Sexpuppen-Skandal:Frankreich: Keine Sperre für Billig-Plattform Shein
Die französische Regierung wollte den Onlinehändler Shein wegen eines Skandals um Sexpuppen mit kindlichen Zügen sperren. Doch die Plattform entgeht einer Abschaltung -vorerst.
Nach Angaben des französischen Wirtschaftsministeriums laufen Ermittlungen gegen Shein wegen des Verkaufs von Puppen mit kinderpornografischem Charakter.
Quelle: imago imagesDie Billig-Onlineplattform Shein entgeht bis auf Weiteres einer Seitensperre in Frankreich. "Die Regierung hat erreicht, dass Shein alle illegalen Produkte, die auf seiner Plattform verkauft wurden, entfernt hat", teilte das französische Wirtschaftsministerium mit.
Shein stehe aber weiterhin "unter strenger Beobachtung der staatlichen Behörden", hieß es. Auch die gegen das Unternehmen eingeleiteten Gerichtsverfahren werden fortgesetzt.
Der Online-Anbieter Shein musste nachweisen, sich an die Gesetze Frankreichs zu halten. Hintergrund sind Waren mit Pädophilie-Bezug auf der Plattform.
06.11.2025 | 1:21 minIllegale Produkte von Shein entfernt
Am Mittwoch hatte die französische Regierung ein Verfahren gegen den Online-Händler eingeleitet - bis die Plattform den Behörden nachweisen könne, dass alle ihre Inhalte mit französischen Vorschriften übereinstimmten. Eine Zwischenbilanz sollte 48 Stunden später folgen.
Am Freitag stellte die französische Wettbewerbs-, Verbraucherschutz- und Anti-Betrugs-Behörde (DGCCRF) dann fest, dass keine illegalen Produkte wie Kinderpornografie, Stichwaffen oder bestimmte Medikamente mehr auf Shein verkauft würden.
Die beiden Online-Plattformen Shein und Temu bieten ihre Produkte zu Billigpreisen an. Viele ihrer Produkte beurteilt die Stiftung Warentest als "giftig" und "gefährlich".
04.11.2025 | 1:33 minAuch andere Plattformen im Visier
Die französische Regierung plant jedoch weitere Maßnahmen. Der Verkauf illegaler Produkte sei von staatlichen Behörden auch auf anderen Plattformen festgestellt worden, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums weiter.
Die Regierung wird in den nächsten Tagen neue Verfahren gegen diese Plattformen einleiten.
französische Behörden
Premierminister Sébastien Lecornu habe darum gebeten, in der nächsten Woche eine neue Lagebeurteilung vorzunehmen.
Die EU hat im Februar ein Verfahren gegen Shein wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Verbraucherschutz eingeleitet. Zudem plant Brüssel eine Bearbeitungsgebühr für günstige Importe aus China.
05.02.2025 | 2:50 minZoll beschlagnahmt hunderttausende Shein-Pakete
Gegen Shein laufen der Mitteilung zufolge neben einem Gerichtsverfahren in Paris vier Ermittlungen wegen des Verkaufs von Puppen mit kinderpornografischem Charakter. Außerdem wurden Hunderttausende Shein-Pakete vom Zoll beschlagnahmt, die demnach weiterhin kontrolliert werden und die möglicherweise zu Sanktionen führen könnten.
Auf europäischer Ebene hat Frankreich die EU-Kommission zu einer Untersuchung und einem harten Durchgreifen gegen Shein aufgefordert.
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