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Hitzewellen im Meer:Clownfische werden bei Hitze kleiner
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Hitzewellen bedrohen Lebewesen im Meer. Für Clownfische gibt es scheinbar eine Lösung: Sie können schrumpfen und haben dadurch bessere Überlebenschancen.
Clownfische leben im Schutz von Seeanemonen.
Quelle: dpa
Bei Hitzewellen im Meer beginnen Clownfische einer Studie zufolge zu schrumpfen. Dadurch verbessern die in den indopazifischen Korallenriffen lebenden Fische ihre Überlebenschancen, wie ein Forschungsteam im Fachmagazin "Science Advances" berichtet. Clownfisch-Paare werden demnach aufeinander abgestimmt kleiner, damit es nicht zu verstärkten Reibereien in der klar hierarchisch geordneten Beziehung kommt. Wie das Schrumpfen vor sich geht, sei noch zu ergründen.
Gruppen von Clownfischen setzen sich nach Größe der Fische zusammen
Die aus dem Animationsfilm "Findet Nemo" bekannten Echten Clownfische (Amphiprion percula) leben im Schutz von Seeanemonen. Ein Paar besteht jeweils aus einem dominanten Weibchen und einem subdominanten Männchen, das kleiner ist als seine Gefährtin. Oft gehören weitere Artgenossen, die sich selbst nicht fortpflanzen, mit zur Gruppe - diese Untergebenen sind dann abgestuft noch einmal kleiner.
Wachstum und Größe der einzelnen Tiere hängen also nicht nur von den Umweltbedingungen ab: Es wird stets ein bestimmtes Größenverhältnis zum jeweils übergeordneten Gruppenmitglied eingehalten, wie die Forschenden erläutern. Dadurch würden Konflikte und Vertreibungen vermieden, die mit einer hohen Sterblichkeitswahrscheinlichkeit verbunden seien.
Fische schrumpfen um einige Millimeter
Das Team bezog 67 wild lebende Clownfisch-Paare aus der Kimbe Bay im Inselstaat Papua-Neuguinea in seine Analyse ein. Die Temperaturen in der Bucht überschritten während des Versuchszeitraums den vorherigen Durchschnitt um etwa vier Grad, wie die Forschenden erläutern. Während einer fünfmonatigen Hitzewelle von Februar bis August 2023 wurde einmal monatlich die Länge der 134 Clownfische gemessen, zudem wurde alle vier bis sechs Tage die Wassertemperatur erfasst.
Im Laufe der fünf Monate schrumpften 100 der 134 Fische. Einige schrumpften nur einmal (44 Prozent) um einige Millimeter, andere mehrmals (30 Prozent) - und rund ein Viertel gar nicht. Rang- oder Geschlechtsunterschiede ließen sich dabei nicht erkennen - sehr wohl aber ein Paar-Effekt: Wenn du schrumpfst, schrumpfe ich auch.
In der Folge blieb das Größenverhältnis jeweils ungefähr gleich, wie das Team berichtet. Durch das koordinierte Schrumpfen werde vermieden, dass es verstärkt zu Reibereien in der Beziehung komme.
Clownfische schrumpfen, um Hitzestress besser auszuhalten
Elf der für die Studie berücksichtigten Fische starben während der Hitzephase. Die Überlebenswahrscheinlichkeit geschrumpfter Fische war verglichen mit nicht schrumpfender um bis zu 78 Prozent größer. Clownfische schrumpften also, um Hitzestress besser zu überleben, schließen die Forschenden.
Am besten gelinge das, wenn Männchen und Weibchen eines Paares gleichermaßen kleiner werden. Umgekehrt komme es bei besseren Umweltbedingungen auch wieder zu koordiniertem Wachstum.
In wärmerem Wasser ist die Stoffwechselrate der Tiere erhöht, wodurch unter anderem der Sauerstoffbedarf steigt. Zugleich ist in wärmerem Wasser aber weniger Sauerstoff gelöst, wie es in der Studie heißt. Die Sauerstoffaufnahme über die Kiemen sei mit zunehmender Größe immer schlechter zu gewährleisten. Mit dem Schrumpfen werde der Bedarf vermindert. Auch Nahrungsverfügbarkeit spiele womöglich eine Rolle.
Quelle: dpa
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