"Qualitätsatlas Pflege": Großes Gefälle bei Pflegeheim-Qualität

"Qualitätsatlas Pflege":AOK: Großes Gefälle bei Pflegeheim-Qualität

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In welchen Heimen sind pflegebedürftige Menschen gut aufgehoben, in welchen weniger gut? Darüber gibt eine AOK-Analyse Aufschluss. Ihr zufolge gibt es große Qualitätsunterschiede.

Eine Pflegekraft unterstützt eine Seniorin beim Frühstück im DRK-Pflegezentrum Solferino. Im Vordergrund steht eine Vase mit Tulpen.
Personal ist in der klinischen Pflege knapp, Zeit sowieso. In einer Bonner Klinik zeigt sich: Was auf einer Station investiert wird, muss auf der anderen gespart werden.16.04.2025 | 2:45 min
Die Qualität der Versorgung in Pflegeheimen bleibt weiter enorm unterschiedlich. Laut dem am Montag in Berlin vorgestellten "Qualitätsatlas Pflege" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat es in den Jahren 2022 und 2023 bei allen Indikatoren kaum Verbesserungen gegeben.
Die Zahlen beruhen auf Abrechnungsdaten der AOK-Pflege- und Krankenkassen, die rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland versichern. Der Qualitätsatlas beleuchtet zehn Indikatoren, die auf Qualitätsmängel bei der Pflege hinweisen können. Dies seien etwa vermeidbare Krankenhauseinweisungen, das Auftreten von Druckgeschwüren, Stürze oder die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz.
Anstieg Pflegebedürftige
Wegen fehlender Fachkräfte können immer mehr Pflegeeinrichtungen in Thüringen keine Pflegebedürftigen mehr aufnehmen. Betten müssen leer bleiben und die Wartelisten werden immer länger.24.10.2024 | 2:05 min

Indikatoren: Klinikeinweisungen oder Antipsychotika-Verordnung

In Rheinland-Pfalz kam es demnach besonders häufig zu Klinikeinweisungen von dementen Personen infolge von Flüssigkeitsmangel, in Baden-Württemberg und Berlin zu besonders wenigen.
Den höchsten Wert verzeichnet Zweibrücken, wo fast 17 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen im Jahr 2023 wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr im Krankenhaus landeten. Im Kreis Reutlingen am anderen Ende der Skala waren es nur 0,6 Prozent. Das Mittel aller Landkreise und kreisfreien Städte lag bei knapp 4 Prozent.
Im Bundesdurchschnitt erhielten 2023 knapp 9,6 Prozent aller Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner mit Demenz dauerhaft Antipsychotika. Im Landkreis Coburg in Bayern waren es mit 18 Prozent am meisten, im niedersächsischen Kreis Helmstedt mit 3 Prozent am wenigsten.
So viele Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig

ZDFheute Infografik

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AOK-Chefin: Strukturen in der Pflege überdenken

Auch bei der Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Diabetes zeigte die Auswertung Defizite. So hätten beispielsweise mehr als 79 Prozent von ihnen im Jahr 2023 keine augenärztliche Vorsorge erhalten.
Die AOK-Vorstandsvorsitzende Carola Reimann rief dazu auf, die Herausforderungen in der Langzeitpflege anzugehen. Diese könnten die Gesundheit von Bewohnerinnen und Bewohnern ernsthaft gefährden. Für eine bessere Versorgung von Pflegebedürftigen müssten bestehende Strukturen überdacht und starre Sektorengrenzen überwunden werden.
In die Analyse wurden Daten aus der Kranken- und aus der Pflegeversicherung einbezogen. Insgesamt seien Daten von rund 350.000 Pflegeheimbewohnenden ab 60 Jahren eingeflossen.
 Ein Pflegebedürftiger mit Rollator.
Für einen Heimplatz müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen immer mehr zuzahlen. Die Eigenbeteiligung für das erste Jahr im Heim ist im Schnitt um rund 300 Euro gestiegen.06.02.2025 | 0:26 min
Quelle: epd, AFP

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