US-Regierung stellt LGBTQ-Hilfshotline für Jugendliche ein

Queere Jugendliche in USA:US-Regierung stellt LGBTQ-Hilfshotline ein

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Die USA stellt eine Krisenhotline für queere Jugendliche ein. Experten warnen angesichts der hohen Suizidrate und des erhöhten Risikos für LGBTQ-Jugendliche vor den Folgen.

USA, Washington D.C.: Joseph Fons hält die Pride-Flagge vor dem US Supreme Court in Washington D.C.
Die spezialisierte US-Hotline für queere Jugendliche wird eingestellt. Kritiker zeigen sich besorgt (Symbolbild).
Quelle: Reuters

Die US-Regierung will queeren Jugendlichen keine besonderen Unterstützungsangebote über das Hilfetelefon mehr anbieten. Die National Suicide & Crisis Lifeline unter der Rufnummer 988 wird das maßgeschneiderte Hilfsprogramm ab dem 17. Juli einstellen, hieß es in einer Mitteilung. Die Entscheidung folgt auf den Haushaltsvorschlag der Regierung von Präsident Donald Trump, der vorsieht, staatliche Mittel für LGBTQ-Programme zu kürzen.
Bundesdaten zeigen, dass das Jugendprogramm für LGBTQ+ seit seinem Start im September 2022 fast 1,3 Millionen Anrufer bedient hat. Die Dienste waren über die Option "Drücken Sie die 3" am Telefon oder über das Stichwort "Pride" per SMS erreichbar.

Experten schlagen Alarm

Das Angebot soll künftig nicht länger isoliert sein und "sich auf die Betreuung aller Hilfesuchenden konzentrieren", schrieb die Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA) des US-Gesundheitsministeriums auf ihrer Webseite.
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Bei Kritiker lässt der Schritt die Alarmglocken schrillen. Jaymes Black, der CEO des Trevor Project - eines der Zentren, die den Krisenunterstützungsdienst anbieten - sagte, die Einstellung des Programms sei für ihn unverständlich:

Bei der Suizidprävention geht es um Menschen, nicht um Politik.

Jaymes Black, der CEO des Trevor Project

Das Projekt werde weiterhin allen rund um die Uhr mit Mitgefühl begegnen, sagte Black weiter. Nach Angaben des U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) war die Zahl der Suizide im Jahr 2023 mit 49.300 so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Landes. Studien haben gezeigt, dass LGBTQ+-Jugendliche einem erhöhten Selbstmordrisiko ausgesetzt sind.
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Hohe Suizidrate bei Transjugendlichen

Eine Analyse des CDC aus dem Jahr 2024 ergab, dass 26 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die sich nicht mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, im vergangenen Jahr einen Suizidversuch unternommen haben.
Junge Transmenschen überschwemmten die Krisenhotlines mit Anrufen, nachdem Trump wiedergewählt worden war. Der Präsident hat den Abbau von Rechten für Transmenschen in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs gestellt. Neben der Einstellung der Hilfshotline hat der Supreme Court am Mittwoch (Ortszeit) außerdem das im US-Bundesstaat geltende Verbot geschlechtsangleichender Behandlungen für junge Transmenschen bestätigt.
Quelle: AP

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