Anklage gegen Ex-FBI-Chef Comey: Was steckt dahinter?

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Ex-FBI-Chef und Trump-Kritiker:Anklage gegen Comey: Was steckt dahinter?

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Ex-FBI-Chef James Comey ist wegen angeblicher Falschaussage angeklagt. US-Präsident Trump ist erfreut - Comey gibt sich kämpferisch. Wer ist Comey, was steckt hinter dem Streit?

Der ehemalige FBI-Direktor James Comey spricht während einer Diskussion an der Brookings Institution am 11. Mai 2018 in Washington, DC über sein Buch „A Higher Loyalty“.

Der ehemalige FBI-Chef James Comey muss in den USA vor Gericht stehen. Die Anklage wirft dem Trump-Kritiker falsche Aussagen und Behinderung einer Kongress-Ermittlung vor.

26.09.2025 | 1:29 min

Eine Grand Jury hat laut US-Justizministerium den früheren Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, angeklagt. Er werde wegen "schwerwiegender Verstöße im Zusammenhang mit der Weitergabe sensibler Informationen" strafrechtlich verfolgt. US-Präsident Donald Trump begrüßt diesen Schritt ausdrücklich. Schon lange hat er Comey im Visier - 2017 hatte er ihn als Chef des FBI entlassen, als Comey zur Einmischung Russlands in Trumps Wahlkampf 2016 ermittelte.

Wer ist James Comey ?

Comey stand von 2013 bis 2017 an der Spitze des FBI. Er galt als prinzipienfest und besonnen, als akribisch und penibel. Für viele war er die Personifikation der Unabhängigkeit. Seine Fürsprecher rühmten seine Unbestechlichkeit. Gegner sagten zu seiner Amtszeit, ein Mann in so hohen Positionen hätte sich öffentlich mehr zurückhalten müssen. Berichte aus dem FBI zeigen Comey als anerkannt und beliebt, als guten Manager und unabhängigen Direktor.

Jim hat immer große Integrität und politische Unabhängigkeit an den Tag gelegt, auch wenn ihn das unpopulär gemacht hat.

Ehemaliger Weggefährte von Comey im Sender ABC

Comey galt als politischer Schachspieler, der viele Züge vorausdenkt. Er war früher sogar Mitglied der Republikaner, trat dann aber aus.

ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington

James Comey, früherer FBI-Direktor, muss in den USA vor Gericht stehen. Welche Folgen hat das für die Unabhängigkeit der Justiz? ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtet.

26.09.2025 | 1:28 min

Welche berufliche Erfahrung hat Comey ?

Der Jurist begann 1987 als Staatsanwalt im US-Justizministerium. 2002 wurde er Bundesanwalt, von 2003 bis 2005 war er Vize-US-Justizminister. 2005 wechselte er zum Konzern Lockheed Martin, von 2010 bis 2013 war Comey bei einem Hedgefond.

2013 machte Barack Obama ihn zum FBI-Chef. Seine Begründung: gerade wenn es am meisten darauf ankomme, biete er den Mächtigen die Stirn. Comey sah sich selbst stets als Mann mit einem klaren moralischen Kompass:

Es gibt falsch und es gibt richtig und es ist nicht schwierig, den Unterschied zu erkennen.

James Comey, Ex-FBI-Chef

elmar-thevessen

In den USA ist der ehemalige FBI-Chef und Trump-Kritiker James Comey wegen angeblich "schwerer Straftaten" angeklagt worden. „Es geht um angebliche Falschaussagen“, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.

26.09.2025 | 3:42 min

Welche Vorwürfe gibt es gegen Comey?

Aus den Gerichtsdokumenten zur Anklage geht bisher nicht genau hervor, was Comey vorgeworfen wird. Es heißt nur, er habe im Herbst 2020 vor dem Justizausschuss des US-Senats wissentlich eine Falschaussage gemacht - und einen Senator in diesem Ausschuss belogen, indem er behauptete, niemandem beim FBI genehmigt zu haben, Informationen im Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen an die Presse zu geben. Laut NBC News drehte sich die Ermittlung auch um Trump.

Die Anklage wirft Comey vor, jemanden beim FBI angewiesen zu haben, als Quelle für einen Medienbericht zu dienen. Bundesstaatsanwältin Lindsey Halligan hatte die Klage gerade noch fristgerecht erhoben. Fünf Jahre nach Comeys Aussage, am Dienstag, wäre es verjährt gewesen.

ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen erläutert zu der Anklage gegen James Comey: "Das Vorgehen gegen James Comey ist aus Sicht von Rechtsexperten ein Bruch mit der Tradition eines unabhängigen Justizministeriums, das nicht auf Anweisung des Präsidenten handelt."

Vor wenigen Tagen habe Donald Trump seine Justizministerin Pam Bondi aufgefordert, endlich gegen seine politischen Gegner vorzugehen. "Nachdem die zuständigen Bundesanwälte die Anklageerhebung gegen Comey verweigert hatten, hat Trump seine ehemalige Anwältin Lindsey Halligan als neue Staatsanwältin installiert, die den Wünschen des Präsidenten entsprach. Es könnte der Auftakt für das sein, was Trumps Kritiker als Vergeltungskampagne bezeichnen", resümiert Theveßen.


Wie reagiert Comey auf die Vorwürfe?

Comey selbst betont seine Unschuld in einem Video im Onlinedienst Instagram. Seine Familie und er wüssten seit Jahren, "dass es seinen Preis hat, sich Donald Trump zu widersetzen", sagte Comey. Etwas anderes käme für ihn und seine Angehörigen aber "nicht infrage". "Wir werden nicht auf den Knien leben - und das sollten Sie auch nicht tun", appellierte er an die Menschen in den USA. "Ich habe keine Angst", sagte er.

Über die ihm zur Last gelegten Anklagepunkten sagte der 64-Jährige: "Ich vertraue auf die Bundesjustiz und bin unschuldig."

Instagram-Post von Comey

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Welche Konflikte gab es rund um die Wahl 2016?

Mit seiner klaren Haltung machte sich Comey auch Feinde über Parteigrenzen hinweg. Er hatte wenige Tage vor der US-Wahl im November 2016 erklärt, dass es neue Ermittlungen in der E-Mail-Affäre um die demokratische Kandidatin Hillary Clinton gebe. Für die Veröffentlichung kurz vor der Wahl gab es einige Kritik. Clinton sagte, sie habe durch Comeys Brief wichtige Stimmen verloren.

Comey vor Ausschuss

2017: Ex-FBI-Chef Comey hat in einer Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats US-Präsident Donald Trump belastet und der Lüge bezichtigt. Er habe ihn, Comey, und das FBI „diffamiert“ und versucht, Ermittlungen zu seinem Wahlkampfteam zu beeinflussen.

08.06.2017 | 6:16 min

Im März 2017 verkündete Comey, dass das FBI seit einiger Zeit mutmaßliche Kontakte des Trump-Wahlkampfteams nach Russland untersuche. Und als Trump über Twitter erklärte, Obama habe ihn abhören lassen, widersprach ihm Comey. Die Spannungen zwischen FBI und dem Weißen Haus eskalierten.

Trump feuerte Comey, er wollte damit das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bundespolizei zurückgewinnen. Einige Demokraten warfen dem Präsidenten jedoch vor, den Skandal nur als Vorwand genutzt zu haben, um die FBI-Ermittlungen zu den Russland-Kontakten des Trump-Lagers auszubremsen.

Sonderermittler Robert Mueller, bis 2013 FBI-Chef, fand keine Belege dafür, dass es vor der Wahl Geheimabsprachen zwischen dem Trump-Wahlkampfteam und Vertretern Russlands gegeben hatte. Trump selbst bezeichnete die Ermittlungen als eine politisch motivierte "Hexenjagd" gegen sich.

Quelle: ms, dpa, AP, AFP