"Faulpelztag": Warum Nichtstun gut tut | Das Gute zum Wochenende

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Das Gute zum Wochenende:Warum Nichtstun gut tut

Judith Beyermann
von Judith Beyermann
|
ZDFheute Good News

Guten Morgen,

ehrlicherweise hatte ich heute nicht vor, einen Newsletter zu schreiben. Der einfache Grund: An diesem Wochenende wird der sogenannte Faulpelztag begangen. Nicht nur in den USA wird am sogenannten Lazy Day das Nichtstun zelebriert. Eine Kunst, die vielen von uns abhandengekommen ist. Die vermeintliche Weisheit "Müßiggang ist aller Laster Anfang" begleitet uns schließlich von Kindesbeinen an.
Dabei ist Nichtstun nicht unbedingt ein Laster, sondern eine Kunst, die mitunter sehr sinnvoll sein kann, grade in unruhigen Zeiten. Untersuchungen zeigen: Unser Gehirn braucht Momente der Ruhe, der Entspannung, Kreativität, Reflexion und für die eigene Selbstfürsorge.
Laut Freizeit-Monitor 2025 haben regenerative Freizeitaktivitäten Konjunktur. Das Bedürfnis nach "einfach nichts tun" nimmt zu. Von 100 Befragten gaben 62 an, regelmäßig zu faulenzen, zu chillen oder bewusst nichts zu tun - ein Plus von 14 Prozentpunkten gegenüber 2010. Den "eigenen Gedanken nachgehen" liegt mit 73 Prozent ebenfalls im Trend.
Die gesellschaftliche Haltung zum Faulsein hat sich über die Jahrzehnte verändert. Bis zum Ende der 70er Jahre hatte das Nichtstun einen noch eher üblen Beigeschmack, in den 80er Jahren dann setzt sich zunehmend ein individuelleres Verständnis vom Nichtstun durch. Entschleunigung gewinnt an Akzeptanz. Bis heute ist vielen die schnelllebige Zeit einfach zu schnell und vollgepackt. Der Wunsch nach mehr Freizeit und Flexibilität zeigt sich beispielsweise in der aktuellen Diskussion um die Vier-Tage-Woche.
Radfahrer mit Rucksack und Helm
plan b: Freiheit im Job27.04.2024 | 29:44 min
Es gibt sogar einen Wellness-Hype, bei dem es ums Faulsein geht. Der Trend heißt Niksen, kommt aus dem Niederländischen und bedeutet übersetzt so viel wie nichts tun. Beim Niksen geht es allein darum, sich einfach treiben und die Gedanken schweifen zu lassen - ohne eine bestimmte Absicht oder ein Ziel. Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder unter Niksen etwas anderes versteht. Aber egal ob fernsehen, lesen, daddeln oder in die Luft gucken - wer die Kunst des Nichtstuns beherrscht, lebt entspannter. Schon die bekannte Autorin Astrid Lindgren wusste:

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.

Astrid Lindgren

In den USA gibt es übrigens neben dem Faulpelz-Tag noch einen Tag des Faulenzens, einen Tag des Nichtstuns und einen Weltbummeltag … Warum ich diesen Newsletter dennoch geschrieben habe? Dieser Tag ist einfach zu schön, um ihn nicht mit Ihnen zu teilen!
Ich wünsche Ihnen ein Wochenende, dass Sie mit minimalem Aufwand genießen können.
Ihre Judith Beyermann, Redaktion plan b

Was noch gut war diese Woche

Volleyballerinnen lösen EM-Ticket: Für die Europameisterschaft im kommenden Jahr haben sich die deutschen Volleyballerinnen in Wiesbaden qualifiziert. Im letzten Spiel der Qualifikation gewann das Team von Bundestrainer Giulio souverän mit 3:0 gegen die Schweiz und ist damit nicht mehr von Rang eins der Gruppe A zu verdrängen.
Junge Menschen offen für höheren Fleisch-Preis: Mehr als die Hälfte der sogenannten Generation Z (ab Geburtsjahr 1997) wäre bereit, der Umwelt zuliebe höhere Preise für Steak, Wurst und andere Fleischprodukte zu akzeptieren, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Am geringsten sei die Bereitschaft dazu bei den Babyboomern (1955 bis 1964). Aus Sicht der Autorinnen der Studie können politische Anreize nachhaltigen Fleischkonsum fördern, etwa durch Investitionsanreize für tierwohlgerechte Betriebe.
Bessere Englischkenntnisse dank Film-Untertitel: Wer englischsprachige Filme in der Originalfassung mit Untertiteln sieht, kann dadurch seine Fremdsprachenkenntnisse erheblich verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Vergleichsstudie des Ifo-Instituts. So erreichten Länder, die englischsprachige Inhalte nur untertitelten, statt zu synchronisieren, im Schnitt deutlich bessere Ergebnisse in Englischtests. Co-Autorin und Forscherin Frauke Baumeister erklärte, Sprache lerne man nicht nur in der Schule, sondern vor allem im Alltag. "Untertitel sind ein einfaches, kostengünstiges Mittel, um Millionen Menschen nebenbei besseres Englisch zu vermitteln - ganz ohne zusätzlichen Unterricht."
Sommerwetter kehrt zurück: In den meisten Teilen Deutschlands ist der Sommer nun endgültig zurück. Zum Wochenende erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) Freibadwetter. Besonders in der Südhälfte laufe das Wetterprogramm wie aus dem Bilderbuch ab. Die Höchstwerte liegen demnach im Süden bei 27 bis 33 Grad. Im Norden und Nordwesten wird es etwas gemäßigter mit 21 bis 27 Grad. Auch abends wird man noch lange draußen sitzen können.

Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

Unsere Art zu leben schadet oft der Umwelt. Die Entsiegelung von Flächen, Veränderungen in der Landwirtschaft und neue Technologien beim Heizen aber können helfen, CO2-Emissionen aus der Luft zu holen und Umweltschäden zu reparieren. Die neueste plan b-Dokumentation begleitet Klimaretter, die ihren Lebensstil verändert haben und vormachen, wie man mit CO2-Reduzierung sogar Geld verdienen kann.
Dirk Gratzel
plan b: Die Klimaretter09.08.2025 | 29:45 min
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