Diebstahl keltischer Goldschatz: Lange Haftstrafen für Einbrecher

Keltenschatz nicht zu ersetzen:Lange Haftstrafen für Goldschatz-Diebe

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Nach dem Diebstahl eines keltischen Goldschatzes aus einem Museum in Manching wurden die Einbrecher zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Schatz bleibt weiter spurlos verschwunden.

Die Angeklagten haben vor Prozessbeginn im Gerichtssaal des Landgerichts Ingolstadt ihren Platz bei den Anwälten eingenommen.
Den Dieben des Keltengolds werden eine Reihe weiterer Einbrüche in Deutschland und Österreich vorgeworfen.
Quelle: dpa

Für den Diebstahl des Goldschatzes aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching in Bayern sind vier Männer zu Gefängnisstrafen zwischen vier Jahren und neun Monaten sowie elf Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Ingolstadt zeigte sich von der Schuld der Angeklagten überzeugt, obwohl diese zu allen Vorwürfen geschwiegen und ihre Verteidiger Freisprüche gefordert hatten.
Mit der Verurteilung wegen schweren Bandendiebstahls folgte die Strafkammer weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwältin hatte Haftstrafen zwischen sechseinhalb und zwölf Jahren beantragt. Die Beschuldigten sitzen seit etwa zwei Jahren in Untersuchungshaft. Die Angeklagten wurden wegen schweren Bandendiebstahls und weiterer Straftaten verurteilt.
Goldschatz in Manchinger Keltenmuseum
Gangsterfilm oder Realität? 2022 wurden im Keltenmuseum in Manching Goldmünzen gestohlen.20.01.2025 | 9:43 min

Goldschatz weiterhin verschwunden

Bei dem aufsehenerregenden Museumseinbruch war in der Nacht zum 22. November 2022 der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts gestohlen worden. Archäologen hatten die 483 Münzen und einen größeren Klumpen aus Gold im Jahr 1999 bei Ausgrabungen in Manching gefunden. Einige Jahre später wurde der Goldschatz das Aushängeschild des neu gebauten Manchinger Museums.
Die Staatsanwaltschaft gibt den materiellen Wert des rund 3,7 Kilogramm schweren Goldschatzes mit anderthalb Millionen Euro an. Wissenschaftler betonen allerdings, dass die etwa 2.100 Jahre alte Sammlung nicht zu ersetzen ist. Von dem größten Teil der Beute fehlt bislang jede Spur.
Journalistin filmt Tatort im Kelten-Römer-Museum
Goldschatz in Manchinger Keltenmuseum
Das Kelten-Römer-Museum im Abendlicht.
Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei suchen Umgebung des Museums ab.
Polizeitaucher reicht gefundenen Gegenstand an Kollegen
Sichergestellte Münzklumpen werden während einer Pressekonferenz des Bayerischen Landeskriminalamts zu den Festnahmen im Fall des Manchinger Goldschatz-Diebstahls präsentiert.

Gut geschützt und doch gestohlen

Der Goldschatz wurde in einer gesicherten Bodenvitrine aufbewahrt. Die Täter sollen erst die Alarmanlage lahmgelegt haben und brauchten anschließend nur neun Minuten, um den Schatz zu rauben.

Quelle: pa/dpa-Bildfunk


Hauptbeschuldigter zu elf Jahren Haft verurteilt

Das Bayerische Landeskriminalamt hatte nach dem Einbruch eine Sonderkommission gegründet. Die Beamten waren auf die Spur von vier Männern aus Norddeutschland gekommen, nachdem sie in der Nähe des Museums weggeworfenes Einbruchswerkzeug sichergestellt und auch eine DNA-Spur gefunden hatten.
Hauptbeschuldigter ist ein 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin, er wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren, die zu sieben Jahren sowie vier Jahren und neun Monaten verurteilt wurden. Vierter Angeklagter ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der acht Jahre Gefängnis bekam. Er hatte bei der Festnahme mehrere kleine Goldklumpen dabei. Dabei soll es sich um rund 70 zusammengeschmolzene Münzen aus Manching handeln.
Angeklagte im Prozess gegen Golddiebe
Prozessauftakt: Vier Männer stehen in Ingolstadt vor Gericht. Sie sollen den Manchinger Goldschatz im Wert von 1,5 Millionen Euro in nur 10 Minuten aus dem Museum gestohlen haben.21.01.2025 | 2:24 min

Tätern werden weitere Einbrüche vorgeworfen

Dem Quartett werden eine Reihe weiterer Einbrüche in Deutschland und Österreich vorgeworfen. Bei den anderen Taten wurden unter anderem Tresore oder Geldautomaten aufgebrochen.
Die Strafkammer hat innerhalb eines halben Jahres an mehr als 30 Tagen verhandelt. Rund 120 Zeugen und Gutachter wurden gehört.
Quelle: dpa
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