Ostern: Heißt es Karsamstag oder Ostersamstag? Was richtig ist
FAQ
Der Tag vor Ostern:Karsamstag oder Ostersamstag? Was richtig ist
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Wie heißt der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag? Haben die Geschäfte geöffnet? Und was ist laut christlicher Überlieferung an dem Tag passiert? Fragen und Antworten.
Ostersamstag folgt erst die Woche nach dem Osterwochenende. Karsamstag, der Tag vor Ostersonntag, wird auch Tag der Grabesruhe oder stiller Samstag genannt.
Quelle: dpa
Der Karsamstag ist ein eigentümlicher Tag. Er gehört zu den Tagen rund um Ostern und hat religiösen Ursprung. Wenn man in die christliche Überlieferung schaut, passiert an diesem Tag - erst einmal gar nichts: Jesus ist tot, seine Anhängerschaft in Schockstarre.
Karsamstag hat heutzutage etwas Trubeliges. Nach dem Feiertag (Karfreitag) ist vor den Feiertagen (Ostersonntag und -montag). Hat der Bäcker noch ein Osterbrot? Ist genug frischer Salat im Haus? Hat das Fitness-Studio offen? Sind wirklich alle Geschenke fürs Osternest eingekauft? Der Karsamstag ist ein Tag voller Geschäftigkeit geworden.
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Warum heißt es Karsamstag - und nicht Ostersamstag?
Am Karfreitag erinnern Christen an den Leidensweg und den Tod Jesu. Daran schließt sich der Karsamstag an. Die Vorsilbe "Kar" geht auf das Althochdeutsche zurück und bedeutet so viel wie "Trauer" oder "Kummer". Der Ostersamstag ist dann der Samstag, der auf Ostersonntag folgt, also der Samstag eine Woche nach dem Karsamstag.
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Was bedeutet der Karsamstag für Christinnen und Christen?
Seltsam sei der Karsamstag, "geheimnisvoll und schweigsam", schrieb der katholische Theologe Karl Rahner in seinem Büchlein "Was Ostern bedeutet". Er interpretiert den Tag als Symbol der "Durchschnittlichkeit des Lebens", das sich in der Mitte halte zwischen dem Entsetzen des Karfreitags - und dem Jubel über Ostern, wenn nach christlicher Deutung Jesus von den Toten auferstanden ist: "Vielleicht haben wir auch schon das "Ärgste" in unserem Leben hinter uns."
Im Neuen Testament ist der Tag nach Jesu Tod der Tag der Grabesruhe. Es ist Sabbat in Jerusalem, seine Anhängerinnen und Anhänger sind immer noch schockiert. Im Glaubensbekenntnis heißt es: Jesus sei "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Der Karsamstag meint: Es gibt in der Geschichte Jesu kein schnelles Happy End. Es dauert. Aus katholischen Kirchen ist der Schmuck herausgeräumt, es läuten keine Glocken.
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Ist das die Zeit fürs Osterfeuer?
Viele Osterfeuer werden traditionell am Abend des Karsamstags abgebrannt. Bei den Terminen in den Dörfern treffen sich die Leute, manchmal gibt es auch Essen und Trinken. Christliche Symbolik oder nicht? Dazu sagt die Wissenschaftlerin Heidrun Alzheimer, die lange den Lehrstuhl für Europäische Ethnologie an der Uni Bamberg innehatte: "Licht, Kerzen, Fackeln, Laternen, Feuerwerk und Feuer spielen als Elemente mit archaischem Reiz bis heute in zahlreichen Bräuchen eine zentrale Rolle."
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von Jenna Busanny
In vielen katholischen Gemeinden werde zu Beginn der Osternachtfeier vor der Kirche das Osterfeuer angezündet. "Vermutlich haben Missionare im achten Jahrhundert mit dem gesegneten Osterfeuer die heidnischen Frühlingsfeuer zu Ehren Wotans ersetzt. Wenngleich das Osterfeuer also vermutlich aus einem germanischen Kult abgeleitet wurde, ist es heute ein durch und durch christliches Symbol", sagt Alzheimer.
Sind am Karsamstag die Läden offen?
Lange Schlangen beim Bäcker und an der Supermarktkasse, emsiges Treiben am Gemüsestand, um noch frischen Spargel für die Festtafel zu ergattern: Vor zwei aufeinander folgenden Feiertagen ist traditionell noch einmal viel los im Einzelhandel. Eine Schätzung, wie viel Umsatz am Karsamstag gemacht wird, hat der Handelsverband Deutschland (HDE) nicht.
Aus Bayern heißt es: Die Umsätze an dem Tag seien zwar hoch, aber reichten nicht an jene des Gründonnerstags heran. Wenngleich der Samstag vor Ostern natürlich noch einmal zum Einkaufen genutzt werde, frische Lebensmittel und Blumen seien besonders gefragt, sagt der Sprecher des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann.
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Quelle: dpa
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