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Nach Drohungen von Trump:Atomdeal: USA und Iran für weitere Gespräche
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Wendepunkt im Atomstreit? In Oman hat die erste Verhandlungsrunde zwischen den USA und dem Iran stattgefunden. Beide Seiten wollen offenbar eine Einigung erreichen.
Der Iran und die USA wollen nach ersten Verhandlungen über Teherans Atomprogramm im Sultanat Oman im Gespräch bleiben. Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, in der kommenden Woche weiterzuverhandeln, meldete das iranische Staatsfernsehen. Demnach redeten der iranische Außenminister Abbas Araghtschi und der US-Sondergesandte Steve Witkoff zum Abschluss der ersten Runde am Samstag im Beisein des omanischen Chefdiplomaten Badr al-Busaidi kurz miteinander.
Gespräche in getrennten Räumen
Zuvor hatte Teheran betont, dass die Gespräche indirekt geführt würden.Vertreter des Iran und der USA säßen in getrennten Räumen und übermittelten ihre Standpunkte über al-Busaidi, schrieb der iranische Außenamtssprecher Ismail Baghai in einem Online-Post. Später trat er im iranischen Staatsfernsehen auf und erklärte, sein Land wolle der Diplomatie eine "echte und ehrliche" Chance geben, sodass durch Dialog Fortschritte beim Nuklearthema erzielt werden könnten. Noch wichtiger sei Teheran die Aufhebung der Sanktionen.
Im ersten Schritt gehe es aber darum, Grundpositionen beider Seiten über den omanischen Vermittler darzulegen. Nach mehr als zwei Stunden sahen Reporter der Nachrichtenagentur AP, wie ein Fahrzeugkonvoi, in dem Witkoff vermutet wurde, den Komplex in Omans Hauptstadt Maskat verließ, in dem die Gespräche stattfanden. Die US-Seite äußerte sich zunächst nicht zum Ausgang der Gespräche.
Iran will "Übereinkunft auf Augenhöhe"
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna zitierte Araghtschi vor Beginn der ersten Verhandlungsrunde mit den Worten, wenn es auf beiden Seiten "ausreichenden Willen" gebe, "werden wir über einen Zeitplan entscheiden". Sein Land strebe eine Übereinkunft auf Augenhöhe an, die die nationalen Interessen des iranischen Volkes sicherstelle.
Vor seiner Abreise nach Oman sagte Witkoff dem "Wall Street Journal", dass sein Team mit der Forderung nach einer Demontage des iranischen Atomprogramms in die Gespräche gehe. «Dies ist heute unsere Position». Dies bedeute wiederum nicht, dass man am Rande nicht auch andere Wege finden könne, um zu einem Kompromiss zwischen den beiden Ländern zu gelangen. Die rote Linie der USA sei aber, dass sich der Iran nicht atomar bewaffnen dürfe, betonte Witkoff.
In seiner ersten Amtszeit hatte Trump die USA aus dem 2015 erzielten Atomabkommen zwischen Teheran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland herausgelöst. Darin verpflichtete sich der Iran damals zur Begrenzung seines Nuklearprogramms, im Gegenzug wurden die Wirtschaftssanktionen gegen das Land gelockert.
Trump droht Teheran
Nach dem US-Ausstieg aus dem Pakt begann der Iran nach UN-Angaben damit, Uran auf nahezu waffenfähiges Niveau anzureichern. Zugleich versichert die Islamische Republik schon seit langem, ihr Nuklearprogramm diene rein zivilen Zwecken. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus bot Trump dem Iran im März Verhandlungen über einen neuen Atomdeal an und drohte dem Land zugleich mit einem militärischen Vorgehen, sollte es nicht zustimmen.
Zwar könnten die USA der Islamischen Republik eine Lockerung der Sanktionen angeboten haben, die als Hauptfaktor für die miserable Wirtschaftslage im Iran gelten. Doch ist unklar, inwieweit Teheran einlenkt.
Quelle: AP
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