Drei Frauen beim traditionellen Musikfest "Fête de la musique" in Paris. (Symbolbild)
Quelle: AFP
Die in
Frankreich groß gefeierte Fête de la Musique ist in diesem Jahr von einer Welle mysteriöser Spritzenattacken auf Frauen überschattet worden. Landesweit hätten sich 145 Frauen gemeldet, 21 davon in Paris, weil sie mit einer Spritze gestochen worden seien, teilte das Innenministerium mit. Zwölf Tatverdächtige seien festgenommen worden.
Zuvor hatte es laut Ministerium in sozialen Medien Aufrufe gegeben, Frauen während des Festes anzugreifen und mit Spritzen zu stechen, so das Ministerium. Einige der Opfer seien in Krankenhäuser aufgenommen worden und es seien toxikologische Untersuchungen durchgeführt worden. Zu den Ergebnissen war zunächst noch nichts bekannt. Was sich in den Spritzen befand, ist also noch unklar.
Opfer klagten über Unwohlsein
Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete, klagten einige der Betroffenen über Unwohlsein. In Angoulême in Westfrankreich seien vier Tatverdächtige festgenommen worden, die rund 50 Menschen mit Spritzen gestochen haben sollen, berichtete die Zeitung unter Verweis auf Polizeiangaben. Im Osten des Landes wurden zwei Männer festgenommen, denen das Verabreichen schädlicher Substanzen vorgeworfen wird. Dort hatten sich 16 Mädchen in Krankenhäusern gemeldet.
Bei der Fête de la Musique, die am Samstag gefeiert wurde, gibt es tagsüber und bis in die Nacht hinein ein vielfältiges Musikprogramm im öffentlichen Raum, in Veranstaltungsorten sowie in Lokalen. In Paris lockte das Musikfest nach Medienberichten in diesem Jahr besonders viele Touristen vor allem aus Großbritannien an. Auch in Deutschland wird die Fête de la Musique vielerorts zum Sommerbeginn gefeiert.
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Viele Festnahmen und Gewalt
Das Musikfest, das immer am 21. Juni stattfindet, fiel in diesem Jahr auf einen Samstag und zudem auf den Höhepunkt der ersten Hitzewelle des Jahres. In
Paris erreichten die Temperaturen 34 Grad. Im Stadtzentrum drängten sich derart große Menschenmengen, dass Krankenwagen kaum durchkamen.
In Paris wurde ein 19-Jähriger mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt. Nach Angaben der Feuerwehr setzten Randalierer gut 50 Fahrzeuge in Brand. Die konservative Kulturministerin Rachida Dati warf Bürgermeisterin Anne Hidalgo vor, die Lage nicht im Griff gehabt zu haben. "Bei jedem Fest in Paris gibt es Chaos. Frauen können nicht mehr feiern, ohne angegriffen zu werden", schrieb Dati, die selbst für das Amt der Bürgermeisterin von Paris kandidieren will.
Landesweit wurden nach Angaben des Innenministeriums 371 Menschen festgenommen, 89 davon in Paris. Knapp 1.500 Besucher wurden bei Auseinandersetzungen oder aus anderen Gründen zumeist leicht verletzt, 14 schwer.
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Quelle: dpa, AFP