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Kommerzieller Erstflug:Start von Europas Ariane-6-Rakete gestoppt
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Der Start der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 ist am Montag wenige Minuten vor dem geplanten Termin abgesagt worden. Grund war eine "Anomalie am Boden".
Die Ariane 6 ist für Europas unabhängigen Zugang zum All entscheidend.
Quelle: AFP
Kurz vor dem ersten kommerziellen Flug der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 ist der Start abgesagt worden. Es werde keinen Startversuch geben, teilte Raketenbetreiber Arianespace eine knappe halbe Stunde vor dem geplanten Startzeitpunkt mit.
Kurz darauf hieß es, weitere Arbeiten an einer Anlage am Boden seien notwendig. Nachdem die "Anomalie am Boden" entdeckt wurde, sei eine Verschiebung des Starts "die einzig mögliche Entscheidung" gewesen, erklärte Arianespace-Chef David Cavailloles. Es werde demnächst ein neues Startdatum mitgeteilt.
Die Rakete hatte bereits auf ihrem Startplatz am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana gestanden, das mobile Arbeitsgerüst um die Rakete herum war für den geplanten Flug bereits weggefahren worden.
Ariane 6 für unabhängigen Zugang zum All entscheidend
Die Schwerlastrakete soll den militärischen Aufklärungssatelliten CSO-3 ins Weltall bringen - den dritten und letzten Satelliten, der zu einem gemeinsamen Programm mehrerer europäischer Länder unter der Führung Frankreichs gehört. Mit den durch das Satelliten-Netz gewonnenen Informationen sollte unter anderem Deutschland versorgt werden. Die Ariane 6 ist für Europas unabhängigen Zugang zum All entscheidend.
Ihren Erstflug absolvierte die Rakete im vergangenen Sommer. Im Juli war die Ariane 6 mit 20 Mikrosatelliten an Bord gestartet. Gegen Ende des Flugs war die Rakete allerdings von ihrer Flugbahn abgewichen. Arianespace erklärte später, die technischen Probleme seien behoben und einem zweiten Flug stehe nichts im Weg.
Günstiger als die Vorgängerin - aber auch modern?
Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis Sommer 2023 im Einsatz war. Die Rakete soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern. Sie kann je nach Umlaufbahn bis zu 21,6 Tonnen transportieren.
Eigentlich hätte die Ariane 6 bereits 2020 ins All fliegen sollen. Immer wieder kam es aber zu Verzögerungen. Die Rakete hob letztlich mit vier Jahren Verspätung ab. Ihre Vorgängerin war zu dem Zeitpunkt schon seit etwa einem Jahr nicht mehr im Dienst und die Vega C, die kleinere Satelliten transportieren soll, blieb nach einem gescheiterten kommerziellen Erststart am Boden.
Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Beitragszahler des Ariane-6-Programms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Mittlerweile wird das lukrative Geschäft mit Trägerraketen allerdings von US-Tech-Milliardär Elon Musk dominiert: Das von Musk gegründete Raumfahrtunternehmen Space X schickt im Schnitt zwei Mal pro Woche seine teilweise wiederverwendbare Trägerrakete Falcon 9 ins All.
Auch Testflug von SpaceX-Riesenrakete abgesagt
Doch auch Space X sagte am Montag einen erneuten Testflug der Riesenrakete Starship wegen eines technischen Problems in letzter Minute ab. Der Start werde aufgeschoben, bis die zuständigen Techniker "die Probleme lösen", sagte Space-X-Mitarbeiterin Katie Tice bei der Übertragung des Starts. Der insgesamt achte Testflug einer Starship-Rakete sollte etwas über eine Stunde dauern.
Nähere Angaben zum an der Rakete aufgetretenen Problem machte Space X zunächst nicht. "Wir verzichten auf den heutigen Testflug", erklärte das Unternehmen im Onlinedienst X, der ebenfalls Musk gehört. Das Starship-Team ermittle nun "die nächstbeste verfügbare Flugmöglichkeit".
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP
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