Indonesien: Krawalle und Plünderungen bei Protest gegen Regierung

Protest eskaliert:Krawalle und Plünderungen in Indonesien

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Indonesien kommt nicht zur Ruhe, Krawalle und Plünderungen halten an. Die Proteste richten sich gegen die Regierung - angefacht nicht zuletzt durch Vergünstigungen für Abgeordnete.

Menschen in Indonesien zwischen den Trümmern einer Demonstration

In Indonesien kamen drei Menschen bei Protesten ums Leben. Die Proteste richten sich vor allem gegen hohe Abgeordneten-Gehälter, dabei wurde ein Parlamentsgebäude in Brand gesetzt.

30.08.2025 | 0:14 min

In Indonesien halten die seit Tagen andauernden Ausschreitungen an: In der Nacht wurde das Haus von Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati von Demonstranten geplündert, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

Am Samstag setzten Demonstranten in weiteren Provinzen Parlamentsgebäude in Brand. Die Polizei setzte Tränengas ein, um Menschenmengen auseinanderzutreiben. In der Stadt Cirebon plünderten Demonstranten zudem Parlamentsbüros.

Am Freitag waren bei einem Brandanschlag auf das Parlament in der Provinz Süd-Sulawesi drei Menschen ums Leben gekommen. Demonstranten hätten Molotow-Cocktails geworfen, Fahrzeuge angezündet, das Rathaus gestürmt und es in Brand gesetzt, sagte Rahmat Mappatoba, ein Beamter der Stadtverwaltung.

Die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften dauern an, da die öffentliche Empörung über üppige Wohnzuschüsse für Abgeordnete seit Montag in Surabaya, Indonesien, am 30.08.2025 zu Demonstrationen geführt hat.

Ausschreitungen in Jakarta: Tausende Demonstranten werfen Steine, die Sicherheitskräfte antworten mit Wasserwerfern und Tränengas.

Quelle: Imago

Polizei überfährt Motorradfahrer - Protest eskaliert

Die Demonstrationen hatten in der Hauptstadt Jakarta begonnen und richteten sich zunächst gegen niedrige Löhne und die aus Sicht der Demonstranten üppigen Vergünstigungen für Abgeordnete - darunter eine angekündigte Wohnzulage, die fast zehnmal so hoch ist wie der Mindestlohn. Die Proteste verschärften sich, nachdem ein Polizeifahrzeug bei einer Kundgebung einen Motorradfahrer überfuhr. Aufnahmen des tödlichen Vorfalls verbreiteten sich im Internet.

Präsident Prabowo Subianto sagte eine geplante Reise nach China ab. In einer Rede in Jakarta verurteilte er die Ausschreitungen scharf. Auch wenn "das Recht auf friedliche Versammlung" respektiert und geschützt werden müsse, tendierten einige Handlungen der Demonstranten "in Richtung Verrat und Terrorismus". Gleichzeitig verkündete er, dass die politischen Parteien eine Reihe von Vergünstigungen für Parlamentarier streichen wollten.

Massenproteste in Indonesien

In Indonesien sind erneut Tausende auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung zu protestieren. Diese hatte die Einführung hoher Zulagen für Abgeordnete angekündigt.

29.08.2025 | 0:20 min

Die Proteste und Ausschreitungen sind die heftigsten seit dem Amtsantritt Prabowos im vergangenen Oktober. Bereits im Februar hatten Tausende gegen umfangreiche Sparmaßnahmen protestiert. Der Staatschef hatte die Kürzungen nach eigenen Angaben vorgenommen, um populäre Programme wie kostenlose Mahlzeiten für Schulkinder und Schwangere zu finanzieren.

Sinkende Kaufkraft und Jobmangel

Experten zufolge konnte dies aber nicht die Unzufriedenheit vieler Indonesier über die Wirtschaftslage verringern. Es gebe "Probleme mit ungerechten Steuern, der sinkenden Kaufkraft der Menschen und dem Mangel an Arbeitsmöglichkeiten", sagt der Leiter des Center of Economic and Law Studies in Jakarta, Bhima Yudhistira Adhinegara.

Nach Angaben des Arbeitsministeriums wurden in Indonesien im ersten Halbjahr 2025 mehr als 42.000 Menschen entlassen - ein Anstieg um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bhima zufolge eskalierte die Lage, weil die Abgeordneten in Indonesiens Parlament offenbar kein Verständnis für die Nöte einfacher Leute hatten. Der Experte analysierte:

"Die Probleme türmten sich auf wie trockenes Heu und das Parlament entzündete das Feuer."

Bhima Yudhistira Adhinegara, Center of Economic and Law Studies

Quelle: AFP, Reuters

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