Früherer SPD-Chef Müntefering hat katholische Kirche verlassen

Früherer SPD-Chef:Müntefering hat katholische Kirche verlassen

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Franz Müntefering ist aus der Kirche ausgetreten. Der SPD-Politiker nennt verlorenen Glauben und die Missbrauchsskandale als Gründe - aber auch einen Verantwortungsverlust der Kirche.

Franz Müntefering beim SPD Bundesparteitag am 11. Januar 2025 im City Cube Berlin.
Wurde 2004 als Nachfolger von Gerhard Schröder zum Parteichef gewählt: SPD-Urgestein Franz Müntefering
Quelle: Peter Frischmuth

Der ehemalige Vorsitzende der SPD, Franz Müntefering, ist Anfang des Jahres aus der katholischen Kirche ausgetreten. "So mit 20, 25 habe ich nicht mehr geglaubt", sagte der 85-Jährige in der ARD-Talksendung "Maischberger".
Weitere Gründe seien die Missbrauchsskandale und die Tatsache gewesen, dass die Kirche ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht werde. Er kritisierte, dass die katholische Kirche zum Beispiel Mitarbeiter entlasse, wenn sie sich scheiden ließen oder einen anderen Glauben annähmen.
Ein katholischer Mann betet nach der Gedenkmesse für Papst Franziskus in der Christkönigskathedrale in Johannesburg, Südafrika,
Weltweit zählt die katholische Kirche 1,4 Milliarden Gläubige. Das stärkste Wachstum verzeichnet Afrika – ein Kontinent, dem auch der verstorbene Papst große Bedeutung beimaß.25.04.2025 | 1:41 min

Müntefering: Das mit den Kirchen funktioniert so nicht

Vor etwa drei Jahren habe er sich dann grundsätzliche Gedanken über die katholische Kirche gemacht, so der langjährige SPD-Spitzenpolitiker.
"Irgendwann wird die Stunde kommen, wo die Nachspielzeit zu Ende ist. Da musst Du auf jeden Fall ehrlich bleiben", sagte Müntefering. Die Menschen müssten wissen, "was Du für einer warst und dazu gehört, dass ich denen sage, das mit den Kirchen, das funktioniert so nicht."

Klöckner zu Kirchen: Kirche ist zu politisch

Zuletzt war Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) parteiübergreifend in Kritik geraten, nachdem sie gesagt hatte, die katholische Kirche würde sich übertrieben politisch engagieren.
Sie kritisierte zudem eine Tendenz bei den Kirchen, ihre Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen abzugeben "wie eine NGO" und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick zu haben.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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