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Massive Zerstörung nach Erdbeben:Militärjunta in Myanmar ruft Waffenruhe aus
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Im bürgerkriegsgebeutelten Myanmar ist die Not nach dem Erdbeben vergangene Woche riesig. Die Militärjunta ruft nun zur Waffenruhe auf - um die Rettungsarbeiten zu erleichtern.
Die Militärregierung von Myanmar hat eine Waffenruhe im Bürgerkrieg bis zum 22. April erklärt. Dadurch solle die Erdbebenhilfe erleichtert werden, erklärte das Oberkommando des Militärs dem Staatsfernsehen zufolge. Zuvor hatten bereits bewaffnete Gruppen, die gegen die Militärjunta kämpfen, einseitige Waffenstillstände ausgerufen.
Mehr als 3.000 Tote nach Erdbeben
Im Staatsfernsehen hieß es, bewaffnete ethnische Gruppen und lokale Milizen müssten von Angriffen auf staatliche Sicherheitskräfte und Militärstützpunkte absehen. Sie dürften sich nicht organisieren, Kräfte sammeln oder ihr Territorium ausdehnen. Sollten sie sich nicht an diese Bedingungen halten, werde die Armee die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Das Erdbeben der Stärke 7,7 brachte am Freitag vergangener Woche Tausende Gebäude zum Einsturz, zerstörte Brücken und machte Straßen unbrauchbar. Nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders MRTV in Myanmar wurden bisher mehr als 3.000 Tote und mehr als 4.500 Verletzte gezählt. Doch lokale Berichte gehen von weitaus höheren Zahlen aus.
Erdbeben verstärkt schlechte humanitäre Lage
Retter fanden fast nur noch Leichen, bargen aber selbst fünf Tage nach dem Erdbeben vereinzelt noch Überlebende. Unter ihnen war ein 26 Jahre alter Hotelangestellter, der in der Hauptstadt Naypyidaw nach 108 Stunden aus den Trümmern geholt und mit Infusionen versorgt wurde. MRTV berichtete später, aus demselben Gebäude sei ein weiterer 26-Jähriger gerettet worden, mehr als 121 Stunden nach dem Beben. Ein weiterer Mann wurde von einem Team aus malaysischen und einheimischen Helfern lebend aus einem eingestürzten Gästehaus in der Gemeinde Sagaing geborgen.
Das Erdbeben erschütterte Myanmar inmitten eines Bürgerkrieges und verschärfte die ohnehin schlechte humanitäre Lage noch. Der Konflikt ist durch den Militärputsch vom Februar 2021 ausgelöst worden, bei dem die Armee die gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stürzte und Proteste anschließend brutal niederschlug. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren bereits vor dem Erdbeben mehr als drei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden und fast 20 Millionen Menschen in Not.
Schüsse auf Hilfskonvoi?
Die Kämpfe gefährdeten Hilfs- und Rettungseinsätze für Erdbebenopfer. Eine oppositionelle Miliz warf dem Militär vor, im Norden des Landes auf einen Hilfskonvoi mit neun Fahrzeugen des Chinesischen Roten Kreuzes geschossen zu haben, der nach Mandalay unterwegs war. Das Militär habe die Route gekannt. Militärsprecher Zaw Min Tun bestritt das. Sicherheitskräfte hätten in die Luft geschossen, um einen Konvoi abzuschrecken, der sich geweigert habe, anzuhalten, sagte er.
Quelle: dpa
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Quelle: AP
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