Asteroideneinschläge auf der Erde: Droht eine Gefahr?

Tag der Asteroiden:Droht Gefahr durch Asteroideneinschläge?

Sylvia Bleßmann
von Silvia Blessmann
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Jedes Jahr stürzen rund 18.000 Meteoriten auf die Erde. Hunderttausende liegen in der Arktis oder in Wüsten, viele versinken im Meer. Wann droht durch sie Gefahr?

Ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde
Erdnahe Asteroiden stellen eine ständige Bedrohung für unseren Planeten dar.
Quelle: Mark Garlick

Selbst wem die Sterne sonst schnuppe sind, dürfte eine gewisse Andacht verspüren beim Anblick eines Gesteins, das nicht von dieser Welt ist. "Sobald ein Asteroid die Erde berührt, wird er Meteorit genannt", erklärt Nicole Schmitz vom DLR Weltraumforschungsinstitut Berlin.
Sie hatte das Glück, so einen kleinen Himmelskörper, der gerade aus den Weiten des Universums auf einem Acker Nahe Berlin gelandet war, in der Hand zu halten.

Meteoriten sind Botschafter aus dem All, die uns mehr über die Entstehung unseres Planetensystems erzählen. Dieser hier dürfte älter sein als unsere Erde.

Nicole Schmitz, DLR Weltraumforschungsinstitut Berlin

Mit einem Dutzend anderer Weltraumethusiasten war Nicole Schmitz im Januar 2024 auf der Suche nach Bruchstücken des Asteroiden "Sar2736". Dieser war wenige Stunden vor dem Eintritt in die Erdathmosphäre von einem Astronomen entdeckt worden. Was eine Ausnahme ist, denn weniger als zehnmal konnte so ein dunkles Objekt vor dem Eintritt in den Erdorbit beobachtet werden.
Harald Lesch mit gehobenem Zeigefinger und einer Sanduhr im Vordergrund
"2024YR4" heißt der Asteroid, der aktuell für Aufregung sorgt. Fachleute sehen keinen Grund zur Panik. Der Asteroid "ist kein Killer", sagt Harald Lesch und erklärt hier, warum.20.02.2025 | 1:20 min

Asteroid "Sar2736": 50 gemeldete Fundstücke

Wenn ein Asteroid aus dem All auf die Erdathmosphäre trifft, können mehr als 1.800 Grad Celsius auf ihm entstehen. Was von dem Himmelskörper nach der Explosion in großer Höhe auf der Erde ankommt, hängt von seiner Geschwindigkeit und dem Eintrittswinkel ab. Der Begriff Meteorit kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "hoch in der Luft".

Meteoriten stammen überwiegend von Asteoriden, die über 4,5 Milliarden Jahre alt sind und damit das früheste Sonnensystem widerspiegeln.

Christopher Hamann vom Berliner Museum für Naturkunde

Auch Christopher Hamann stapfte über den Brandenburger Acker um eins der begehrten Bruchstücke zu finden. Der Meteoritenforscher beschreibt die insgesamt 50 gemeldeten Fundstücke als "extrem wertvoll und sehr speziell", denn die Schmelzkruste dieser Meteoriten-Stücke habe eine helle Farbe.

Fragmente werden in Berliner Naturkundemuseum untersucht

Es handelt sich um das seltene Element Aubrit. Fast 90 Prozent aller Funde weltweit gehören zur Steinklasse der Chondite und sind schwarz. Die nur wenige Zentimeter großen Fragmente aus dem All werden zurzeit im Berliner Naturkundemuseum untersucht.
Ihr Material könnte ein Überbleibsel aus der Entstehung des Planeten Merkur sein. Einige galaktische Gesteine sind in der Mineralienabteilung des Naturkundemuseums Berlin bereits zu besichtigen. Benannt ist der Meteoritenfall nach seinem Fundort: "Ribbeck" im Havelland.

Himmelskörper über Brandenburg
:"Winziger" Asteroid bei Berlin verglüht

Himmelsspektakel über Brandenburg: Ein Asteroid ist bei Berlin in die Atmosphäre eingetreten und verglüht. Die Nasa hatte den erst kurz zuvor entdeckten Feuerball angekündigt.
Ein Asteroid  tritt ist in der Nacht am 21.01.2024 nahe Berlin in die Atmosphäre.

Planetare Gefahren durch Asteroiden

Vor 66 Millionen Jahren schlug ein Asteroid im heutigen Mexiko ein und war sehr wahrscheinlich Ursache für das Aussterben der Dinosaurier. Der größte gefundene Meteorit der Erde ist der Hoba Meteorit. Ein massiver, circa 60 Tonnen schwerer Eisenmeteorit, der in Namibia liegt. Aufprallzeit: vor circa 80.000 Jahren.
Asteroideneinschläge sind sehr selten. Sie können aber wie am 15. Februar 2013 in der russischen Stadt Tscheljabinsk große Auswirkungen haben. Die Druckwelle beim Verdampfen des 20 Meter großen Asteroiden ließ unzählige Scheiben zersplittern. 1.500 Menschen wurden verletzt.

Erde wird bald von gewaltigem Asteroiden passiert

Keines der etwa 36.000 bekannten, erdnahen Objekte - die sogenannten NEOs (Near Earth Objects) mit mehr als 100 Metern Durchmesser befindet sich aktuell auf Kollisionskurs mit der Erde.
2029 wird Asteroid "99942Apophis" in einer Entfernung von 31.750 Kilometern die Erde passieren. Er ist mit 350 Meter Durchmesser gewaltig. Die Esa-Mission "Ramsis" wird ihn auf dem Vorbeiflug besuchen.
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Nasa und Esa erforschen die Technik, wie man einen gefährlichen Asteroiden von seiner Flugbahn abbringen könnte. Einen ersten Crash-Test gab es schon.07.10.2024 | 0:37 min

Mission "Dart" und "Hera": Planetare Verteidigung

Um Methoden zu entwickeln, wie die Menschheit solchen Gefahren begegnen kann, schickte die Nasa Raumsonde "Dart" zum Doppelastroiden "Didymos" und seinem Mond "Dimorphos", wo sie am 22. September 2022 einschlug, um dessen Umlaufbahn zu beeinflussen.
Die Esa-Mission "Hera" ist nun auf dem Weg zum getroffenen Asteroiden, um herauszufinden wie erfolgreich dieses erste planetare Ablenkmanöver war.
Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation Josef Aschbacher im ESA-Kontrollraum
Die Esa erforscht, wie Asteroiden von ihrer Flugbahn abgebracht werden können, wenn sie auf die Erde zusteuern. Die Raumsonde Hera startete nun für eine neue Mission ins All.07.10.2024 | 1:32 min
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