Pestinfektion in Kalifornien: Was wissen wir über den Fall?

FAQ

Infektion in Kalifornien:Was wissen wir über den Pest-Fall in den USA?

ZDFheute Update - Jan Schneider
von Jan Schneider
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Eine Person im US-Bundesstaat Kalifornien hat sich mit der Pest infiziert - höchstwahrscheinlich durch einen Flohbiss. Wie gefährlich ist die Krankheit? Und wie oft kommt sie vor?

Yersinia pestis (Pasteurella pestis) ist das Bakterium, das für die Beulenpest verantwortlich ist. Optische Mikroskopie X 2000

Eine Person in Kalifornien wurde positiv auf die Pest getestet

Quelle: imago

Es wirkt wie eine Nachricht aus dem Mittelalter: In Kalifornien ist eine Person aus South Lake Tahoe positiv auf die Pest getestet worden. Es wird vermutet, dass sie beim Campen von einem infizierten Floh gebissen wurde. Die Erkrankung wurde rechtzeitig erkannt, die Person befindet sich in Behandlung und erholt sich zu Hause.

Ist die Pestinfektion ein Novum oder gibt es die Krankheit noch häufiger? ZDFheute mit einem Überblick:

Was ist die Pest?

Die Pest ist eine durch das Bakterium Yersinia pestis verursachte Infektionskrankheit, die verschiedene, teils sehr schwerwiegende Krankheitsbilder hervorrufen kann. In der Natur wird sie zwischen Wildnagern, Ratten und Flöhen übertragen. Wenn infizierte Flöhe in die Nähe von Menschen gelangen, können sie Erkrankungen auslösen.

In der Geschichte führte dies mehrfach zu großen Pandemien, die Pest war daher in Europa auch als der "Schwarze Tod" bekannt. Das für Krankheitsüberwachung zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) unterscheidet drei Hauptformen der Pest:

  • Beulenpest: entsteht meist nach einem Flohbiss. Typisch sind schmerzhafte Lymphknotenschwellungen ("Bubonen") und Fieber, oft mit Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und starkem Krankheitsgefühl.
  • Pestseptikämie: eine Blutvergiftung ohne sichtbare Bubonen. Symptome sind u. a. Kreislaufkollaps, Organversagen, Blutungen und Nekrosen. Verläuft unbehandelt fast immer tödlich.
  • Lungenpest: Das ist die schwerste Form. Sie kann durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Führt schnell zu Atemnot, Brustschmerzen und Schock. Ohne Behandlung verläuft eine Erkrankung meist tödlich.

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel einen bis sieben Tage, bei der Lungenpest sind es oft nur ein bis drei Tage.

Wie viele Pest-Fälle gibt es weltweit?

Fälle von Pestinfektionen gibt es laut dem RKI in einigen Ländern Afrikas (z.B. Uganda, Madagaskar, Demokratische Republik Kongo), in Amerika und Asien. Bei einem Ausbruch der Pest auf Madagaskar starben im Jahr 2020 laut den dortigen Behörden 107 Menschen. In Europa und Australien existieren keine Verbreitungsgebiete.

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Laut der US-Seuchenschutzbehörde CDC gibt es pro Jahr durchschnittlich etwa sieben Pestfälle in den USA. Betroffen sind vor allem die westlichen Bundesstaaten - darunter Arizona, New Mexico, Colorado und Kalifornien. Die meisten Fälle betreffen die Beulenpest nach Flohbissen. Im Juli 2025 starb ein Mensch in Arizona an der Lungenpest - der ersten tödlichen Form seit Jahren. Dieser Fall steht aber nicht im Zusammenhang mit dem aktuellen Patienten in Kalifornien.

In der Region um den Lake Tahoe gab es immer mal wieder Fälle von Pest-Infektionen: Um den See leben viele Nagetiere wie Streifenhörnchen oder Murmeltiere, die Yersinia pestis in sich tragen können. Zwischen 2021 und 2024 wurden dort mehr als 40 Tiere positiv getestet, 2025 bislang vier weitere.

Wie wird die Krankheit übertragen?

Die Pest wird am häufigsten durch Flohbisse von infizierten Nagetieren übertragen. Sie kann aber auch durch Kontakt mit Gewebe oder Körperflüssigkeiten erkrankter oder verstorbener Tiere weitergegeben werden.

Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich: bei Beulenpest und Pestsepsis über Körperflüssigkeiten, bei Lungenpest über infektiöse Tröpfchen.

Wie erkennt man eine Infektion beim Menschen?

Frühe Symptome ähneln einer Grippe: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen. Danach können geschwollene Lymphknoten, Blutvergiftungssymptome oder Atemnot auftreten - je nach Krankheitsform.

Besteht eine Gefahr für Touristen?

Das Risiko, sich mit der Pest zu infizieren, ist sehr gering. Behörden betonen, dass einzelne Fälle zwar vorkommen, eine großflächige Bedrohung aber nicht besteht. Wer sich an die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen hält, kann Camping- und Wandergebiete weiterhin besuchen.

Gesundheitsbehörden geben dabei einige Tipps mit auf den Weg:

  • Engen Kontakt mit Nagetieren und deren Lebensräumen vermeiden
  • Beim Campen lange Kleidung und Insektenschutzmittel nutzen
  • Haustiere mit Flohschutzmitteln versorgen
  • Tote Tiere nicht anfassen und Funde melden

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