Serbien: Tausende Menschen fordern Neuwahlen

Proteste halten seit Monaten an:Serbien: Tausende Menschen fordern Neuwahlen

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In Serbien sind erneut Tausende Menschen durch die Straßen gezogen, um Neuwahlen zu fordern. Es war die erste große Kundgebung in Belgrad, seit es im August zu Ausschreitungen kam.

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In Belgrad fordern Tausende Neuwahlen.

Quelle: AFP

Zehn Monate nach dem Einsturz eines Bahnhofdachs in Serbien sind in der Hauptstadt Belgrad Tausende Menschen durch die Straßen gezogen, um der Opfer zu gedenken und Neuwahlen zu fordern. "Zehn Monate sind eine enorm lange Zeit. Und nichts hat sich geändert", sagte der 18-jährige Schüler Lazar am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Als Zeichen des Gedenkens schwiegen die Teilnehmer des Protests.

Es war die erste große Kundgebung in der Hauptstadt, seit es im August bei mehreren Demonstrationen gewalttätige Ausschreitungen gegeben hatte. Auch in den Städten Kragujevac und Novi Sad kamen am Montag Menschen zu Gedenkmärschen zusammen.

Ein Zusammenstoßen von Polizeikräften und Demonstration in Belgrad

Im serbischen Belgrad kam es erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Präsident Vucic kündigte an, hart gegen die Demonstranten vorzugehen.

19.08.2025 | 0:17 min

Vucics Hauptsitz seit Monaten Pufferzone

In Novi Sad ging die mit Schlagstöcken ausgerüstete Polizei laut lokalen Medienberichten gegen die Demonstranten vor und verletzte dabei einige leicht. In Belgrad bewachten vermummte Bereitschaftspolizisten einen Park vor dem Hauptsitz des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic , der seit Monaten als Pufferzone zwischen Demonstrierenden und Behörden dient. Die Proteste dauern nun bereits seit zehn Monaten an.

"Ich glaube, dieser Kampf wird nicht so schnell vorbei sein", sagte die Studentin Anabela Arsenovic der Nachrichtenagentur AP.

Uns stehen noch Monate des Protests bevor, aber ich hoffe, dass er irgendwann zum Ziel führt und Wahlen stattfinden.

Anabela Arsenovic, Studentin

Anhänger des serbischen Präsidenten Vucic werfen während einer Demonstration gegen die Regierung vor dem Büro der serbischen Fortschrittspartei Leuchtraketen auf die Demonstranten.

In Serbien gehen seit Monaten Menschen auf die Straßen, um gegen Misswirtschaft und Korruption zu protestieren. Präsident Vucic droht ihnen nun mit noch mehr Härte.

18.08.2025 | 1:31 min

Proteste seit November 2024

Seit November gehen in Serbien vor allem junge Menschen auf die Straße und werfen der Regierung Misswirtschaft und Korruption vor. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines renovierten Vordaches am Bahnhof von Novi Sad, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Die Polizei schätzt, dass es seit Beginn der Proteste etwa 23.000 Versammlungen gegeben hat.

Zunehmend richteten sich die Proteste auch gegen die als autoritär wahrgenommene Regierungsführung von Vucic. Dieser bezeichnete die Protestierenden zuletzt als Terroristen und kündigte harte Konsequenzen an. Er lehnt Neuwahlen bislang strikt ab

Quelle: AP, AFP, Reuters

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