veränderungen bewirken könnten. Von denjenigen, die sich nicht einsam fühlen, zweifeln lediglich 42 Prozent an der Wirksamkeit ihres eigenen Handelns.
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Engagement beugt Einsamkeit vor

Laut Bertelsmann-Stiftung zeigen die Ergebnisse auch, dass das Gefühl von Anerkennung und sozialer Zugehörigkeit für junge Menschen eine wichtige Motivation sein kann, sich einzubringen. Sie erhofften sich durch Engagement gesehen und wertgeschätzt zu werden. Politische Teilhabe könne also auch präventiv gegen soziale Einsamkeit wirken.
Quelle: KNA

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