Menendez-Brüder bleiben nach Elternmord vor 35 Jahren in Haft

Elternmord in Beverly Hills:Warum die Menendez-Brüder hinter Gittern bleiben

Foto der ZDF-Redakteurin Fränzi Meyer
von Fränzi Meyer
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Trotz Serien und Promi-Support bleibt die Realität der Brüder dieselbe: Haft. Vor 35 Jahren haben Erik und Lyle Menendez ihre Eltern im Wohnzimmer in Beverly Hill erschossen.

Die Brüder Erik und Lyle Menendez

Die wegen Mordes an ihren Eltern verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez bleiben zunächst in Haft.


Kaum ein Kriminalfall hat in den USA so viel Aufmerksamkeit ausgelöst wie der der Menendez-Brüder. In den 90ern war ihr Prozess ein TV-Event, 2024 brachte Netflix gleich zwei Serien über den Fall heraus - und sorgte damit für neues Interesse an dem brutalen Mord an ihren Eltern vor mehr als 35 Jahren.

Aktuell stehen Erik und Lyle Menendez wieder in den Schlagzeilen - wegen ihrer Chancen auf vorzeitige Haftentlassung. Doch nach langen Anhörungen wurde beiden die Bewährung verweigert: Sie bleiben im Gefängnis.

Eine Freilassung auf Bewährung werde "für drei Jahre" abgelehnt, teilte die kalifornische Strafvollzugsbehörde CDCR mit. Danach könne eine weitere Prüfung beantragt werden.

Die Brüder Erik und Lyle Menendez

Seit 1990 sitzen Erik und Lyle Menendez im Gefängnis, weil sie ihre Eltern erschossen haben. Nach einem neuen Urteil könnten sie nach 35 Jahren Haft auf Bewährung entlassen werden.

14.05.2025 | 2:02 min

Am 20. August 1989 erschossen die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre Eltern, José und Kitty Menendez, im Wohnzimmer ihrer Villa in Beverly Hills mit Schrotflinten. Seit 1990 sitzen Erik und Lyle hinter Gittern.

Die Staatsanwaltschaft war überzeugt, dass die Brüder aus finanziellen Motiven gehandelt hatten: Sie wollten sich das Millionenvermögen ihrer Eltern sichern. Erik und Lyle Menendez hingegen behaupteten, die Schüsse seien eine verzweifelte Notwehrreaktion nach Jahren sexuellen, körperlichen und psychischen Missbrauchs durch ihren Vater gewesen. Der erste Prozess gegen die beiden zog sich lange hin und endete 1994 ohne Einigung.

Im zweiten Verfahren, das 1996 stattfand, wurde ihnen der Mord an ihren Eltern schließlich nachgewiesen. Allerdings hatte der Richter damals viele Aussagen zum mutmaßlichen Missbrauch untersagt. Am Ende wurden die Brüder zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Sowohl Erik als auch Lyle sitzen im San Diego Gefängnis.


Menendez-Brüder hatten erstmals Chance auf Bewährung

2024 wurde das Strafmaß von einem Gericht in Kalifornien geändert: Aus "lebenslänglich ohne Bewährung" wurde "50 Jahre bis lebenslänglich". Dadurch konnten die Brüder erstmals einen Bewährungsantrag stellen.

Der Grund für die Neubewertung waren neue Belege, die den jahrelangen Missbrauch durch ihren Vater stützen - darunter Briefe und Zeugenaussagen. Das öffnete die Tür für eine mögliche vorzeitige Haftentlassung. Die Anhörungen fanden diese Woche statt.

Mögliche Haftentlassung für Menendez Brüder

Vor mehr als 35 Jahren töten Lyle und Eric Menendez ihre Eltern. Seit dem sitzen sie ein. Doch wegen neuerlangter Aufmerksamkeit könnten sie sofort auf Bewährung entlassen werden.

25.10.2024 | 2:03 min

Bewährungsanhörungen: Keine Freiheit für Erik und Lyle

Erik Menendez Bewährung wurde nach einer mehrstündigen Anhörung am Donnerstag im San Diego Gefängnis abgelehnt. Die Kommission begründete die Entscheidung unter anderem mit früheren Gefängnisverstößen wie unerlaubter Handynutzung und Zweifel an seiner Reue.

Am Freitag folgte Lyle. Er berichtete ausführlich über den Missbrauch seines Vaters und zeigte sich emotional in der Anhörung. Trotz seiner Reue und guten Gefängnisverhaltens - keine Gewalt, keine Drogen - verhinderten auch bei ihm unter anderem Regelverstöße und die Schwere der Tat die Bewährung.

Lyle (l) und Erik Menendez

Lyle und Erik Menendez 1990.

Quelle: ap

Menendez-Brüder erleben öffentliche Unterstützung

Zahlreiche Angehörige sprachen sich während der Anhörungen für eine Freilassung der Brüder aus. Sie betonten, dass Erik und Lyle sich im Gefängnis verändert hätten - unter anderem durch die Gründung von Programmen zur Aggressionsbewältigung und Meditation, wie etwa die "Los Angeles Times" berichtete. Ein Kommissionsmitglied würdigte diese Bemühungen zwar, erklärte jedoch: "Die Familie kann lieben und vergeben, trotzdem sind Sie nicht freizulassen."

Dass der Fall noch immer polarisiert, liegt auch an der medialen Aufmerksamkeit: Zwei Netflix-Produktionen über die Menendez-Brüder - darunter die Serie "Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story" - sorgten 2024 für ein Millionenpublikum und neue Diskussionen. Auch Kim Kardashian forderte öffentlich eine Neubewertung des Falls. Die Unternehmerin und Reality-Star engagiert sich seit Jahren für Reformen im US-Strafvollzug - besonders in Fällen im Zusammenhang mit Missbrauch.

Trotz prominenter Unterstützung und neuer Beweise: Erik und Lyle Menendez bleiben vorerst in Haft. Frühestens in drei Jahren können sie erneut einen Antrag auf Bewährung stellen. Auch eine Begnadigung durch Kaliforniens Gouverneur bleibt möglich, ist aber offen.

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