So wenige Blitze wie lange nicht im Sommer

Viel Regen, wenige Gewitter:So wenige Blitze wie lange nicht im Sommer

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Normalerweise blitzt es im Juni und Juli am meisten: Diesen Sommer regnet es zwar viel, aber es gibt weniger Gewitter - und damit so wenige Blitze wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Brandenburg, Petersdorf: Blitze eines Gewitters leuchten über der Landschaft im östlichen Brandenburg.
Naturschauspiele wie diese gehören zum Sommer eigentlich dazu. Doch dieses Jahr zählen Experten weniger Gewitter und damit weniger Blitze als sonst.
Quelle: dpa

Es hat zwar viel geregnet, aber es gab relativ wenige Gewitter: In den vergangenen Sommerwochen sind in Deutschland so wenige Blitze registriert worden wie lange nicht mehr.
Vom 1. Juni bis 31. Juli seien 394.000 Entladungen erfasst worden, teilte das Münchner Blitzortungsunternehmen Nowcast mit. Dies sei der niedrigste Wert seit mindestens 15 Jahren. In die Zählung fließen alle Blitze ein - also die, die auf dem Boden eingeschlagen sind, und diejenigen, die die Erde nicht berührten.
Özden Terli, Christa Orben, Katja Horneffer
Die Wettervorhersage aus der 19 Uhr-heute-Sendung09.08.2025 | 1:10 min

Juli normalerweise ein Monat mit vielen Blitzen

Gewöhnlich dauert die Gewitter-Saison in Deutschland von Mai bis August. Nowcast zufolge ist dabei der Juni der blitzreichste Monat des Jahres, gefolgt vom Juli.
Allerdings fiel im vergangenen Monat der Hochsommer vielerorts buchstäblich ins Wasser - ohne größere Gewitterlagen. Laut Deutschem Wetterdienst gab es im Juli im Schnitt 114 Liter Regen pro Quadratmeter.
Passanten laufen bei starkem Regen über den Odeonsplatz in der bayerischen Landeshauptstadt.
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Im Mai registrierte das Unternehmen nach eigenen Angaben 118.000 Blitz-Entladungen - etwa 45 Prozent weniger als im Mittel der vergangenen 15 Jahre. Der Juni sei mit 212.000 Entladungen noch deutlicher unter dem Durchschnitt geblieben - ein Minus von 61 Prozent. Für Juli bilanzierte Nowcast: "Mit 182.000 Entladungen lag die Blitzanzahl um 63 Prozent unter dem Mittelwert."

Wenig Gewitter in diesem Sommer

Auch in anderen Statistiken sind bundesweit deutlich weniger Blitze vermerkt worden. Der Informationsdienst Aldis/Blids registrierte zum Beispiel im Juli insgesamt 23.986 Blitze - im Vorjahresmonat waren es noch 41.129. Aldis/Blids zählt nur Erdblitze, keine Entladungen zwischen Wolken. Zudem wird jeder Blitz nur einmal gezählt, auch wenn es in ihm mehrere Entladungen gibt, der Blitz also flackert.
Gewitter entstehen, wenn ein großer Temperaturunterschied zwischen der Luft am Boden und in der Höhe besteht. Feuchtwarme Luft steigt auf, Luftpartikel reiben aneinander und laden sich auf. Die Spannung entlädt sich dann in Blitzen. Kalte Luft strömt nach unten, begleitet von Regen oder Hagel.
"In diesem Sommer gab es bislang kaum großräumige Gewittersysteme, die in unseren Breiten normalerweise viele Blitze erzeugen", sagte Meteorologe Nikolas Zimmermann vom Wetterdienst Ubimet. Für die nächsten Tage rechnet der Deutsche Wetterdienst mit einer neuen Hitzewelle.
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Sommer 2025 könnte Negativrekord bei Blitzen brechen

Nowcast zählte in diesem Jahr bis zum 8. August 563.000 Blitze. "Damit ist das laufende Jahr auf Kurs, den bisherigen Negativrekord von 813.000 aus dem Jahr 2020 zu unterbieten", hieß es.
Die meisten Blitzentladungen an einem Tag wurden dem Unternehmen Nowcast zufolge bislang am 1. Juni erfasst - insgesamt blitzte es an dem Tag in Deutschland 43.000 Mal.
Quelle: dpa

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