Südtirol: Vermisste deutsche Bergsteiger tot gefunden

Fünf Deutsche bei Lawinenunglück getötet:Südtirol: Vermisste deutsche Bergsteiger tot gefunden

|

Im Ortlergebirge in Südtirol hat eine Lawine deutsche Bergsteiger erfasst. Nun wurden auch die Leichen der beiden noch Vermissten gefunden. Es handelt sich um Vater und Tochter.

 Italien, Bozen: Mit Schnee bedeckt sind die Berge des Ortler Gebirges. Nach dem Lawinenunglück in Südtirol sind auch die Leichen der beiden zuletzt noch vermissten Deutschen gefunden worden. Damit steht fest, dass bei dem Unglück am Vortag insgesamt fünf Bergsteiger ums Leben kamen.

Im Ortlergebire in Südtirol sind in einer Lawine fünf deutsche Bergsteiger tödlich verunglückt. Zwei weitere Männer überlebten das Unglück und wurden ins Krankenhaus gebracht.

02.11.2025 | 1:21 min

Nach dem Lawinenunglück in Südtirol sind auch die Leichen der beiden noch vermissten Deutschen gefunden worden. Nach Angaben der italienischen Bergwacht handelt es sich um einen Vater und seine 17-jährige Tochter.

Am Samstag waren im Ortler-Gebirge bereits drei deutsche Bergsteiger tot geborgen worden: eine 21-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 21 und 58 Jahren. Zu ihrer genauen Herkunft machten die italienischen Behörden zunächst keine Angaben. Zwei Männer - ebenfalls Deutsche - überlebten das Unglück. Die Überlebenden sollen 50 Jahre alt sein.

Warum waren die Bergsteiger so spät noch beim Aufstieg?

Die Bergsteiger waren am Samstag beim Aufstieg zur mehr als 3.500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von einer Schneelawine erfasst worden. Der genaue Hergang der Tragödie ist noch unklar.

Lawinen Vorschaubild Clean

Auch bei niedriger Warnstufe besteht immer ein Lawinen-Risiko, erklärt Bergführer Stefan Winter bei ZDFheute live.

02.11.2025 | 8:39 min

Laut Bergwacht ereignete sich das Unglück kurz vor 16 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels in etwa 3.200 Metern Höhe. Demnach waren die Bergsteiger unabhängig voneinander in drei Gruppen unterwegs - eine Dreier-Seilschaft und zwei Seilschaften jeweils zu zweit. Rätselhaft war zunächst, warum die Bergsteiger zu dieser verhältnismäßig späten Uhrzeit noch auf dem Weg nach oben waren.

Karte Südtirol Ortler Vertainspitze
Quelle: ZDF

Die beiden Männer, die das Unglück überlebten, hatten Alarm geschlagen und die Bergrettung informiert. Sie wurden mit dem Hubschrauber nach Bozen in ein Krankenhaus gebracht.

Die Suche nach den letzten beiden Vermissten hatte am Samstagabend wegen der Dunkelheit unterbrochen werden müssen. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, hatte die Bergrettung zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Am Sonntag wurde das dann zur Gewissheit.

Bergwacht: Keine besonders große Lawinengefahr am Samstag

Der Aufstieg zur Vertainspitze im Ortler-Gebirge gilt als lang und anstrengend, aber technisch nicht besonders schwierig. Am Wochenende hingen in den Bergen dichte Wolken. Die Lawine ging herunter, als es fast schon zu dämmern begann.

Video starten

ZDF-Wetterexpertin Katja Horneffer erklärt, wie es zu Lawinen kommt

24.01.2023 | 0:56 min

Der Bergrettung Sulden zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Sprecher Olaf Reinstadler sagte, möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil Neuschnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden gewesen sei.

In der Region fiel vor einigen Tagen der erste Neuschnee der Saison. Tagsüber sind die Temperaturen dort für die Jahreszeit noch recht hoch. Nachts ist es in der Höhe schon sehr kalt.

Vertainspitze wegen Rundsicht beliebter Gipfel

Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundumsicht aus mehr als 3.500 Metern Höhe ein viel bestiegener Gipfel. Ihre Nordwand gilt als "hochalpine Eistour", für die Seil und eine komplette Ausrüstung fürs Eisklettern erforderlich sind.

Die Lawine löste sich nach bisherigen Erkenntnissen etwa hundert Meter unter dem Gipfel. Die Deutschen wurden davon offensichtlich völlig überrascht. Für die Kletterer, die an dieser Stelle mit Steigeisen und Eispickeln unterwegs waren, gab es praktisch kaum ein Entkommen.

Das von einem Bergsturz verschüttete Dorf Blatten.

Felsstürze und Erdrutsche häufen sich in den Alpen. Vor allem die Bilder des verschütteten Dorfes Blatten gingen um die Welt. Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?

04.09.2025 | 1:44 min

Das Unglück gehört zu den schlimmsten in den Alpen der vergangenen Jahre. Im Juli 2022 kamen bei einem Gletscherabbruch an der Marmolata in den Dolomiten elf Bergsteiger aus Italien und Tschechien ums Leben. Sie wurden von einer Eis- und Felslawine begraben. Damals wurden zwei Deutsche verletzt. Als Hauptursache für das Unglück wurden hohe Temperaturen genannt, die zu einer Wasserschicht unter dem Gletscher führten

Hundert Tote allein in diesem Sommer

Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern. In den italienischen Alpen kamen in diesem Sommer nach Angaben der Bergrettung bis Ende August etwa hundert Menschen ums Leben. Im Vergleich zu früheren Jahren sind seit einiger Zeit deutlich mehr Bergsteiger in den Dolomiten und den anderen Gebirgen unterwegs. Häufige Ursachen für Unfälle sind mangelnde Vorbereitung und Unerfahrenheit.

Tannheimer Tal im Abendrot

Können die Alpen dem Klimawandel und Overtourism trotzen?

25.09.2025 | 28:23 min

Quelle: dpa

Mehr aus den Bergen

  1. Ortisei, Italien - 29. September 2024: Seceda Hochwinkelansicht Herbstlandschaft mit Menschen und hohen Bergen, Dolomiten, Gröde

    Nachrichten | heute in Europa:Südtirol: Alpen unter Stress

    von Anne Brühl
    Video2:13

  2. Tödliche Lawine

    Doku | Terra X:Tödliche Lawine

    Video10:48

  3. Eine Luftaufnahme zeigt eine mit dem Felssturz „Brienzer Rutsch“ bedeckte Straße im Dorf Brienz-Brinzauls, Kanton Graubünden, Schweiz.

    Naturkatastrophenbericht:Warnsignale aus den Bergen

    von Peter Aumeier
    mit Video1:31

  4. Gefahr in den Bergen unterschätzt

    Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin:Gefahr in den Bergen unterschätzt

    Video4:43