Flutkatastrophe in Spanien:Nach Kritik: Valencias Regionalpräsident Mazón tritt zurück
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Spanien zieht Valencias Regierungschef Carlos Mazón Konsequenzen. Nach massiver Kritik kündigt der konservative Politiker seinen Rücktritt an.
Bei einer Pressekonferenz im Palau de la Generalitat in Valencia gibt Regionalpräsident Mazón seinen Rücktritt bekannt.
Quelle: AFPGut ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Spanien hat der seitdem massiv in der Kritik stehende Regionalpräsident von Valencia, Carlos Mazón, seinen Rücktritt eingereicht. Er stehe seit der Katastrophe "im Mittelpunkt von Kritik, Getöse, Hass und Spannungen", sagte Mazón am Montag. Die Situation sei für ihn und seine Familie mitunter "unerträglich" gewesen.
"Ich kann nicht mehr", sagte der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) und forderte das Regionalparlament zur Wahl eines Nachfolgers auf.
Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, ich gestehe es ein - und ich werde mein ganzes Leben damit leben müssen.
Carlos Mazón, Regionalpräsident Valencia
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Valencia gibt es in der Region Gedenken und Proteste. Die Angst vor einer neuen Flut ist groß. Viele wissen noch immer nicht, wie ihr Leben weiter geht.
28.10.2025 | 2:01 minMazón regiert seit 2023
Nach übereinstimmender Meinung spanischer Medien wirken seine Entschuldigungen allerdings halbherzig, denn er gibt anderen die Hauptschuld. Der linksgerichteten Zentralregierung in Madrid warf er vor, Valencia "aus politischem Kalkül" im Stich gelassen zu haben. Er beklagte zudem eine "brutale, landesweite Kampagne" gegen seine Person.
Wann der Amtsverzicht wirksam wird, ließ Mazón offen. Der 51-Jährige regiert die Urlaubsregion seit 2023 mit Unterstützung der rechtspopulistischen Partei Vox. An PP und Vox richtete er den Appell, einen neuen Regionalpräsidenten zu wählen. Medien schließen aber vorgezogene Wahlen nicht aus.
Mehr als 200 Menschen sind bei der Flutkatastrophe in Spanien ums Leben gekommen. Die Wut danach ist groß. Zehntausende protestierten gegen mangelhaftes Krisenmanagement.
13.11.2024 | 6:32 minMassive Kritik an Mazóns Krisenmanagement
Mazón stand wegen seines Krisenmanagements massiv in der Kritik. Seine Regionalverwaltung hatte erst Warnmeldungen an Handys verschickt, als die Überschwemmungen an einigen Orten bereits begonnen hatten. Die Warnung kam zudem mehr als zwölf Stunden, nachdem die spanische Wetterbehörde die höchste Warnstufe für Starkregen ausgerufen hatte.
Rufe nach seinem Rücktritt hatte Mazón bisher aber stets zurückgewiesen. Am vergangenen Mittwoch war er bei einer Zeremonie zum ersten Jahrestag der Katastrophe, an der auch König Felipe VI., Königin Letizia und Regierungschef Pedro Sánchez teilgenommen hatten, von Angehörigen der Opfer als "Mörder" und "Feigling" beschimpft worden.
Zerstörte Autos, Häuser und Straßen und immer wieder Totenfunde - besonders groß war die Zerstörung in der Mittelmeer-Region Valencia.
31.10.2024 | 1:36 minSeit der Flutkatastrophe waren in Valencia immer wieder Menschen aus Wut über das Krisenmanagement der Behörden auf die Straße gegangen. Kurz vor dem ersten Jahrestag der Katastrophe hatten sich in der gleichnamigen Regionalhauptstadt erneut mehr als 50.000 Demonstranten versammelt und Mazóns Rücktritt gefordert. Kritik gab es unter anderem an einem Mittagessen des Regionalpräsidenten mit einer Journalistin am Tag der Katastrophe. Am Montag sagte er, er hätte den Termin absagen sollen.
Tote, Verletzte und große Verwüstung nach der Flut
Am 29. Oktober 2024 und in der darauffolgenden Nacht verwandelten sintflutartige Regenfälle ganze Landstriche Valencias in ein Katastrophengebiet. Binnen Stunden fiel so viel Regen wie sonst in einem Jahr. Neben den vielen Toten gab es auch Tausende Verletzte und viele Menschen wurden obdachlos. Die wirtschaftlichen Schäden werden auf 17 bis 18 Milliarden Euro geschätzt.
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