Museum "Fenix" eröffnet: Ein Kultur-Tornado für Rotterdam
Museum "Fenix" eröffnet:Ein Kultur-Tornado für Rotterdam
von Jan Neflin
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Rotterdam hat ein neues Kunstmuseum, das sich um Migration dreht - und ein neues Architektur-Highlight. Realisiert hat den Bau der chinesische Stararchitekt Ma Yansong.
Spektakuläre Architektur trifft großes Thema: Im neuen Museum Fenix in Rotterdam steht Migration im Mittelpunkt. Erzählt wird von Aufbruch, Verlust und Ankommen.16.05.2025 | 1:38 min
Rotterdam wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Spielfeld der Nachkriegsmoderne. Durch deutsche Bombenangriffe fast vollständig zerstört, schwang sich die Stadt im Wiederaufbau zu einem Zentrum europäischer Kunst und Kultur auf. Viele Stars der niederländischen Architekturszene verwirklichten hier ihre - oft gewagten - Ideen von moderner Wohnkultur und lebenswertem Stadtraum.
Seit Freitag ist die Hafenmetropole um eine architektonische Attraktion reicher. MAD Architects, das Büro des chinesische Stararchitekten Ma Yansong entwarf im Rotterdamer Stadthafenareal ein Gebäude für "Fenix" - ein neues Kunstmuseum über Migration.
Die niederländische Königin Máxima beim Eröffnungsrundgang auf der spektakulären Wendeltreppe.
Quelle: action press
"Tornado" als Highlight
Das Highlight des Baus: Eine doppelte Wendeltreppe, die in einer Begegnungs- und Aussichtsplattform auf dem Dach eines historischen Hafengebäudes endet - eine glänzende Stahlkonstruktion mit der Anmutung eines tobenden Tornados. Das Design sei verbunden mit der thematischen Ausrichtung von Fenix, betont Yansong im Interview mit ZDFheute:
Ich wollte Bewegung schaffen, denn dies ist ein Museum über die Migration - von Menschen, die um die Welt reisen - es sollte etwas neues und futuristisches entstehen als Kontrast zu der bestehenden Struktur.
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Ma Yansong, Architekt
Die verspiegelte Treppe stellt er sich als einen dynamischen Ort der Begegnung vor. Immer gebe es eine Bewegung des menschlichen Körpers, auch in der Spiegelung der Treppe.
Ich sehe diese Treppe als einen sozialen Ort. Menschen sehen andere - und sich selbst.
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Ma Yansong, Architekt
Für den Architekten, der in China schon längst zu den ganz Großen seiner Zunft gehört, ist das Gebäude das erste Projekt dieser Art in Europa. "Ich war wirklich emotional mit diesem Projekt verbunden", bekennt Yansong.
Am Freitag öffnete das Museum für die Öffentlichkeit.
Quelle: action press
Wir arbeiten seit sieben, acht Jahren daran, es war ein Prozess, die Stadt und die Menschen, die hier leben, zu verstehen.
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Ma Yansong, Architekt
Der Wunsch des Architekten: Das Gebäude solle "Menschen helfen, sich die Zukunft vorzustellen und Hoffnung für diese Zukunft zu haben" - auch wenn man Geschichten aus der Vergangenheit erzähle.
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Diese Mischung zwischen alt und neu ist prägend für das neu eröffnete Museum. Die Hafenstadt Rotterdam ist seit dem 19. Jahrhundert ein Tor zur Welt - und nach Europa. Das sei Inspiration für die Kunstsammlung mit internationalem Fokus, erläutert Direktorin Anne Kremers:
In diesem Museum geht es um uns alle. Wir wollen den Blick auf Migration bereichern, egal, woher du kommst, welchen Lebensweg du gegangen bist. Und das tun wir durch Kunst.
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Anne Kremers, Fenix-Direktorin
Passend dazu wurde die Eröffnungsaustellung von Fenix gestaltet: Unter dem Titel "Alle Richtungen" werden seit Freitag über 150 Werke verschiedenster Künstler aus aller Welt ausgestellt.
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