Für Hindus und Buddhisten :Zweijähriges Mädchen zu lebender Gottheit in Nepal bestimmt
Zwei Jahre alt und schon wird sie als Göttin gesehen: Die kleine Aryatara Shakya wird in Nepal als Heilige verehrt. Eine normale Kindheit wird ihr dadurch allerdings verwehrt.
In Nepal werden die Kumari von Hindus und Buddhisten verehrt. Besuch bei einer ehemaligen Kumari. (Video aus dem Archiv, 2018)
07.08.2018 | 3:43 minEin zweijähriges Mädchen ist in Nepal zur neuen lebenden Gottheit für Hindus und Buddhisten bestimmt worden. Aryatara Shakya wurde am Dienstag von Familienangehörigen zu einem Tempelpalast getragen, wo sie die nächsten Jahre zu Hause sein soll. Sie wird als sogenannte Kumari ("jungfräuliche Göttin") im mehrheitlich hinduistischen Nepal verehrt.
Sie löste in dieser Rolle ein elfjähriges Mädchen ab, das gemäß Tradition aufgrund seines Eintritts in die Pubertät von Gläubigen fortan als rein menschlich betrachtet wird.
Die neu ernannte lebende Göttin, Kumari Aryatara Shakya, wird von ihrem Vater zum Tempelpalast in Kathmandu getragen.
Quelle: apGläubige stehen Schlange für Ehrerweisung
Die Kumaris werden von den Shakya-Clans der Gemeinde Newar ausgewählt. Bei ihrer Wahl sind die Mädchen zwischen zwei und vier Jahre alt. Sie müssen makellose Haut, Haare, Augen und Zähne haben, um als Kumari gelten zu können. Zudem sollten die Kinder keine Angst vor der Dunkelheit haben. Eine Kumari trägt immer rote Kleidung, hat die Haare zurückgesteckt und trägt ein aufgemaltes sogenanntes drittes Auge auf der Stirn.
Die Menschen in dem ehemaligen Königreich, das heute in Nepal liegt, entdecken ihre buddhistischen Tempel und Klöster wieder und restaurieren sie für nachfolgende Generationen.
16.04.2025 | 5:51 minGläubige standen Schlange, um die Füße der neuen Kumari mit ihrer Stirn zu berühren. Das gilt unter Hindus in Nepal als höchste Ehrerweisung. Sie beschenkten das Mädchen zudem mit Blumen und Geld. Am Donnerstag soll die Kumari unter anderem den nepalesischen Präsidenten Ram Chandra Poudel segnen.
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Viele Mädchen bleiben unverheiratet
Kumaris führen ein Leben in der Abgeschiedenheit. Sie haben wenige Spielkameradinnen und -Kameraden und dürfen nur wenige Tage im Jahr für Feste nach draußen. Laut einer volkstümlichen Erzählung sterben Männer, die frühere Kumaris heiraten, einen frühen Tod. Deshalb bleiben viele der Mädchen später unverheiratet.
Die nepalesische Regierung zahlt ehemaligen Kumaris eine kleine monatliche Rente, die etwas höher als der vorgegebene Mindestlohn ist. Familien des Shakya-Clans, deren Töchter Kumaris werden, haben dadurch eine gehobene Stellung in der Gesellschaft.
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