Chris Brown in Hamburg: Warum er trotz Vorwürfen Arenen füllt

Rap-Konzert in Hamburg:Warum Chris Brown trotz Vorwürfen Arenen füllt

von Ylva Immelmann
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Rapper und Hip-Hop-Sänger Chris Brown gibt im Hamburger Volksparkstadion das zweite Konzert seiner Welttournee. Doch der Auftritt des Sängers ist nicht unumstritten.

Rapper Chris Brown wurde wegen des Vorwurfs der schweren Körperverletzung in Manchester festgenommen. Der Vorfall soll sich 2023 in einem Londoner Nachtclub zugetragen haben. (16.05.2025)
Hamburg wird die zweite Station der aktuellen Welttournee des Grammy-Gewinners Chris Brown sein.
Quelle: AFP

Das zweite Konzert seiner Welttournee spielt Rapper und Hip-Hop-Sänger Chris Brown an diesem Mittwoch im Volksparkstadion in Hamburg. Sein Auftritt ist jedoch nicht unumstritten.
Chris Browns Alben wurden vielfach prämiert, zuletzt erreichte sein Song "Under the Influence", der in den sozialen Medien viral ging, in über 20 Ländern die Top 10 der Charts. Trotz seines großen Erfolges war der Werdegang des Grammy-Gewinners stets von negativen Schlagzeilen begleitet.

Fünf Jahre auf Bewährung für Gewalt an Rihanna

Immer wieder wurden dem US-Musiker, der nach eigener Aussage selbst aus einer von Gewalt geprägten Familie stammt, Übergriffe und Gewalt vorgeworfen. In einer 2022 erschienen Doku über Chris Brown wird der Vorwurf erhoben, dass Brown auf einem Boot von Sean "Diddy" Combs eine Frau vergewaltigt haben soll.
Unrühmliche Bekanntheit außerhalb der USA erlangte Brown erstmals im Jahr 2009. Auf einer Party verprügelte er seine damalige Freundin, die preisgekrönte Popsängerin Rihanna. Nachdem Bilder ihrer Verletzungen viral gingen, wurde Brown zu fünf Jahren Haft auf Bewährung und knapp 200 Tagen Sozialarbeit verurteilt.
Zeugin Dawn Richards vor Gericht bei ihrer Aussage gegen Sean Combs
Die Sängerin Dawn Richard hat vor Gericht gegen den Rapper ausgesagt. Sie erhebt schwere Vorwürfe - unter anderem soll er seine Ex-Partnerin mit einer Bratpfanne beworfen haben.20.05.2025 | 0:49 min

Charakterliche Defizit oder "Jugendsünden"?

Der Hip-Hop-Journalist und Moderator des YouTube Formats #waslos, Rooz, spricht im Interview mit ZDFheute darüber, wie schwierig es deshalb ist, Konzerten des kontroversen Sängers noch immer unvoreingenommen gegenüberzustehen.

Es gibt natürlich immer die Diskussion: Jeder verdient eine zweite Chance. Aber wie viele Chancen braucht man, bis es keine mehr sind? Wenn das Verhalten über Jahre immer wieder problematisch ist, ist es keine Jugendsünde mehr, sondern Charakter.

Rooz, Hip-Hop-Journalist und YouTube-Moderator

Zuletzt machte Chris Brown auf sich aufmerksam, als er bei seiner Ankunft in Großbritannien im Mai dieses Jahres von der britischen Polizei verhaftet wurde. Der Sänger soll bei seiner Tour im Februar 2023 in einem Londoner Nachtclub mit einer Flasche auf den Produzenten Abe Diaw losgegangen sein.
Nachdem das Londoner Gericht Brown zunächst bis zum 13. Juni festhalten wollte, kam er schließlich gegen eine Kaution von umgerechnet 5,9 Millionen Euro frei. Seine zwischenzeitlich gefährdete Tour kann so stattfinden, am 23. Juni muss Brown jedoch trotzdem in London vor Gericht erscheinen.
Jo Schück mit den Gästen: Unico, Katharina Mückstein, Donna Savage, Torsten Groß, Alexander Prinz / Der Dunkle Parabelritter, Bela Teqiz.
Kann ich noch Rammstein hören? Oder Lizzo? Oder Filme mit Kevin Spacey schauen? 13.09.2023 | 41:48 min

Konzerte von Chris Brown für Veranstalter sehr lukrativ

Doch wie kommt es dazu, dass ein Sänger mit einer so kontroversen Geschichte noch immer so erfolgreich ist, dass er auf internationale Stadion-Tour gehen kann? Hip-Hop-Journalist Rooz weiß dafür mehrere Gründe. So seien auch Konzerte kontroverser Personen für Konzertveranstalter finanziell interessant.

So lange Leute Tickets kaufen, wird niemand gecancelt. Es ist eher so ein moralisches Placebo, oder? Ein paar Tage Aufregung auf Twitter, aber wenn du unabhängig bist und Hits lieferst, verzeiht dir die Masse oder ignoriert alles, was nicht catchy ist.

Rooz, Hip-Hop-Journalist und YouTube-Moderator

Hinzu komme laut Rooz, dass viele der heutigen Fans so jung seien, dass sie den Übergriff auf Rihanna gar nicht oder nur als Kinder miterlebt haben. Für die Fans sei der Übergriff daher wahrscheinlich nur ein "alter Skandal":

Die kennen ihn eher über TikTok, über Songs wie "Under the Influence". Und wenn man ehrlich ist: TikTok und Social Media sind super schnelllebig, da bleibt für Kontext oft kein Platz.

Rooz, Hip-Hop-Journalist und YouTube-Moderator

Und so spielt Brown am 11.Juni im fast ausverkauften Volksparkstadion in Hamburg vor knapp 57.000 Zuschauern.

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Quelle: dpa

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