Nawalny-Vertrauter Wolkow:"Eine Revolution wird es nicht geben"
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Leonid Wolkow erwartet kein großes revolutionäres Aufbegehren gegen Putin. Der stille Protest bei der Wahl in Russland stimmt den Nawalny-Vertrauten dennoch optimistisch.
Kremlchef Wladimir Putin hat bei der russischen Präsidentschaftswahl laut ersten Ergebnissen rund 87 Prozent der Stimmen gewonnen. Das Ergebnis spiegele nicht die Meinung der Bevölkerung wider, sagt Leonid Wolkow, ein Weggefährte von Alexej Nawalny, im ZDF.
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Im Interview mit dem ZDF heute journal sagt Wolkow, dass ...
... der Überfall auf ihn ein "Gruß aus Moskau" war
Wolkow war vergangene Woche im Exil in Litauen überfallen und verletzt worden. Nach dem Krankenhausaufenthalt gehe es ihm "okay". "Alles, was uns nicht tötet, macht uns stärker", sagt Wolkow im ZDF. Der Überfall selbst sei "sicher ein Gruß aus Moskau gewesen".
Für Putin und seine Freunde sei es "ziemlich einfach", in Europa solche Taten zu verüben.
... es wahrscheinlich keine Revolution geben wird
Mit dem Tod von Alexej Nawalny habe der Widerstand seine Führung verloren, sagt Wolkow. "Das ist eine unheimliche Tragödie, eine offene Wunde. Wir haben aber Julia Nawalnaja." Aktuell gebe es der Opposition viel Optimismus und Energie, dass Hunderttausende Menschen zu den "Wahl-am-Mittag"-Aktionen zusammengekommen seien.
Dabei wurden Menschen dazu aufgerufen, genau am Mittag wählen zu gehen und mit langen Warteschlangen ein Zeichen gegen die Wiederwahl Putins zu setzen. Gleichzeitig sagt Wolkow:
Eine Revolution wird es wahrscheinlich nicht geben.
Leonie Wolkow, Vertrauter von Nawalny
Putin sei ein Diktator. Er habe mehr als 1,4 Millionen Polizisten, die er einsetzen könne für die Bekämpfung von Protest in Russland.
... zwei Drittel der Bevölkerung den Krieg nicht wollen
Die Abstimmungsergebnisse seien erfunden und entsprächen nicht der eigentlichen Meinung russischer Wähler, sagt Wolkow. Zwei Drittel der russischen Bevölkerung seien gegen den Ukraine-Krieg. "Sie möchten eigentlich, dass der Krieg heute zu einem Ende kommt", sagt Wolkow.
Trotzdem gebe es auch immer noch viele Russen, die Putin unterstützen. "Das ist die Tragödie, dass mehrere meiner Landeskameraden den Zusammenhang zwischen Putin und dem Krieg nicht ganz verstehen."
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka.
Quelle: ZDF
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