Apollo 13: Wie eine Routine Mission zum Problem wurde

Vor 55 Jahren: Apollo-13-Drama:Wie die Crew von Apollo 13 überleben konnte

Sylvia Bleßmann
von Sylvia Bleßmann
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Ein explodierter Sauerstofftank sorgte vor 55 Jahren für ein Weltraum-Drama. Die NASA verbucht die Rettungsmission bis heute als Erfolg, weil die drei Astronauten zurückkamen.

Die glühende Raumkapsel "Apollo 13"
13. April 1970 im All: "Houston, wir haben ein Problem". Genau übersetzt heißt es jedoch "Houston, wir haben ein Problem gehabt". Wie die NASA die Apollo 13-Crew trotz Probleme retten konnte.14.04.2025 | 10:25 min
Die Saturn V, Trägerrakete der Apollo 13, donnerte am 11. April 1970 in den Himmel. In der Rakete waren drei Bestandteile:
  • Die Kommandokapsel Odyssey: In ihr waren die drei Astronauten.
  • Ein Servicemodul: Voll gestopft mit Technik, unter anderem mit Sauerstofftanks.
  • Die Mondlandefähre Aquarius: Mit ihr konnten zwei der drei Astronauten auf die Mondoberfläche und wieder zurückgelangen.

Die Apollo 13-Mission sollte Steine vom Mond zur Erde bringen

Die drei Astronauten waren James A. "Jim" Lovell, Jack Swigert und Fred Haise. Ihr Ziel: der Mond. Der Auftrag: Möglichst viel Steine zu Forschungszwecken sammeln und zur Erde bringen. Es war die siebte bemannte Mission zum Mond. Zwölf Männer waren vor ihnen zum Mond geflogen. Die erste Mondlandung mit vier Astronauten lag zu diesem Zeitpunkt schon fast ein Jahr zurück.

Das waren alles Testpiloten. Mit einem hohen Risiko nicht wieder zur Erde zurückzukehren. Sie haben diesen Schritt für uns - für die Menschheit gemacht.

Walther Pelzer, Chef Deutsche Raumfahrtagentur, DLR

Die Apollo-Missionen schienen 1970 Routine. Auf der Erde tobte der Vietnamkrieg. Viele Menschen hatten irdische Probleme, interessierten sich nicht mehr so für Reisen zum Mond wie zuvor.
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Auf der Apollo 13 kommt es zur Katastrophe

Am 13. April 1970, auf dreiviertel der Strecke zum Mond und 320.000 Kilometer von der Erde entfernt, erreichte ein Routineauftrag der Bodenstation die Astronauten von Apollo 13. Sie sollten den Lüfter einschalten, um die Sauerstofftanks durchzumischen. Sekunden später gab es eine Explosion, kurz danach riss ein Funkspruch alle aus der angespannten Routine:

Houston, we have had a problem here. (Houston, wir haben hier ein Problem gehabt.)

Jack Swigert, Astronaut auf der Apollo 13-Mission

Ein Sauerstofftank im Servicemodul war explodiert, wegen eines Kurzschlusses. Die Kommandokapsel Odyssey verlor Energie. Sauerstoff strömte ins All, die Anzeigen flackerten, der Druck fiel. Die Raumfähre taumelte.

Also 'Houston we have had a problem' war die maßloseste Untertreibung der Raumfahrt. Diese Mission war eigentlich todgeweiht.

Reinhold Ewald, deutscher Astronaut

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Selbst der Papst betete für die Astronauten der Apollo 13

Für Minuten lang herrschte atemlose Stille in der Bodenstation Houston. Bis Flugdirektor Gene Kranz übernahm. Priorität war nun nicht mehr den Mond zu erreichen, sondern die drei Gestrandeten im All zu retten.
Das Drama von Apollo 13 im All war von dem Moment an Titelstory in den Medien. Die Mission, die schon aussah wie Routine, wurde plötzlich spannend. Die ganze Welt fieberte mit. Selbst der Papst in Rom betete für die Gestrandeten.
Einziger Ausweg: Die Astronauten mussten von der Kommandokapsel Odyssey in die Mondlandefähre Aquarius umziehen. So wurde die Aquarius zum Rettungsboot.

Das Hauptproblem war, dass sie keine stromerzeugenden Brennstoffzellen mehr hatten und sie einen Sauerstofftank verloren hatten.

Reinhold Ewald, Astronaut

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Für die Apollo 13-Astronauten wurde es bitterkalt

Die Luft zum Atmen wurde knapp. Es drohte der Erstickungstod. Am Boden wurde derweil fieberhaft daran gearbeitet, wie man den CO2-Anteil reduzieren und die unterschiedlich konstruierten Luftfilter kombinieren könnte. Die Crew am Boden improvisierte mit Schläuchen und Deckeln von Bordbüchern und entwickelte einen Adapter, der dann im All nachgebaut werden sollte.
Der Strom wurde auf acht Amper runtergeschaltet. Dafür mussten sämtliche Systeme runtergefahren werden. Die Temperaturen sanken rapide auf knapp null Grad. So rasten die Astronauten in der Mondlandefähre drei Tage lang zurück zur Erde.
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William Anders ist mit einem Kleinflugzeug verunglückt. Der US-Astronaut und "Earthrise"-Fotograf war 1968 Mitglied der ersten bemannten NASA-Mondmission. Er wurde 90 Jahre alt.08.06.2024 | 0:29 min

Rettungsaktion dauerte vier Tage

Am 17. April 1970 gingen die drei Astronauten in der Kommandokapsel im Pazifik nieder. Sie hatten es geschafft, zur Erde zurückzukommen.
Apollo 13 wurde zur erfolgreichsten Unglücksmission. Die NASA bezeichnet sie bis heute als Sternstunde der Raumfahrt.

Konferenz in Bonn
:Wie gefährlich ist Weltraumschrott?

Weltraummüll steht Satelliten im Weg und erhöht die Lichtverschmutzung. Auf einer Konferenz in Bonn will man nach Lösungen suchen.
Eine Nahaufnahme der Erdkugel im Weltraum, umgeben von einem Kreis aus vielen kleinen, hellen Punkten
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Quelle: dpa

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