Interview
Dänische Ministerpräsidentin:Frederiksen: "Grönland gehört den Grönländern"
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Bei ihrem Besuch in Grönland hat Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ihre Unterstützung zugesichert. "Die USA werden Grönland nicht übernehmen", machte sie deutlich.
Grönlands scheidender Regierungschef Mute B. Egede (l), Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen und der neu gewählte grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen
Quelle: dpa
Fünf Tage nach dem amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance ist die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf Grönland eingetroffen. Nach der Ankunft machte sie gleich ihre Haltung gegen die US-Übernahmepläne deutlich:
Die USA werden Grönland nicht übernehmen. Grönland gehört den Grönländern.
Mette Frederiksen, dänische Ministerpräsidentin
Die Sozialdemokratin sagte, sie werde alles in ihrer Macht Stehende tun, "um mich um dieses wunderbare Land zu kümmern und (es) in einer wirklich schwierigen Situation zu unterstützen". Es sei klar, "dass wir angesichts des Drucks, den die Amerikaner auf Grönland in Bezug auf Souveränität, Grenzen und Zukunft ausüben, zusammenhalten müssen", fügte sie bei einem Treffen mit dem neuen grönländischen Regierungschef Jens-Frederik Nielsen hinzu.
Frederiksen und ihr Mann Bo Tengberg wurden auch vom scheidenden Regierungschef Múte B. Egede und dessen Frau begrüßt. Das zeigten Aufnahmen der dänischen Sender DR und TV 2.
Grönland gehört offiziell zu Dänemark
Grönland ist weitgehend autonom, gehört aber offiziell zum Königreich Dänemark. Ziel von Frederiksens dreitägiger Reise ist, den Zusammenhalt innerhalb der sogenannten dänischen Reichsgemeinschaft zu stärken.
Karte von Grönland und Dänemark
Quelle: ZDF
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten immer wieder betont, die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen. Erst am Sonntag sagte er wieder:
Wir werden Grönland bekommen. Hundertprozentig.
Donald Trump, US-Präsident
Von grönländischer und dänischer Seite sind die Besitzansprüche der USA klar zurückgewiesen worden.
Besuch als zu früh kritisiert
Frederiksen muss nun einen Mittelweg finden, um zum einen den wichtigen Handelspartner USA nicht vor den Kopf zu stoßen, zum anderen aber auch Grönlands Recht auf Selbstbestimmung zu betonen und die Reichsgemeinschaft zusammenzuhalten. Während Vance am vergangenen Freitag bloß für einige Stunden einen US-Militärstützpunkt im abgeschiedenen Norden von Grönland besucht hatte, will Frederiksen bis Freitag bleiben und Gespräche mit führenden grönländischen Politikern führen.
Wie angespannt die Lage ist, zeigte sich in dieser Woche auch an Kritik zu Frederiksens Reise. Weil die bereits verkündete Regierungskoalition von Nielsen noch nicht offiziell im Amt ist, hielten die Parteispitzen zweier Koalitionsparteien den Besuch für verfrüht. Nielsen beteuerte dagegen, sich auf Frederiksen zu freuen.
Grönland ist reich an Rohstoffen wie dringend benötigten seltenen Erden, außerdem ist es aufgrund seiner geografischen Lage bedeutend für die militärische Kontrolle der Arktis, in die der russische Präsident Wladimir Putin weitere Soldaten entsenden will.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP
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