Missbrauchsfall Gisèle Pelicot: Höhere Haftstrafe für Täter

Vergewaltigungsprozess in Frankreich:Höhere Strafe für Vergewaltiger im Missbrauchsfall Pelicot

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Im Fall Gisèle Pelicot ist im Berufungsprozess ein Täter zu einer höheren Strafe verurteilt worden. Fast zehn Jahre lang wurde Pelicot von ihrem Ehemann und 51 Männern missbraucht.

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Gisèle Pelicot (Mitte), begleitet von ihrem Sohn Florian Pelicot (links) und ihrem Anwalt Stéphane Babonneau, verlässt das Gerichtsgebäude in Nîmes.

Quelle: AFP

Im Missbrauchsfall Gisèle Pelicot in Frankreich hat einer der 51 verurteilten Täter in einem Berufungsprozess eine höhere Strafe erhalten. Das Gericht im südfranzösischen Nîmes verurteilte den 44-jährigen Mann zu zehn Jahren Haft, nachdem er in erster Instanz eine Strafe von neun Jahren wegen Vergewaltigung erhalten hatte, berichteten französische Medien aus dem Verhandlungssaal.

Gisèle Pelicot

Immer wieder wurde Gisèle Pelicot von ihrem Ehemann betäubt und von ihm und anderen vergewaltigt. 51 Angeklagte wurden zu vielen Jahren Haft verurteilt, einer von ihnen hat Berufung eingelegt.

07.10.2025 | 2:02 min

Ex-Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt

In dem aufsehenerregenden Fall waren Ende vergangenen Jahres 50 Männer zumeist wegen Vergewaltigung zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt worden. Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft. Zunächst wollten 17 der Verurteilten in Berufung gehen, nur einer aber hielt daran fest.

Im Vordergrund Gisèle Pelicot mit Sonnenbrille, rechts hinter ihr ihre Tochter. Links dahinter das Bild von Dominique Pelicot, im Hintergrund Fahnen und Poster von einer Kundgebung, die auf dem Boden liegen

Dominique Pelicot setzt fast ein Jahrzehnt lang seine Ehefrau Gisèle immer wieder unter Drogen und vergewaltigt sie. Außerdem bietet er sie in diesem Zustand anderen Männern zum Missbrauch an.

02.10.2025 | 58:46 min

Täter sprechen von angeblichem Sexspiel

In dem Berufungsprozess hatte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft für den 44-Jährigen gefordert, dessen Tun Pelicots Ex-Mann wie auch das der anderen Täter ausführlich auf Video festgehalten hatte.

Viele der Täter sagten später, sie seien von einem Sexspiel des Paares ausgegangen und wiesen den Vorwurf der Vergewaltigung vor Gericht von sich - etwa weil der damalige Ehemann einverstanden gewesen sei. Auch der Verurteilte, dessen Berufung nun verhandelt wurde, hielt an diesem Standpunkt fest. In dem Prozess stritt er erneut eine Vergewaltigung ab, weil Pelicots Ex-Mann behauptet habe, seine Frau stelle sich nur schlafend, und es handele sich um ein Spiel. Er habe keine Gewalt angewendet.

Gisele Pelicot verlässt in Avignon das Gerichtsgeäude nach der Urteilsverkündung.

Im Vergewaltigungsprozess von Avignon wurde die 72-jährige Gisèle Pelicot zur feministischen Ikone. Sie kämpfte dafür, dass die Scham auf die Seite der Täter wechselt.

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Pelicot: "Wann habe ich Ihnen meine Zustimmung gegeben?"

In dem Prozess in Nîmes hatte die zu einer feministischen Ikone gewordene Gisèle Pelicot empört auf die Aussage des Angeklagten reagiert. Der Mann zeigte sich vor Gericht weiterhin keiner Schuld bewusst. "Sie kommen durch die Tür, wann habe ich Ihnen meine Zustimmung gegeben? Sie vergewaltigen mich, zwei Stunden sind eine lange Zeit, ich schäme mich für Sie", sagte sie im Zeugenstand.

Quelle: dpa

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