Ein Goldschakal (Canis aureus) ist etwas größer als ein Fuchs, aber kleiner als ein Wolf. (Archivbild)
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Ein wilder Goldschakal soll auf der Nordseeinsel Sylt fast 80 Lämmer gerissen haben und nun abgeschossen werden. Die Behörden bereiten eine Ausnahmegenehmigung vor, um das streng geschützte Raubtier töten zu können. Dies sei nötig, um die für den Küstenschutz wichtige Deichschäferei und bodenbrütende Vögel zu schützen, erklärte das Landesumweltministerium am Dienstag in Kiel.
Goldschakale breiten sich zunehmend in Mitteleuropa aus
Die dauerhafte Anwesenheit eines Goldschakals auf der Insel führe "absehbar zu großen Schäden in der Schafhaltung". Laut Ministerium hatte der Goldschakal zwischen dem 19. und dem 21. Mai auf Sylt 76 Lämmer gerissen. Die Vorfälle wurden dem sogenannten Wolfsmanagement gemeldet. Genproben ergaben jedoch, dass es kein Wolf war, sondern ein Goldschakal.
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Goldschakale sind etwas größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Südasien bis Südosteuropa, seit mehreren Jahrzehnten breiten sie sich laut Umweltministerium zunehmend aber auch in Mitteleuropa aus. 2017 wurde demnach in
Brandenburg erstmals ein Goldschakal in
Deutschland nachgewiesen.
Goldschakal streng geschützt
In
Schleswig-Holstein gab es vor den Vorfällen auf Sylt seit 2017 insgesamt acht Nachweise. Erlassen werden soll die Ausnahmegenehmigung durch das zuständige Landesamt für Umwelt. Dies kann allerdings erst nach einer Anhörung anerkannter Naturschutzverbände geschehen. Die Verbände wurden am Dienstag informiert und haben nun Gelegenheit, Stellung zu nehmen.
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Der Goldschakal ist durch europäische und nationale Artenschutzgesetze geschützt und darf nicht gejagt werden. Ausnahmen sind nur in Sonderfällen unter strengen Voraussetzungen möglich. Laut Experten leben Goldschakale üblicherweise in kleinen Familienverbänden. Sie gelten als sehr anpassungsfähige Allesfresser. Sie ernähren sich in der Regel von kleineren bis mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Insekten, Aas und Beeren.
Quelle: AFP