Was der US-Shutdown für Reisende bedeutet

Anhaltender Haushaltsstreit:Was der Shutdown für Reisende in die USA bedeutet

Foto der ZDF-Redakteurin Fränzi Meyer
von Fränzi Meyer, Washington D.C.
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Seit mehr als einer Woche steht in den USA ein Teil der Verwaltung still. Was der sogenannte Shutdown für Einreise, Flüge und Reisen in die USA bedeutet.

Das Kapitol in Washington, im Vordergrund die Gitterstäbe eines Zauns, die durch das ganze Bild nach oben ragen.

Ein Haushalts-Shutdown legt Teile der US-Bundesverwaltung lahm, verzögert Zahlungen und Projekte und zeigt die Auswirkungen politischer Blockaden auf die Funktionsfähigkeit des Staates.

08.10.2025 | 5:34 min

Seit mehr als einer Woche steht in den USA ein Teil der Verwaltung still. Grund ist der sogenannte Shutdown: Im Kongress konnten sich Republikaner und Demokraten bisher nicht auf einen Übergangshaushalt einigen. Deshalb sind rund ein Drittel der Bundesangestellten seit vergangenem Mittwoch im unbezahlten Urlaub, viele Behörden arbeiten nur eingeschränkt. Wie lange der Shutdown noch anhält, ist unklar.

Wer in dieser Zeit in die USA reist, könnte von den Einschränkungen betroffen sein. Ein Überblick:

Einreise und Visa: Verzögerungen möglich

Die Einreise in die USA funktioniert grundsätzlich weiterhin. Das Auswärtige Amt weist jedoch darauf hin:

Verzögerungen bei der Bearbeitung von Visa- und sonstigen Einreiseangelegenheiten können nicht ausgeschlossen werden.

Auswärtiges Amt

Zwar arbeiten viele Visastellen weiter, da sie sich über Gebühren finanzieren, doch in anderen Bereichen der US-Verwaltung - etwa bei Zoll- und Grenzschutzbehörden oder in einigen Konsulaten - kann es wegen Personalausfällen zu längeren Wartezeiten kommen. Auch Sicherheits- und Passkontrollen laufen, dauern teils aber länger. Reisende sollten mehr Vorlaufzeit einplanen und aktuelle Hinweise des Auswärtigen Amts beachten.

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01.10.2025 | 2:13 min

Flugverkehr: In Betrieb, aber teils mit Wartezeiten

Der anhaltende Shutdown kann teils zu Verspätungen im Flugverkehr führen. Der Grund: Personalmangel an mehreren Flughäfen in den USA. Weil zum Beispiel Fluglotsen und Sicherheitskräfte fehlten, mussten Flughäfen wie Boston, Dallas und Chicago Starts und Landungen in der vergangenen Woche zeitweise einschränken. Die internationale Luftfahrtorganisation IATA betont jedoch, dass es bisher keine gravierenden Störungen gibt.

Laut dem britischen Luftfahrtanalyse-Unternehmen Cirium starteten 92 Prozent der 23.600 Flüge, die bis Dienstagnachmittag von US-Flughäfen abhoben, pünktlich. Trotzdem warnen Gewerkschaften und Fachleute vor einer sich zuspitzenden Lage. Viele Beschäftigte müssten ohne Bezahlung weiterarbeiten, da sie als systemrelevant gelten. Mit jedem weiteren Tag des Shutdowns steige das Risiko größerer Ausfälle und Verzögerungen. Reisende sollten sich deshalb auch an Sicherheits- oder Passkontrollen auf längere Wartezeiten einstellen.

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01.10.2025 | 9:59 min

Zugverkehr: Kaum betroffen

Der Zugverkehr in den USA ist von dem Shutdown kaum beeinträchtigt, so die Rail Passengers Association, der US-Verband der Bahnreisenden. Zwar erhält das Zugunternehmen Amtrak teilweise Bundesmittel und könnte bei einem längeren Shutdown betroffen sein, doch das Unternehmen ist wohl finanziell stabil genug, um Personal vorübergehend weiterzubezahlen und den Betrieb aufrechtzuerhalten.

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Nationalparks: Teils geschlossen

Viele US-Nationalparks bleiben während des Regierungsstillstands nur teilweise geöffnet. Rund 64 Prozent der Parkangestellten sind laut der gemeinnützigen Organisation zum Schutz der US-Nationalparks (NPCA) beurlaubt, was zu Sicherheitsproblemen und Ausfällen führt.

Anfragen des ZDF zu den Einschränkungen der Betriebsabläufe während des Shutdowns blieben von den Pressestellen mehrerer Nationalparks bislang unbeantwortet. Der National Park Service erklärt auf seiner Website schlicht:

Die Nationalparks bleiben während des Regierungsstillstands so zugänglich wie möglich. Einige Dienstleistungen können jedoch eingeschränkt oder nicht verfügbar sein.

National Park Service

Laut Berichten in US-Medien sind zum Beispiel Straßen und Wanderwege der meisten National Parks zugänglich, doch Besucherzentren und Denkmäler häufig geschlossen.

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Museen: Vorübergehend geöffnet

Viele der bundesfinanzierten Museen in den USA, darunter die Einrichtungen der Smithsonian Institution, bleiben zunächst geöffnet - allerdings nur bis Samstag, den 11. Oktober. Sollte der Regierungsstillstand darüber hinaus andauern, werden sie für die Öffentlichkeit geschlossen, wie die Smithsonian Institution auf ihrer Website erklärt. Das betrifft unter anderem das George Gustav Heye Center in New York, oder das National Air and Space Museum und das National Museum of Natural History in Washington D.C.

Theater: Größtenteils in Betrieb

Viele Theater in den USA sind nicht direkt vom Shutdown betroffen, da sie keine oder nur geringe Bundesmittel erhalten. Am John F. Kennedy Center in Washington D.C. sollen Produktionen zum Beispiel weiterlaufen, obwohl es Bundesunterstützung erhält. In einigen Theatern laufen Aufführungen weiter, während Führungen wegen Personalmangels abgesagt wurden. Die berühmten Broadway-Vorstellungen in New York sind vom Shutdown nicht betroffen, da sie überwiegend privat finanziert werden.

Fränzi Meyer ist Reporterin im ZDF-Studio Washington D.C.

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