Juli-Wetter: zu nass und zu warm - trotz langer Starkregenphase
Zu nass, zu wenig Sonne:Juli-Wetter: Trotz Starkregenphase zu warm
von Christiana Ennemoser
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Der Juli brachte uns sehr gemischtes Wetter: Von Hitzewelle bis Starkregen war alles dabei. Trotz der Abkühlung durch viele Unwetter war der Monat laut DWD zu warm.
Der Juli war zu nass und zu warm. Das zeigt die Monatsbilanz des Deutschen Wetterdienstes. Im Durchschnitt fielen 114 Liter Regen pro Quadratmeter.30.07.2025 | 1:24 min
Der Juli 2025 hat das gesamte Wetter-Repertoire aufgeboten: Hitzewelle, schwere Gewitter, Hagel, Sturm- und Schneewarnungen und auch - wenn auch gefühlt zu wenig - Sonne. Trotzdem, so der Deutsche Wetterdienst (DWD), fiel auch der Juli vergleichsweise zu warm aus.
Überdurchschnittlich viel Niederschlag im Juli
Und zu nass, so DWD-Meteorologe Andreas Walter: "Vor allem im Nordosten und in Teilen Bayerns hatten wir viel Niederschlag und Starkregen". Örtlich sind dort um 200 Liter pro Quadratmeter Fläche gemessen worden.
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Durchschnittlich hat der DWD seit Monatsbeginn in seinen 2.000 Messstationen 114 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erfasst. Damit ist der Juli seit Januar der erste Monat, in dem flächendeckend mehr Regen fiel, als in der jeweiligen Vergleichsperiode - konkret 47 Prozent mehr als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 Liter pro Quadratmeter). Selbst im Vergleich mit der nasseren Referenzperiode von 1991 bis 2020 (87 Liter pro Quadratmeter) ist es immer noch eine Zunahme des Niederschlags um 30 Prozent.
Niederschlagsmengen im Juli 2025 im Vergleich zu den Aufzeichnungen von 1961 bis 1990
Quelle: ZDF
Die höchste Niederschlagssumme an einem Tag wurde erst kürzlich, am 28. Juli, gemessen: Da sind im bayrischen Aschau-Stein 99 Liter pro Quadratmeter aus den Wolken gestürzt. Über den gesamten Monat betrachtet sind am Alpenrand 300 bis 400 und lokal über 450 Liter Regen gemessen worden.
Trotz vieler Regentage Juli im Schnitt zu warm
Weite Teile des Monats waren wolkenverhangen, so erscheint der Juli vielen nass und kühl. Die Daten der DWD-Messstationen zeigen jedoch etwas anderes. DWD-Meteorologe Andreas Walter erklärt:
Auch wenn es den meisten wahrscheinlich nicht so vorkommt, es war im Schnitt deutlich zu warm.
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Andreas Walter, Meteorologe beim DWD
Denn vom trockenen, zu warmen, sehr sonnigen Juni kommend, begann der Juli mit extrem hohen Temperaturen. So wurde am 2. Juli in Andernach in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad die bisherige Höchsttemperatur des Jahres gemessen; und auch andernorts war es nicht viel weniger warm.
Temperaturen im Juli 2025 im Vergleich zu den Aufzeichnungen von 1961 bis 1990
Quelle: ZDF
Doch dann ließ die Hitze stark nach: Das Temperaturmittel beträgt deshalb für Juli 18,4 Grad Celsius - 1,5 Grad mehr als in der internationalen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Mit Blick auf die jüngere und wärmere Periode von 1991 bis 2020 (18,3 Grad Celsius) endet der Juli mit einen eher durchschnittlichen Wert.
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Hitze und Starkregen Folge des Klimawandels
Die hohen Regenmengen werden, ebenso wie längere heiße Trockenphasen, von Meteorologen mit der Erderwärmung in Zusammenhang gebracht, wie Özden Terli von der ZDF-Wetterredaktion erklärt.
Mit der weltweiten Temperaturzunahme verändern sich Strömungen in der Atmosphäre und gleichzeitig ist die wärmere Luft in der Lage, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen.
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Özden Terli, Diplom-Meteorologe
"Das bedeutet: Pro Grad Temperaturzunahme sind es sieben Prozent mehr. Diese Feuchtigkeit kommt bei entsprechenden Wetterlagen wieder runter", so Terli. "Wir sehen mittlerweile Regenmengen eines Jahres oder mehrerer Monate in kurzer Zeit niedergehen. Die Temperatur steigt beschleunigt an, Extremwetter werden unweigerlich zunehmen und zu weiteren Katastrophen führen. Dahinter stecken einfache physikalische Gesetzmäßigkeiten, die allgemeingültig und nicht verhandelbar sind."
Sonne war rar im Juli
Mehr Regen, weniger Sonne? Die Meteorologen zählen nicht die Sonnentage, sondern die Sonnenstunden. Für den Monat Juli sind das bisher 189 gewesen, und damit ungefähr zehn Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 mit einem Juli-Mittel von 211 Stunden; im jüngeren Referenzzeitraum sind es 226 Sonnenstunden.
Zumindest beim Thema Sonne könnte es im August anders werden: Aktuell lassen Wetterprognosen ahnen, dass es in zehn Tagen noch einmal wärmer wird mit wesentlich weniger Wolken am Himmel.
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ZDFheute Infografik
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