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Trumps Strafzölle:Mexikos Angst vor Abwanderung der Autofirmen
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Unruhe und Spekulationen bei Unternehmern nehmen zu. Für den Industriestandort Mexiko kein gutes Zeichen. Experten sehen in Trumps Strafzöllen allerdings einen anderen Adressaten.
Trotz Trumps Zolldrohung bleibt Mexiko entschlossen: Die Angst vor Abwanderung wächst, doch Experten sehen die Strafzölle als Signal an die USA - nicht an den Industriestandort Mexiko.
Quelle: action press
Noch sind es nur Schlagzeilen für die mexikanische Wirtschaft, aber die beunruhigen: "Nissan droht, Mexiko zu verlassen, wenn Trump seine Zolldrohung wahr macht". Der japanische Automobilhersteller erwäge, seine mexikanischen Produktionsstätten zu verlagern, wenn die USA die Zölle einführen.
Japanischer Autobauer soll Verlegung planen
Rund 320.000 Nissan-Autos würden derzeit aus Mexiko in die USA exportiert. "180.000 Nissan-Arbeitsplätze sind wegen der Trump-Zölle" in Gefahr, warnt "El Sol de Mexico". Die gleiche Zeitung berichtet zu Wochenbeginn: "Honda hat sich entschieden, die nächste Generation des Civic Hybrid im US-Bundesstaat Indiana und nicht in Mexiko zu produzieren". Grund sei, mögliche Zölle auf eines seiner meistverkauften Automodelle zu vermeiden, berichtet das Blatt unter Berufung auf fachkundige Kreise.
Mexikos Präsidentin reagiert
Inwieweit das alles noch Spekulationen sind, oder bereits Vorboten einer Verschiebung der Autoproduktion von Mexiko in die USA, bleibt abzuwarten. Doch die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum muss auf ihren morgendlichen Pressekonferenzen zu den Umzugs-Gerüchten des japanischen Herstellers Nissan bereits Stellung nehmen:
Sie würden den heimischen Markt verlieren.
Claudia Sheinbaum, Präsidentin Mexikos
Mexiko erfüllt US-Forderungen - doch das ist nicht genug
Die Linkspolitikerin, die in offiziellen Erklärungen auf die Souveränität Mexikos pocht, ist ihrem Amtskollegen im Weißen Haus bereits sehr entgegengekommen: In der Migrationspolitik erfüllte Sheinbaum Trumps Wunsch nach einer stärkeren Militarisierung der Grenze. Zudem erweiterte sie den Spielraum der US-Drogenfahndung gegen die mexikanischen Kartelle. Auch in der Handelspolitik sieht Sheinbaum Kompromisspotential. Doch Donald Trump ist das alles nicht genug.
Was soll die US-Zollstrategie erreichen?
Sheinbaums Warnungen, dass ein Umzug der Auto-Produktionsstätten von Mexiko in die USA gleichbedeutend damit wäre, dass der mexikanische Markt verloren gehen würde, lässt die US-Administration zumindest öffentlich kalt.
Thomas Karig, der 37 Jahre im Management bei Volkswagen arbeitete und heute "Governance & Integrity" an der IESDE School of Management in Puebla lehrt, sieht hinter der Zollstrategie vor allem den Versuch, den Aufstieg Chinas zu verhindern:
Dahinter steckt die Furcht der USA vor den chinesischen Autos, die über Mexiko auf den US-Markt drängen könnten.
Thomas Karig, Ex-VW-Manager aus Puebla, Mexiko
Trump will Freihandelsraum neu verhandeln
Bereits ist der ersten Präsidentschaft Trumps (2017 bis 2021) habe die USA erfolgreich auf Neuverhandlungen des Freihandelsraum USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) gedrängt. Inzwischen summiert sich der Gesamtwert des nordamerikanischen Handels auf 1,5 Billionen Dollar. Mexiko als auch Kanada seien zu den wichtigsten Handelspartnern der USA aufgestiegen und hätten China auf die Plätze verwiesen.
Warnung an Mexiko
Robert E. Lighthizer, einer der einflussreichsten Trump-Berater, schrieb in einem Beitrag für "Foreign Affairs", dass mit dem USMCA zum ersten Mal in einem Handelsabkommen direkt auf die Praktiken von "Nichtmarktländern" wie China eingegangen werde.
Das USMCA sieht vor, dass, wenn eines der drei nordamerikanischen Länder ein Freihandelsabkommen mit China abschließt, die anderen aus dem USMCA austreten können.
Robert E. Lighthizer, Trump-Berater
Eine klare Warnung an Mexiko. Ohne das USMCA würde China heute wohl Mexiko wahrscheinlich als Sprungbrett für einen Angriff auf den US-Automarkt nutzen, schreibt Lighthizer.
Quelle: dpa
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