Gefeuerter Ex-AfD-Sprecher Lüth zurück im Bundestag

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Christian Lüth:Gefeuerter Ex-AfD-Sprecher wieder im Bundestag

Nicole Diekmann
von Nicole Diekmann
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Vor knapp vier Jahren machte Christian Lüth, damals Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, mit rechtsextremen Aussagen Schlagzeilen. Jetzt ist er zurück im Bundestag.

Christian Lüth
Machte mit rechtsextremen Aussagen Schlagzeilen: Christian Lüth.
Quelle: picture alliance / photothek | Florian Gaertner

Der Skandal um Christian Lüth schlug vor knapp vier Jahren hohe Wellen: Der damalige Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag war von ProSieben heimlich aufgezeichnet worden, als er über die "Vergasung" und "Erschießung" von Migranten fabulierte.
Das ging sogar der inzwischen vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD zu weit. Lüth, vormals Parteisprecher und Mitarbeiter von Alexander Gauland, wurde fristlos entlassen. Lüth selbst bezeichnete seine Äußerungen damals in einer Stellungnahme als "nicht entschuldbar".
Archiv: Alexander Gauland mit dem ehemaligen Pressesprecher der AFD, Christian Lüth, auf einer Pressekonferenz
Die AfD-Bundestagsfraktion hatte ihren früheren Pressesprecher fristlos rausgeworfen. Mit verdeckter Kamera zeigte eine Dokumentation von ProSieben, wie Lüth über die Möglichkeit sprach, Migranten zu töten. 29.09.2020 | 2:36 min

Lüth arbeitet für AfD-Abgeordneten Schmidt

Ein AfD-Bundestagsabgeordneter hat Christian Lüth aber ganz offensichtlich verziehen: Wie Lüth gegenüber dem ZDF-Hauptstadtstudio bestätigt, arbeitet er dort seit dem 1. Juni für den Abgeordneten Jan Wenzel Schmidt aus Sachsen-Anhalt als Referent.
Es ist nicht das erste Mal, dass Schmidt wegen einer problematischen Personalie in seinem Abgeordnetenbüro von sich reden macht: Auch wegen der Beschäftigung von Mario Müller als "wissenschaftlicher Mitarbeiter" war Schmidt bereits außerhalb und innerhalb der AfD Gesprächsthema.
Müller ist ein deutscher Rechtsextremist und wurde mehrfach als rechtsextremer Gewalttäter rechtskräftig verurteilt. Alice Weidel und Tino Chrupalla, sowohl Partei- als auch Fraktionsvorsitzende, verweisen stets darauf, keinen Einfluss auf das Personal der Mitglieder ihrer Fraktion zu haben.
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Das Verwaltungsgericht München hat entschieden: Der bayerische Verfassungsschutz darf die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall beobachten. 01.07.2024 | 0:23 min

Weidel verweist auf Unabhängigkeit in Personalfragen

Auch im Falle Lüths betont Weidels Sprecher auf Nachfrage des ZDF-Hauptstadtstudios die Unabhängigkeit ihrer Fraktionsmitglieder in Personalfragen: Weidel sei die Personalie nicht bekannt. Die Besetzung der MdB-Büros obliege aber dem jeweiligen Abgeordneten.
Nicole Diekmann ist ZDF-Hauptstadtkorrespondentin.

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