Das Gute zum Wochenende:Neue Wälder braucht das Land - und die Stadt
Guten Morgen,
immer häufiger setzen Trockenheit, Stürme und Schädlinge den Wäldern zu. Laut aktuellem Waldzustandsbericht gilt nur noch jeder fünfte Baum als gesund. Dabei sind Bäume für das Klima unverzichtbar: Sie kühlen die Umgebung, reinigen die Luft und speichern CO₂. Forschende und Stadtplanerinnen suchen deshalb nach Wegen, klimaresiliente Wälder zurück in die Natur - und auch mitten in die Städte - zu bringen.
Eine Idee sind sogenannte Tiny Forests. Forstwissenschaftler Stefan Scharfe hat bereits mehr als 20 dieser Miniwälder in Deutschland und Polen angelegt. Auf nur 100 Quadratmetern - gerade so groß wie zehn Parkplätze - entstehen dichte Pflanzungen mit heimischen Sträuchern und Bäumen. Ziel ist es, auf kleinstem Raum ein funktionierendes Waldökosystem zu entwickeln.
13.07.2023 | 29:45 min
"Mit dem Tiny Forest holen wir den Wald in die Stadt", sagt Scharfe. Die Methode geht auf den japanischen Botaniker Akira Miyawaki zurück. Entscheidend sei vor allem die Bodenvorbereitung, durch die Waldboden nachgeahmt werde. Nach zwei bis drei Jahren wächst ein solcher Miniwald ohne Pflege weiter. Erste Studien zeigen: Die Pflanzungen helfen, die Umgebungstemperatur zu senken und sie bieten Insekten und Vögeln neue Lebensräume.
Neuen Wald dorthin bringen, wo die Menschen wohnen. Das will auch der niederländische Gartenbautechniker Leo von Dalen. In Utrecht setzt er ein Architektenkonzept um und pflanzt Bäume auf Dächern und Fassaden von Häusern.
13.02.2025 | 29:44 min
Gut 10.000 Sträucher und 360 Bäume wurden an den 100 Meter hohen Gebäudewänden eines Neubaus gepflanzt. Stabil bei Sturm, hitzeresistent und mit Ablaufmöglichkeiten für Wassermassen bei Starkregen. "Am Anfang habe ich gedacht, das funktioniert nie, aber inzwischen muss ich sagen, es gibt langfristig keine besseren Lösungen für das Leben in der Stadt." Die Pflanzen schützen vor Lärm, Schmutz und Hitze und sind laut Berechnungen für die Luftqualität so wertvoll wie ein Hektar Wald.
Einen dritten Weg erforscht die Vegetationsökologin Barbara Strammel: die Wiederherstellung von Auwäldern, also Wälder an Flussufern. In ihren Studien hat sie nachgewiesen, wie wertvoll die einst abgeholzten Auwälder für unsere Umwelt sind: "Sie sind außerordentlich artenreich, binden mehr CO₂ als normale Wälder und sind ein zuverlässiger Schutz vor Hochwasser nach Starkregen."
In Deutschland ist nur noch etwa ein Prozent der ursprünglichen Auwälder vorhanden. Strammel setzt sich dafür ein, trockengelegte Flächen wieder an Flüsse anzubinden. Vielversprechende Projekte an Donau und Elbe, bei denen auch klimaresiliente Bäume gepflanzt werden, zeigen erste Erfolge.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende - vielleicht mit einem Spaziergang im Wald.
Ihre Grit Cross, Redakteurin plan b
Was noch gut war diese Woche
Verbraucherfreundlich: Die Bundesregierung plant eine Entlastung bei den Strompreisen. Dabei geht es konkret um eine Senkung der Netzentgelte. Davon sollen private Haushalte profitieren. Man verspricht sich eine Kostensenkung um bis zu 2,4 Cent pro Kilowattstunde. Gegenfinanzieren will das der Bund, indem er den Netz-Betreibern einen Zuschuss über einen Sonderfonds gewährt.
HIV-Medikament zugelassen: Die Europäische Kommission erlaubt ein neues Arzneimittel gegen HIV. Nach den USA ist das Medikament Lenacapavir nun auch in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein zugelassen. Nur zwei Spritzen im Jahr verhindern eine Infektion. Der Preis und ab wann das Präparat erhältlich sein wird, ist noch nicht bekannt.
"Probewohnen auf dem Land": In Sachsen und Brandenburg können Interessierte das Leben auf dem Land testweise kennenlernen: Initiativen laden Städter dazu ein, bis zu vier Wochen kostenfrei in ländlichen Regionen zu wohnen. Ziel ist es, Abwanderung zu verhindern und neue Einwohner zu gewinnen.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Die Apfelernte hat begonnen und nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts werden die deutschen Obstbaubetriebe in diesem Jahr etwa eine Million Tonnen Äpfel ernten. Das liegt deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt. Hauptgrund sei das milde Wetter zur Blütezeit. Wichtig ist auch der Anbau. Wie dieser nachhaltiger wird und welche Sorten klimaresilienter sind, das zeigt die plan b Doku: Apfel der Zukunft.
23.11.2023 | 29:46 min
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Zusammengestellt von Steffen Bayer und Grit Cross.