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Wasserrettung per Roboter:Wie "Dolphin 3" Ertrinkende retten kann
von Dorothea Dörner
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Die Zahl von Ertrunkenen ist laut DLRG zuletzt deutlich gestiegen. Um im Notfall schnell helfen zu können, gibt es jetzt einen Roboter. Künftig soll der sogar autonom fahren.
In einer großen Halle am Bodensee wird gewerkelt. Zwischen riesigen Segelschiffen und luxuriösen Motor-Yachten stehen vier Wasserrettungs-Roboter. "Dolphin 3" heißen sie und erinnern eher an futuristische Rochen mit Haltegriffen als an einen Delphin. Sie sollen Leben retten.
Die Einzelteile kommen aus China, zusammengebaut werden die Roboter bei der HL Schiffstechnik am Bodensee.
Der "Dolphin 3" kann zwei Menschen retten.
Quelle: ZDF
Chinesisches Vorbild nach deutschen Vorgaben umgebaut
Auf die Idee mit dem Roboter kam Olivier Wiesner. Der 25-Jährige arbeitet seit sieben Jahren im Rettungsdienst und hat schon viele Unfälle im Wasser erlebt. Er wollte etwas tun. Über seine Motivation sagt er:
Es gibt Leute, die opfern ihr Leben dafür, um anderen zu helfen. Da muss es doch schon was geben im Bereich der Robotik.
Olivier Wiesner, Rettungssanitäter
Bei der Recherche im Internet entdeckte Wiesner, dass es in China bereits einen Roboter zur Wasserrettung gibt. Der entsprach aber nicht deutschen Sicherheitsstandards. Wiesner machte sich ans Werk. Nach einiger Tüftelei und einigen Änderungen war der "Dolphin 3" geboren.
Wasserroboter mit Reichweite von maximal 1.000 Metern
Der ferngesteuerte Roboter flitzt mit bis zu 30 Kilometern pro Stunde übers Wasser. Ist eine Person in Not, kann diese direkt angesteuert werden. Wie auch der Mensch bei einer Übung im Bodensee: Trotz hoher Wellen kann der "Dolphin 3" ihn erreichen und zum Boot zurückbringen.
Die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut der DLRG-Statistik stieg die Zahl der Badetoten von 299 im Jahr 2021 auf 411 im Jahr 2024.
(Quelle: dpa)
(Quelle: dpa)
Auch zwei Personen gleichzeitig können mit dem Roboter gezogen werden. Ausgerüstet mit einer Kamera hat er eine Reichweite von bis zu 1.000 Metern. Timo Imhof, Vorstand im Landesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Baden erzählt:
Bei uns kommt der "Dolphin 3" vor allem bei Veranstaltungen wie Triathlon zum Einsatz, da können sich die Helfer kräftesparend ziehen lassen.
Timo Imhof, DLRG-Landesverband Baden
Dolphin 3 soll weiterentwickelt werden
Deutschlandweit setzen 14 DLRG-Stationen den "Dolphin 3" seit diesem Jahr ein. Beim DLRG-Landesverband Baden steht der Roboter am Gifizsee in Offenburg - jederzeit einsatzbereit, angelehnt am Rettungsturm.
Ein Vorteil des Roboters ist auch, dass er leicht zu bedienen ist. Schon Kinder und Jugendliche, die wegen ihres Alters noch keinen Bootsführerschein machen dürfen, können mit der Fernsteuerung den "Dolphin 3" als Retter einsetzen.
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Und die Entwicklung geht weiter. "Wir sind dran, dass der Dolphin 3 kein Personal mehr braucht und voll autonom handeln kann", erzählt Ideengeber Wiesner. Eine Kamera mit KI überwacht dann den See und die Bewegungen der Schwimmer.
Bei einem Notfall öffnet sich eine kleine Luke, der "Dolphin" schießt heraus und steuert direkt die Person an, die Hilfe braucht. Besonders an unbewachten Gewässern können so Menschenleben gerettet werden. Erste Tests dazu sind im kommenden Jahr geplant.
Dorothea Dörner berichtet aus dem ZDF-Studio Baden-Württemberg
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