Block-Prozess: Neue Aussagen erhöhen Druck auf Unternehmerin

Prozess um Kindesentführung:Neue Aussagen erhöhen Druck auf Christina Block

Porträt der ZDF-Landesstudioleiterin in Hamburg Britta Hilpert

von Britta Hilpert

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Der Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block geht in die nächste Runde: Aussagen von Beschuldigten könnten die Hamburger Unternehmerin schwer belasten.

Hamburg: Christina Block (l), deutsche Gastronomin und Unternehmerin, verlässt das Strafjustizgebäude nach dem Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.

Mehrere mutmaßliche Zeugen haben laut Medienberichten Christina Bock im Entführungsprozess um ihre Kinder schwer belastet. Sie soll bereits früh in die Planung involviert gewesen sein.

09.12.2025 | 0:22 min

Der Hamburger Entführungsprozess um die Kinder von Christina Block spitzt sich zu. Drei mutmaßliche Entführer belasten die Mutter laut übereinstimmenden Medienberichten schwer. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärt:

Die drei Beschuldigten stehen im Verdacht, gemeinsam mit der Kindsmutter und weiteren Beteiligten in der Silvesternacht 2023/24 zwei in Dänemark lebende Kinder ihrem ebenfalls sorgeberechtigten Vater mit Gewalt entzogen zu haben.

Sprecherin der Staatsanwaltschaft

Sie stehen auf internationalen Fahndungslisten und haben sicheres Geleit bekommen, um ihre Aussage in Hamburg zu machen. Das heißt, ihr Haftbefehl ist ausgesetzt - aber nicht aufgehoben. Sie haben aber laut Staatsanwaltschaft ein Interesse daran, die Umstände der Entführung zu klären, und Kooperationsbereitschaft zu zeigen, um mildere Strafen erwarten zu können.

Die Staatsanwaltschaft konnte laut Medienberichten damit ihren Vorwurf gegenüber Christina Block erhärten. Und der lautet: Sie, die Kindsmutter, habe die Entführung ihrer eigenen Kinder aus der Obhut des Vaters beauftragt.

Christina Block verlässt in einer Pause im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung den Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.

Christina Block verlässt in einer Pause im Prozess den Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.

Quelle: dpa

Haben Entführer eigenmächtig gehandelt?

Am Silvesterabend 2023/24 wollten die zwei jüngsten Block-Kinder mit ihrem Vater im Hafen des dänischen Gråsten das Feuerwerk ansehen, als der Vater niedergeschlagen, und die Kinder in ein Auto gezerrt wurden. Auf einer Tonaufnahme, die der Sohn ausgelöst hatte, war zu hören, wie die verängstigten Kinder schrien - gegen ihren Willen wurden sie über die "grüne Grenze" nach Deutschland gebracht. Christina Block bestreitet seit Prozessbeginn, den Auftrag dafür gegeben zu haben.

Es steht die These im Raum, die Entführer könnten in der Hoffnung auf eine Belohnung durch die reiche Block-Familie eigenmächtig gehandelt haben. Doch bereits im September hatte einer der mutmaßlichen Entführer in einem Interview Zweifel an dieser Version gesät. Er behauptete, Block habe früh von der Entführung gewusst - und sogar noch in der Silvesternacht kurz nach der Tat in ihrem Hotel auf die erfolgreiche Entführung mit ihm darauf angestoßen.

Schon damals warnte der Anwalt einer der Beschuldigten vor den möglichen Konsequenzen dieser Angaben: "Aus meiner Sicht besteht zum derzeitigen Zeitpunkt ein hohes Risiko einer Verurteilung von Frau Block", sagte er.

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Block-Geständnis könnte sich strafmildernd auswirken

Die neuen Aussagen erhöhen dieses Risiko. Denn laut Medienberichten belasten sie Christina Block schwer. Sie sei frühzeitig in die Planung eingebunden gewesen, so der Tenor. Geld sei unter anderem über den Familienanwalt geflossen, der sich ebenfalls dieser Tage vor Gericht verantworten muss.

Eine Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft ist aber noch kein Beweis vor Gericht. In den nächsten Tagen könnten die Zeugen, mutmaßlich Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma, ihre Aussagen vor Gericht wiederholen - dort dann unter Wahrheitspflicht. Deshalb stehen der Verteidigung entscheidende Tage bevor.

Blocks Anwalt gibt sich weiter selbstsicher

Blocks Anwalt Ingo Bott wird versuchen, die Glaubwürdigkeit der israelischen Zeugen zu erschüttern - und dabei auf deren Eigeninteresse verweisen. Sie wollten die Verantwortung für die Straftat abwälzen, so die Argumentation. Bott gibt sich weiter selbstsicher.

Andere Anwälte würden wahrscheinlich längst eine Strategie-Änderung ins Auge fassen. Konkret: ein Geständnis, wenn Christina Block tatsächlich in die Beauftragung der Entführung involviert gewesen sein sollte. Dies könnte sich strafmildernd auswirken. Allerdings - je später es kommt, desto weniger wird es berücksichtigt.

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Beweislage im Block-Prozess gilt noch als offen

"Es kann sinnvoll sein, zu gestehen, wenn man bedenkt, dass ein Geständnis zu einer Strafmilderung führen kann. Natürlich ist es nur zu raten, die Tat zu gestehen, wenn man die Tat auch tatsächlich begangen hat", so der Strafrechtsprofessor Milan Kuhli von der Universität Hamburg.

Bei einem Geständnis gebe es aber nicht automatisch immer die gleiche Strafmilderung: "Es macht schon einen Unterschied, ob die Beweislage schon sehr klar ist gegen den Beschuldigten oder ob die Beweislage noch sehr offen ist", erklärt Kuhli.

Zurzeit gilt die Beweislage noch als offen. Aber die kommenden Prozesstage dürften mehr Klarheit bringen: Mit einer Aussage der mutmaßlichen Entführer wird am Mittwoch oder in den kommenden Tagen gerechnet.

Britta Hilpert ist Leiterin des ZDF-Studios in Hamburg.

Über dieses Thema berichtete ZDFheute am 09.12.2025 um 20:15 Uhr.
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