"Hobby Dogging": Fantasietiere statt echter Hunde

Fantasietiere statt echter Hunde:Verrückt, verrückter, "Hobby Dogging"

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Ohne Bellen und ohne Fell, aber mit viel Fantasie führen Tierfreunde beim "Hobby Dogging" imaginäre Hunde aus. Trainerin Barbara Gerlinger zeigt in ihren Kursen, wie es geht.

Hundetrainerin Barbara Gerlinger (M) hält eine Hundeleine in der Hand und erklärt Teilnehmern des Kurses das Hobby-Dogging, aufgenommen am 31.10.2025

Hunde-Trainerin Barbara Gerlinger (Mitte) leitet gerade einen "Hobby Dogging"-Kurs.

Quelle: dpa

Auch wenn "Hobby Dogging" viel Kopfschütteln, Skepsis und Spott erntet: Die neue Freizeitgestaltung für Tierfreunde hat auch Vorteile. Keine Hundesteuer, keine teuren Rechnungen vom Tierarzt, keine haarigen Teppiche, kein Gekläffe, kein Gesabber, kein Geknurre. Und vor allem: Keine Hinterlassenschaften, die man ins Tütchen packen muss. Denn das Besondere am bizarren Trend ist: Der Hund existiert nur in der Fantasie.

Nach "Hobby Horsing", bei dem Erwachsene mit Steckenpferden durch einen Parcours galoppieren, nun also "Hobby Dogging": Hundetraining ohne Hund. Klingt wie ein Scherz aus der KI-Hölle, sieht aber erstaunlich echt aus - oder echt erstaunlich. In Bad Friedrichshall - in der Nähe von Heilbronn in Baden-Württemberg - kann man jetzt mit imaginären Hunden Gassi gehen, und zwar unter professioneller Führung.

Entsprechend klingen auch die Kommentare im Netz. "Egal, was die geraucht haben - ich will das Gleiche", schreibt ein User. Manche reagieren mit Humor ("ich habe dem Hund sein Geschirr ausgezogen, jetzt finde ich ihn nimmer"), andere mit Ungläubigkeit und Verachtung ("die Welt wird immer bekloppter").

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Hundetrainerin mit Humor und Hütchen - ohne Hund

Hundetrainerin Barbara Gerlinger zuckt bei all dem Spott nur mit den Schultern. Sie meint es ernst - und konzipiert für "Hobby Dogging" eigene Kurse: mit Hütchen, Hindernissen und einer gehörigen Portion Vorstellungskraft. "Hopp! Hopp! Hopp", ruft die 65-Jährige, während ihre Teilnehmer mit verstärkten Leinen über kleine Stangen springen. "Und loben!", mahnt Gerlinger.

Die Teilnehmer tätscheln die Luft zu ihren Füßen, greifen in die Tasche nach imaginären Leckerlis. "Feeeein! Guuuut gemacht!". Fast hört man das imaginäre Hecheln. Gerlinger hat die robusten Leinen selbst gebastelt.

Es ist ein bisschen verrückt. Aber was ist nicht verrückt? Wir leben in einer verrückten Welt.

Barbara Gerlinger, Trainerin für "Hobby Dogging"

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Fantasie-Hunde als Konzentrationstraining

Die Idee zum "Hobby Dogging" sei aus einer Schnapslaune heraus im Vereinsheim entstanden. Ein flüchtiger Witz, ein kurzer Lacher. Doch der Gedanke ließ die Hundetrainerin nicht mehr los. Ihre Philosophie: Das Problem ist nie der Hund, sondern sitzt immer am anderen Ende der Leine. Es gehe um mentales Training, um Konzentration.

Manchmal, beschwert sich die Hundetrainerin, hörten die Kursteilnehmer ihr einfach nicht zu. Mit Fantasie-Hunden sei man weniger abgelenkt. Wer sich den Hund nur vorstelle, sei gezwungen, auf sich selbst zu achten - auf Haltung, Stimme, Körperspannung.

Es ist ganz schön anstrengend, sich mal 20 Minuten auf was zu konzentrieren, was nicht da ist.

Barbara Gerlinger, Trainerin für "Hobby Dogging"

Zur Vorbereitung auf den Ernstfall geeignet

Für Gerlinger ist es auch eine gute Form der Vorbereitung für Hundeführer - bevor echte Pfoten den Parcours betreten.

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Die 65-Jährige stellte mit ihrem Sohn ein paar Videos ins Netz - und die gingen viral. Einer ihrer Clips kommt auf fast fünf Millionen Klicks. Selbst in den USA und Japan habe sich ihre Geschichten schon verbreitet. "Die sind doch alle nicht mehr sauber", lacht sie und verteilt dann hundelose Leinen an die Teilnehmer. "Du hast einen Rottweiler, nimm größeres Geschirr", ruft sie.

Trockenübungen mit imaginärem Hund Chantal

"Gute Maus, bist mein Schatz", lobt Anette Hilkert ihre imaginäre Chantal. Das Boxerweibchen hat gerade neben ihr "Platz" gemacht. "Ich red' ja nicht nur mit der Leine. Der unsichtbare Hund soll einen Namen haben", erklärt die 61-Jährige aus dem Kreis Heilbronn. Chantal hieß auch ihr verstorbener Hund. Dass sie eine leere Leine und Geschirr über das Gelände führt, ergibt für Anette Hilkert absolut Sinn.

Denn mit Chantal könne sie Trockenübungen machen, bevor sie dann Mottchen, ihren echten Hund, an die Leine nehme. Keine Fehler, kein Stress - nur die Leine und etwas Fantasie. Mottchen wartet währenddessen brav ein paar Meter weiter im Kofferraum - ob er zustimmend mit dem Schwanz wedelt oder den Kopf schüttelt, bleibt offen.

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Quelle: dpa
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