Kundentäuschung bei Shein: EU geht gegen asiatischen Händler vor

Asiatischer Modekonzern:Kundentäuschung: EU geht gegen Shein vor

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Fiktive Preise und irreführende Kennzeichnungen: Der Billig-Händler Shein verstößt in zahlreichen Fällen gegen EU-Regeln. Nun muss er nachbessern, um Strafen zu vermeiden.

Das Logo des E-Commerce-Riesen Shein ist an seinem Stand auf der East China Fair Trade Expo in Shanghai zu sehen
Der Billig-Händler Shein verstößt nach Einschätzung der europäischen Verbraucherschutzbehörden in zahlreichen Fällen gegen die EU-Regeln für Online-Marktplätze.
Quelle: AFP

Das asiatische Shoppingportal Shein muss wegen Verstößen gegen Vorschriften der EU beim Verbraucherschutz nachbessern. Der Modehändler führe Kundinnen und Kunden mit fehlenden oder missverständlichen Angaben in die Irre, teilten die EU-Kommission und das Netzwerk der europäischen Verbraucherschutzbehörden (CPC-Netz) mit.
Shein muss nun innerhalb eines Monats Verbesserungsvorschläge vorlegen, um möglichen Strafen aus dem Weg zu gehen.

Der in China gegründete und heute in Singapur ansässige Konzern Shein ist sowohl Hersteller, Händler als auch Marktplatz.
Er verkauft vor allem Fast Fashion, also billige Kleidung. Shein steht unter anderem wegen schlechter Produktqualität und unfairer Wettbewerbsbedingungen in der Kritik.

Was werfen die Behörden Shein vor?

Die Ermittler stießen den Angaben zufolge etwa auf Angebote, bei denen ein fiktiver Ausgangspreis genannt wurde, sodass der Rabatt möglichst groß erschien.
Nach Einschätzung der Verbraucherschutzbehörden setzt Shein seine Kundinnen und Kunden zudem mit falschen Fristen unter Druck.
Außerdem gaukeln irreführende Kennzeichnungen auf der Plattform beim Einkaufen vor, ein Produkt sei besonders nachhaltig oder besonders leicht zu reparieren - auch, wenn die gepriesenen Eigenschaften ohnehin gesetzlich vorgeschrieben sind.
Europäischer Handelskommissar Maroš Šefčovičs Rede am 05.02.25
Die EU leitet ein Verfahren gegen Shein wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Verbraucherschutz ein. Zudem plant Brüssel eine Bearbeitungsgebühr für günstige Importe aus China.05.02.2025 | 2:50 min
Die Behörden beklagten auch, der Kundenservice des Unternehmens sei für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht einfach zu erreichen.

Shein spricht von "konstruktiver" Zusammenarbeit mit EU

Shein ging in einer Stellungnahme nicht auf die einzelnen Vorwürfe ein, verwies aber auf eine "konstruktive" Zusammenarbeit mit den EU-Behörden. Der Konzern wolle vorzeigen, dass man sich zum Einhalten des EU-Rechts bekenne.
"Wir werden uns weiter an diesem Prozess beteiligen, um jegliche Bedenken anzugehen", teilte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.
Internethändler Temu und Shein
Plattformen wie Temu und Shein bieten Billigprodukte aus China an, die den europäischen Markt fluten. 05.02.2025 | 2:06 min

EU erwägt Pauschalabgabe für Pakete aus Drittstaaten

Bereits im November forderten die EU-Kommission und das CPC-Netz den chinesischen Online-Marktplatz Temu wegen ähnlicher Rechtsverstöße zu Verbesserungen auf. Im selben Monat war auch die Untersuchung gegen Shein eingeleitet worden.
Dazu gibt es Erwägungen, in der EU für Pakete aus Drittstaaten künftig eine Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro zu erheben. Damit könnten unter anderem "erhöhte Überwachungskosten" gedeckt werden, wie aus einem Papier der EU-Kommission hervorgeht.
Im vergangenen Jahr sind demnach täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU angekommen - deutlich mehr als in den beiden Vorjahren.
Quelle: dpa, AFP
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