Döner-Streit: Einheitliche EU-Regeln vorerst vom Tisch

Türkischer Antrag zurückgezogen:Döner-Streit: Einheitliche EU-Regeln vorerst vom Tisch

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Jahrelang lagen die Türkei und Deutschland im Döner-Streit. Hintergrund ist ein Antrag auf EU-weit gültige Regeln für das Gericht "Döner Kebab". Nun ist der Streit vorerst beendet.

Auf einem weißen Teller ein Döner im Fladenbrot: mit Rotkraut, weißer Soße und Salat.

Nach jahrelangem Streit ist klar: Döner muss nicht nach einheitlichen Regeln hergestellt werden. (Symbolbild)

Quelle: Imago

Der Streit um europaweit einheitliche Regeln für die Herstellung von Dönerfleisch ist nach mehr als drei Jahren vorerst beendet. Der Internationale Dönerverband (Udofed) zog nach Angaben einer Sprecherin der Europäischen Kommission seinen Antrag zurück, Döner auf die EU-Liste mit "garantiert traditionellen Spezialitäten" aufzunehmen.

Hätte sich der türkische Verband mit seinem Antrag durchgesetzt, hätten Dönerspieße künftig in der gesamten EU nach einheitlichen Regeln hergestellt werden müssen. In Deutschland waren die Gastronomie und Fleischproduzenten deswegen alarmiert gewesen und hatten mit Unterstützung der Bundesregierung Einspruch gegen die Initiative eingelegt.

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Döner-Streit: Antrag sah genaue Vorgaben vor

Ein zentraler Kritikpunkt war, dass die in der Bundesrepublik übliche Verwendung von Kalb- und Jungrindfleisch sowie von Putenfleisch für die Dönerproduktion illegal geworden wäre.

Nach dem nun zurückgezogenen Antrag aus der Türkei hat Döner nämlich aus Fleisch von mindestens sechzehn Monate alten Rindern oder Keulen- und/oder Rückenfleisch von mindestens sechs Monate alten Schafen zu bestehen. Einzige Alternative wäre demnach Döner aus Hähnchenfleisch gewesen, der aus Hähnchenbrust und/oder Hähnchenschenkeln hergestellt werden müsste.

Genau geregelt werden sollte zum Beispiel auch, welche Zutaten für die Marinade zulässig sind, wie dick die Fleischscheiben zu sein haben und wie lange mariniert werden muss.

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In Deutschland ansässige Produzenten zeigen sich nun erleichtert: "Wir freuen uns, dass die Döner-Vielfalt in Deutschland erhalten bleibt und noch größer werden kann", zitierte die "Bild" Erdogan Koc vom Verband der Dönerproduzenten Deutschlands (VDD).

Verband erklärt zurückgezogenen Antrag nicht

Warum der Internationale Dönerverband (Udofed) seinen Antrag zurückzog, blieb zunächst unklar. Nach Angaben aus EU-Kreisen wollte er mit dem Schritt möglicherweise einer offiziellen Ablehnung zuvorkommen. In dem Prüfverfahren hatte sich zuletzt abgezeichnet, dass es in der EU-Kommission und in den Reihen der Mitgliedstaaten kaum Unterstützer gibt.

Neben dem Bundeslandwirtschaftsministerium hatten auch der Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bei der EU Einspruch gegen den Antrag auf die Eintragung von Döner als traditionelle Spezialität eingelegt.

Der Dehoga argumentierte etwa, wenn dem Antrag stattgegeben werden würde, hätte dies gravierende Konsequenzen für gastronomische Betriebe und Verbraucher und nannte neue Bezeichnungen für Dönergerichte, Abgrenzungsschwierigkeiten und Rechtsunsicherheiten als Beispiele. Auch Gemüsedöner hätte es nicht mehr geben dürfen.

Warum wurde der Antrag eingereicht?

Unklar war bis zuletzt auch, warum der Internationale Dönerverband den Antrag 2022 einreichte, obwohl er selbst von dem Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa abgelehnt wurde.

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Auf Anfragen der Deutschen Presse-Agentur gab es zu dem Thema keine klare Antwort und auch aus dem Antrag selbst war nicht ersichtlich, warum seit Jahrzehnten in Deutschland verbreitete Herstellungsmethoden künftig nicht mehr genutzt werden sollten.

Dort wurde sogar darauf verwiesen, dass Döner zu einem kulturellen Symbol der türkischen Einwanderung nach Deutschland geworden sei - vor allem die Variante, bei der Döner mit Salat, Zwiebeln, Tomatenscheiben und Soße im Fladenbrot serviert wird.

Quelle: dpa
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