76 Lämmer auf Sylt gerissen:Goldschakal darf nicht mehr geschossen werden
|
Der Goldschakal auf Sylt bleibt wohl verschont. Eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Tieres wurde nicht verlängert. Der Schakal hatte auf der Insel zahlreiche Lämmer gerissen.
Ein Goldschakal (Canis aureus) ist etwas größer als ein Fuchs, aber kleiner als ein Wolf.
Quelle: Imago
Der auf Sylt vor etwa zwei Monaten zum ersten Mal gesichtete Goldschakal darf von Freitag an nicht mehr abgeschossen werden. "Da es seit einigen Wochen keine Sichtung und keine neueren Rissvorfälle auf Sylt gegeben hat, die dem Goldschakal zugeordnet werden, wird keine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung vorgenommen", teilte das Landesamt für Umwelt Flintbek in Schleswig-Holstein mit.
Die Erlaubnis zum Abschuss des Tieres war bis Ende Juli befristet.
Mindestens 76 Lämmer auf Sylt gerissen
Es ist bestätigt, dass es im Zeitraum vom 19. bis 21. Mai 76 Rissvorfälle durch einen Goldschakal an derselben Herde gab. Mehrere Lämmer wurden getötet. Seit einiger Zeit jedoch fehlt von dem Tier jede Spur.
Es hat laut dem stellvertretenden Kreisjägermeister Nordfrieslands, Manfred Uekermann, auch keine neuen Risse oder andere Auffälligkeiten gegeben. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Schakal durch natürliche Ereignisse gestorben ist. Jäger hatten den Goldschakal auf der Insel zuletzt kurz vor Pfingsten Anfang Juni gesehen.
Mit der speziellen Ausnahmegenehmigung des schleswig-holsteinischen Landesamts für Umwelt in hätten die Jäger auf der Insel den Goldschakal abschießen können. Dieser Genehmigung war ein wochenlanger Rechtsstreit gefolgt und die Jagd im Juni zweimal gestoppt worden.
Goldschakal streng geschützt
Goldschakale sind etwas größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Südasien bis Südosteuropa, seit mehreren Jahrzehnten breiten sie sich laut dem Landesumweltministerium in Kiel zunehmend aber auch in Mitteleuropa aus. 2017 wurde demnach in Brandenburg erstmals ein Goldschakal in Deutschland nachgewiesen.
Der Goldschakal ist durch europäische und nationale Artenschutzgesetze geschützt und darf nicht gejagt werden. Ausnahmen sind nur in Sonderfällen unter strengen Voraussetzungen möglich. Laut Experten leben Goldschakale üblicherweise in kleinen Familienverbänden. Sie gelten als sehr anpassungsfähige Allesfresser. Sie ernähren sich in der Regel von kleineren bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Insekten, Aas und Beeren.
Quelle: dpa, AFP
Thema
Eingewandertes Raubtier:Sylt und die Jagd nach dem Goldschakal
Claas Thomsen, Sylt- mit Video
Jagd-Voraussetzungen erleichtert:EU-Parlament senkt Schutzstatus von Wölfen