240.000 Seiten :FBI gibt Akten zu Martin Luther King frei
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Das FBI hat Aufzeichnungen zur Überwachung von Martin Luther King veröffentlicht. Während viele gespannt warten, die Dokumente zu studieren, übt die Familie des Bürgerrechtlers Kritik.
Der Bürgerrechtler Martin Luther King wurde am 4. April 1968 in Memphis ermordet.
Quelle: AP
Gegen den Widerstand von Hinterbliebenen und Mitstreitern des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King hat das FBI Aufzeichnungen zu dessen Überwachung freigegeben. Den Angaben zufolge handelt es sich um mehr als 240.000 Seiten, die das FBI 1977 dem Nationalarchiv übergeben hatte.
Kings Familie, einschließlich seiner beiden noch lebenden Kinder Martin III. und Bernice, wurde im Voraus über die am Montag erfolgte Freigabe informiert und hatte ihre eigenen Teams, die die Unterlagen vor der Freigabe prüften.
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Kritik von Kings Kindern
Aus früher veröffentlichten Akten geht hervor, dass das FBI unter seinem damaligen Chef J. Edgar Hoover Kings Telefonleitungen abgehört, seine Hotelzimmer verwanzt und Informanten eingesetzt hatte, um Informationen gegen den Baptistenprediger zu erhalten.
Kings Kinder kritisierten, ihr 1968 ermordeter Vater habe "unerbittlich im Visier einer invasiven, räuberischen und zutiefst beunruhigenden Desinformations- und Überwachungskampagne" gestanden, die das FBI orchestriert habe.
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Ziel dieser Eingriffe in die Privatsphäre "war nicht nur die Überwachung, sondern auch die Diskreditierung, Demontage und Zerstörung von Dr. Kings Ruf und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im Allgemeinen", erklärte die Familie. In diesem historischen Kontext müssten die Akten bei aller öffentlichen Neugier betrachtet werden.
Wir bitten diejenigen, die sich mit der Veröffentlichung dieser Akten befassen, dies mit Einfühlungsvermögen, Zurückhaltung und Respekt für die anhaltende Trauer unserer Familie zu tun.
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Familie von Martin Luther King
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Ermordung am 4. April 1968 in Memphis
Wissenschaftler, Geschichtsinteressierte und Journalisten warten gespannt darauf, die Überwachungsdokumente zu studieren, um neue Informationen über Kings Ermordung am 4. April 1968 in Memphis zu finden. Auch die Southern Christian Leadership Conference, die King 1957 mitbegründete, war gegen die Freigabe.
Den Mord gestanden hat James Earl Ray, der dieses Bekenntnis später aber nicht wiederholte und bis zu seinem Tod 1998 seine Unschuld beteuerte. Kings Angehörige und andere haben in Frage gestellt, ob Ray allein gehandelt hat oder ob er überhaupt an dem Mord beteiligt war.